Fußball

Austrias Kapitän muss es im violetten Heimdoppel richten

Nach dem völlig verpatzten Start mit der peinlichen Cuppleite beim Regionalliga-Tabellenführer GAK und dem 0:2 beim LASK hat die Austria die Chance, im Heimdoppel am Sonntag gegen Hartberg und eine Woche später gegen den Vorletzten Altach die Qualifikation zur Meisterrunde zu sichern, intern wieder für etwas mehr Ruhe zu sorgen. Auch um die Person des nicht unumstrittenen Trainers Thomas Letsch. AG-Vorstand Markus Kraetschmer will eine klare Leistungssteigerung, nicht nur zwei „ernudelte“1:0-Siege sehen, Sportchef Ralf Muhr predigte eine Woche lang kühlen Kopf statt Aktionismus, um die dringend notwendigen Ergebnisse zu liefern. Intern sei alles intakt, behauptet Muhr, um doch zu beschwören, „als Team, als Klub, als eine Einheit mit den Fans“ aufzutreten, nicht mit gegenseitigen Schuldzuweisungen und Trotz.

Zuletzt war der  Unmut von der Tribüne in Form von Transparenten weder zu übersehen noch zu überhören. Die Sprechchöre gegen Letsch blieben im Ohr. Wird Sonntag nach einer Gedenkminute zum 80. Geburtstag  des „Papierenen“ Matthias Sindelar, eines der ganz Großen im Austria-Dress, alles vergessen sein? Immerhin kann mit drei Punkten ein Konkurrent im Kampf um die Meisterrunde, Aufsteiger Hartberg, praktisch ausgeschaltet werden. Die violetten Hoffnungen haben einen Namen: Alexander Grünwald. Der Kapitän dürfte erstmals seit 21. Oktober 2018, der gegen Sturm Graz erlittenen Schulterverletzung,die eine Operation notwendig machte von Beginn an spielen und soll es als einer der wenigen Austria-Spieler, der immer bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, richten: „Ich bin überzeugt, dass ich jetzt helfen kann“, prophezeite der Kapitän selbstbewusst. Abwarten, welche Rolle Letsch Grünwald geben wird. Im  Zentrum, wo er eher besser zurecht kommt, oder am Flügel. „Ich weiß, wir stehen nicht dort, wo wir stehen sollten“ gab Letsch zu, „daran sin wir selbst schuld.“ Aber die Überzeugung, dass sich dies ändern wird, hat er nicht verloren. Weil er überzeugt ist, das Feuer in der Mannschaft zu spüren, deshalb als Optimist vorangeht. Aber die Gefühle haben Letsch nicht nur in den letzten zwei Spielen schon getäuscht.

Ein „Finale“ um den Platz in der Meisterrunde im letzten Spiel des Grunddurchgangs beim Vizemeister Sturm in Graz am 17.März will sich die Austria ersparen. Bis dahin hat Sturm die schwerere Auslosung: Sonntag kommt mit dem LASK die derzeit zweitbeste Mannschaft Österreichs, dann müssen die Grazer nach Salzburg zum Meister. Da kann noch etwas passieren. Das weiß auch Roman Mählich, in dessen Trainerära Sturm bisher keines der fünf Spiele verlor. Das schaffte vor ihm als letzter Sturm-Trainer der legendäre Ivica Osim 1994, in dessen Meistertruppe Mittelfeldmotor Mählich eine Zentralfigur war. Vergleiche lehnt Mählich sehr bestimmt ab: „Osim ist eine andere Kategorie als ich.“

Der LASK gewann zuletzt vor neun Jahren in Graz gegen Sturm. Gerüchte um seinen erfolgreichen Trainer Oliver Glasner begleiteten ihn in die Steiermark: Der VW-Werksklub  Wolfsburg hat ihn laut deutschen Medien am Zettel, da Trainer Bruno Labbadia möglicherweise keinen neuen Vertrag bekommt.  Obwohl er Wolfsburg als Abstiegskandidat übernommen hatte und jetzt von Platz fünf lacht.   Wenn´s stimmt, müsste LASK-Mastermind Jürgen Werner etwas wissen. Tut er aber zumindest offiziell nicht. Denn Werner, der es Freitag offiziell machte, seine Anteile an der erfolgreichen Agentur „Stars &Friends“ bisherigen Partnern zu verkaufen, um sich voll auf den LASK konzentrieren zu können, zählt seit vielen Jahren zu den engen Freunden von Wolfsburgs Sportchef Jorg Schmadtke. Auszuschließen, dass der versuchen würde, an Werner vorbei Glasner abzuwerben.

Foto: © FK Austria Wien Media (Bildagentur Zolles).

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