Fußball

Bachmann hat eindeutig zu viel Selbstvertrauen

Freitag gibt es in Klagenfurt wahrscheinlich ein Duell von Torhütern, die bei ihren Klubs nicht erste Wahl sind. Das trifft sowohl auf Daniel Bachmann  als auch auf den Israeli Ofir Marciano zu. Der 32 jährige bestritt in dieser Saison bei Feyenoord Rotterdam kein Spiel in der Eredivisie und Conference League, kam letztmals am 26. August in der Qualifikation für den Europacupbewerb gegen Elfsborg zum Einsatz. Dennoch ist er für Teamchef Willi Ruttensteiner und Tormanntrainer Klaus Lindenberger die Nummer eins. Er wird Freitag sein 33. Länderspiel bestreiten, Bachmann sein zwölftes, außer Franco Foda und der für die Torhüter zuständige Robert Almer überlegen es ich noch anders. Das ORF-Interview von Bachmann am Dienstag Abend wäre eigentlich ein Grund dafür.

Denn dabei präsentierte sich der 27 jährige nicht nur mit neuer Kurzhaarfrisur, sondern mit übertriebenem Selbstvertrauen. So gut und unantastbar, wie er glaubt, ist er wieder auch nicht. Es habe keine sportlichen Gründe, dass er seit 11. Sepember bei Watford kein Spiel mehr bestritt. Also unterstellt er dem erfahrenen  Trainer Claudio Ranieri, dass er mit dem 38 jährigen  Ben Foster vorsätzlich den schwächeren Keeper aufstellt.  Welche Gründe es dann haben könnte, dass er nach vier Spielen in der Premier League auf die Bank musste? Im Oktober nannte Bachmann noch einen Knieverletzung und kündigte an, dass er im nächsten Spie gegen Liverpool wieder im Tor stehen werde. Dazu kam es nicht. Jetzt gibt es ein neues Indiz dafür, dass Watford auf Bachmann nicht mehr zählt: Mit dem 22 jährigen  Maduka Okoye wurde bereits für nächste Saison der Teamkeeper von Nigeria geholt, der einen Fünfjahresvertrag erhielt. Bis Sommer 2023 wird Okoye noch bei Sparta Rotterdam spielen. Kolportiert wurde eine Ablöse von sieben Millionen Euro. Bachmann sprach in Klagenfurt bereits von einem möglichen Klubwechsel, sollte sich an seinem Reservistenstatus bei Watford nichts ändern.

Ein Reservist von Watford wird es nicht leicht haben, bei einem anderen Klub der Premier League die Nummer eins zu sein. Obwohl er seit einem Monat keine Spielpraxis mehr hat, sagte Bachmann ins ORF-Mikrofon, er könne sich nicht vorstellen, Freitag nicht zu spielen. Denn er habe sich bisher nichts zuschulden kommen lassen und Foda werde sich nicht noch eine neue Baustelle aufmachen wollen.  Das klingt schon überheblich und abgehoben für einen, der erst vor fünf Monaten im Teamdress debütierte.  Auch gegenüber den anderen zwei Torhütern. Denn Heinz Lindner bringt Woche für Woche beim FC Basel seine Leistung, was man in den Schweizer Medien nachlesen kann. Patrick Pentz bei der Wiener Austria übrigens auch. Es stimmt schon, Bachmann war noch an keiner der sechs Niederlagen mit ihm im Tor des Teams schuld. Aber genauso gut kann man sagen, er hat auch noch kein Match für Österreich entschieden. Vor zwei Monaten hielt er beim 2:5 gegen Israel in Haifa kaum einen Ball. Also wäre es deshalb nicht so abwegig, eine anderen Tormann gegen Erhan Zahavi, Munas Dabbur & Co zu überlegen. Anderseits: Wenn das Team funktioniert, sollte der Tormann in Heimspielen gegen Israel und Moldau keine entscheidende Rolle spielen müssen.

 

Foto: FotobyHofer/Diener/Philipp Schalber.

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