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Austrias Plan: Mit Lizenz auch ein höherer Preis beim Stadionverkauf! Kogler contra Rapid

Wer unter Druck steht, sein Auto verkaufen zu müssen, wird dafür nicht den bestmöglichen Preis bekommen. Unter der Devise handelt offenbar die Wiener Austria mit ihren Plänen, ihr Stadion, die Generali Arena, zu verkaufen. Hieß es im Jänner noch, dies sollte bis Ende Februar über die Bühne gehen, änderten Präsident Kurt Gollowitzer und Wirtschaftsvorstand Harald Zagiczek (Bild oben) ihre Pläne. Dienstagabend nannten sie den Mitgliedern auf der violetten Generalversammlung, das Ende des zweiten Quartals, das wäre Ende Juni, als neues Ziel. Der Hintergedanke: Wenn die Austria diesmal die Lizenz schon in erster Instanz bekommen sollte, woran alle glauben, dann steigt der Preis. Weil damit der Stadionverkauf nicht notwendig war, um die Lizenz zu bekommen. Man arbeite mit Hochdruck daran, um den Plan zu einem guten Ende zu bringen. Damit würden künftig die Abschreibung für das Stadion und der Zinsaufwand wegfallen, die jedes Jahr die Bilanz schwer belasteten. Ein Betriebsführungsvertrag soll möglich machen, dass weiterhin nur die Austria Veranstaltungen durchführen und den Betrieb leiten wird. Zum Plan gehört auch ein Rückkaufrecht zu einem bestimmten Restwert.

Laut Gollowitzer und Zagiczek gibt es mehrere Interessenten, mit denen man schon weit in den Verhandlungen sei. Genau gesagt sind es drei. Nach dem Stadionverkauf bestehe endlich die Möglichkeit, sukzessive in den sportlichen Bereich zu investieren, Montag wird die Austria fristgemäß die Lizenzunterlagen bei der Liga einreichen. Genügen die wider Erwarten der Chefetage nicht, um in erster Instanz die Lizenz zu bekommen, dann wäre das sicher nicht hilfreich, den bestmöglichen Preis für den Stadionverkauf zu erzielen. Mit dem viermonatigen Aufschub ging die Austria gewissermaßen auch etwas ins Risiko, Kritik daran gab es keine. Trotz Derbyniederlage gab es dank der „Hilfe“ durch den primitiven Rapid-Eklat keine wirklich ernst zu nehmende kritische Stimme. Auch nicht gegen die sportliche Leitung, für die Sportchef Manuel Ortlechner um Vertrauen in den Fünfjahresplan bat. Ehe er sich einen Seitenhieb auf den Erzrivalen, sprich schlechten Derbysieger nicht verkneifen konnte. Wobei man auch das Verhalten des Austria-Fansektors am letzten Sonntag durchaus diskutieren könnte. Auch dessen Sprechchöre waren nicht gerade „jugendfrei“. Einen Tag nach der Generalversammlung gab die Austria einem Eigenbauspieler, dem 19jöhrigen, schnellen Flügelspieler  Luca Pazourek, einen Profivertrag bis Juni 2028.

Zur „Causa Rapid“ fühlte sich Mittwoch auch Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler bemüßigt, seinen Kommentar abzugeben. Mit erregter Stimme versicherte er im Ö3-Mittagsjournal: „Mir reicht´s jetzt nämlich. Wir tun wirkich sehr viel, dann kann es nicht sein, dass die Vereine von innen aus morsch werden“. Er nahm auch Hautsponsor Wien Energie, der einen Tag davor die Äußerungen von Rapid-Funktionären und einzelnen Spielern als unpassend bezeichnet hatte, in die Pflicht. Fehlte nur noch, dass er Wien Energie aufforderte, aus dem Vertrag auszusteigen. Einige aus der Fußballszene, die Kogler etwas kritisch gegenüberstehen, haben noch nicht vergessen, dass er es zu Corona-Zeiten zuließ, die Nachwuchsspieler in zwei Klassen zu teilen. Die von Bundesligaklubs durften trainieren, alle anderen nicht.

 

Foto: FK Austria.

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