Auch im zweien Spiel der Qualifikationsrunde kam die Austria über ein Unentschieden nicht hinaus. Erstmals in dieser Saison gelang kein Sieg gegen Aufsteiger Blau Weiß Linz. Das erste Heimspiel gegen die Linzer endete noch mit einem klaren 4:0, Freitagabend gab es vor 11.700 Zuschauern nur ein torloses Remis, bei dem die Gäste bis zur Pause die besseren Chancen hatten. Die Leistung kam einer spielerischen Bankrotterklärung gleich, die sicher nicht die interne Unruhe einbremsen konnte, sie eher steigerte. Wer in den sieben Partien dieses Jahres wenig Positives erkennt, der liegt richtig. Auch die zu harte rote Karte für den 19 jährigen Startelf-Debütanten Moritz Wels nach 17 Minuten darf keine Ausrede bedeuten. Man würde es sich zu leicht machen, den Punkt als Erfolg der Moral zu feiern, weil es nach 77 Minuten mit nur zehn Mann keine Niederlage gab. Nach dem tiefen Niveau des Spiels müssten die Alarmglocken läuten.
Wels sollte für mehr spielerische Impulse im Mittelfeld sorgen. Diese Entscheidung kann man Trainer Michael Wimmer wirklich nicht vorwerfen. Aber offenbar war der Steirer übermotiviert. Die erste gelbe Karte für ein Foul an Ronivaldo mit offener Sohle war korrekt. Aber die zweite, die ihm der erst 29 jährige Salzburger Referee Arnes Talic in seinem erst zehnten Bundesligaspiel nur drei Minuten später zeigte, war zu hart. Ein Spieler mit mehr Erfahrung hätte nach der gelben Karte vielleicht in der Situation im Mittelfeld etwas zurückgezogen, Wels tat es nicht. Und das wurde bestraft. Klar, dass Talic danach der Buhmann für violett war. Es gab kaum eine Entscheidung von ihm, mit der Wimmer einverstanden war. Seine Gesten sagten alles.
Aber mit Gesten gewinnt man keine Spiele. Talic hatte sicher nichts mit der Ideenlosigkeit und den vielen unerzwungenen Fehlern der Austria im Spielaufbau zu tun. Bezeichnend die Szene, die zur größten Chance für Blau Weiß führte: Ein Fehlpass von Marvin Martins, der ein Comeback feierte, in den Rücken von Lucas Galvao, der die Situation mit einem Rückpass zu Tormann Christian Früchtl noch „retten“ wollte. Der misslang, wurde zur perfekten Vorlage für Ronivaldo. Der lief alleine auf Früchtl, wollte ihn überheben, scheiterte damit kläglich. Daher wartet Blau Weiß jetzt zehn Spiele auf einen Sieg, schoss zum zweiten Mal hintereinander kein Tor. Ob Trainer Gerald Scheiblehner mit dem eigentlich unerwarteten Punkt gut leben kann? Es hätte auch Grund um Ärger gegeben, dass es nicht drei wurden. Eine so schwache Austria wird Blau Weiß nicht mehr erwischen. Erst nach der Einwechslung von Hakim Guenouche und Manuel Polster für Dominik Fitz und Andreas Gruber, die ausließen, kam Austria in den letzten 15 Minuten zu den ersten torgefährlichen Szenen in der zweiten Hälfte. Linksfuß Guenouche, eigentlich ein Verteidiger, sorgte über die rechte Außenbahn für Schwung.
Wolfsberg mit Ex-Austria-Trainer Manfred Schmid nützte Samstag nicht die Chance, seinen früheren Klub zu überholen, blieb durch das 0:0 gegen Altach einen Punkt hinter den Violetten Zweiter der Qualifikationsrunde. Fünf der sechs Spiele in den ersten zwei Runden endeten mit einem Unentschieden. Den einzigen Sieg feierte WSG Tirol in Bregenz beim Kellerduell gegen den Letzten Austria Lustenau. Das 2:1 (1:0) brachte Luft im Kampf gegen den Abstieg, fünf Punkte Vorsprung auf die Vorarlberger.
Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.