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Bajic als „Heberkönig“ zum ersten Mal der Matchwinner für Rapid

LUSTENAU,AUSTRIA,29.OCT.22 - SOCCER - ADMIRAL Bundesliga, SC Austria Lustenau vs SK Rapid Wien. Image shows the rejoicing of Guido Burgstaller and Ante Bajic (Rapid). Photo: GEPA pictures/ Oliver Lerch - For editorial use only. Image is free of charge.

Alles sah schon nach einem verpatzten Saisonstart für Rapid aussah, verhinderten ausgerechnet Spieler, die letzten Sommer gekauft wurden und bisher einiges bis viel schuldig blieben, das k.o. im Cupviertelfinale in Wolfsberg. Bis zur 83. Minute lag Rapid 0:1 zurück, musste sich bei Tormann Niklas Hedl bedanken, dass die Kärntner nicht höher führten. Dann sorgte Innenverteidiger Michael Sollbauer per Kopf mit seinem ersten Tor für Rapid nach Freistoß von Joker Jonas Auer für ein Nachspiel, verzichtete aus Rezept vor seinem Ex-Klub Wolfsberg auf großen Jubel. Im Nachspiel war Sollbauer nicht mehr dabei,. In dem ersetzte ihn Leopold Querfeld. Ante Bajic, der in der regulären Spielzeit die einzigen zwei klaren Chancen Rapids vergab, musste sich beim Jubel nicht zurückhalten, als er mit einem Doppelpack in der 106. und 108. Minute, zwei Hebern über den weit vor dem Tor stehenden, 1,92 Meter großen Lukas Gütlbauer, in der Bundesliga nur die Nummer zwei, für das 3:1 für den Aufstieg ins Semifinale sorgte. Das erste Bajic-Tor kann man sogar fast als Geniestreich bezeichnen. Damit hat Rapid im Cup mehr erreicht als vergangene Saison.

Aber die Devise Ende gut, alles gut, wäre jetzt eindeutig die falsche. Selbst wenn es im ersten Spiel nach der Winterpause eigentlich zur Norm gehört, dass es nicht so läuft wie man erhofft, bei Rapid war eindeutig zu viel Luft nach oben. Beunruhigend die Unsicherheiten im Abwehrzentrum, für die vor allem Kevin Wimmer zuständig war. Auch das zentrale Mittelfeld mit Aleksa Pejic und Roman Kerschbaum funktionierte nicht, verschenkte zu viele Bälle. Christoph Knasmüllner tauchte phasenweise ab, nichts Neues bei ihm. Sein Ballverlust im Mittelfeld leitete Wolfsberg Aktion zum Führungstor durch den Israeli Tai Baribo ein. Dass Rapid die Niederlage verhinderte, war auch einem geglückten Dreiertausch von Trainer Zoran Barisic zu verdanken: Er rachte nach 76 Minuten Oliver Strunz, der für viel Schwung sorgte, statt Marco Grüll, Jonas Auer, der den Ausgleich vorbereitete, statt Martin Moormann und Bernhard Zimmermann für Knasmüllner. Nach 80 Minuten kam Winterkauf Denso Kasius für den passablen Moritz Oswald, der an Krämpfen litt. Der Holländer hätte die Verlängerung verhindern können, vergab jedoch den Matchball.

So avancierte Bajic erstmals bei Rapid zum Matchwinner, sehr zur Freude von Kapitän Guido Burgstaller (Bild oben). 350.000 Euro ließ es sich Rapid-kosten, um Bajic im Juli von Ried loszueisen.  Doch der 27 jährige kam bei Rapid nicht auf Touren. Zuerst Corona, dann eine Zahnoperation. Fünfzehn Pflichtspiele mit nur je einem Tor (bei der Derby-Niederlage gegen die Austria) und Assist, so hieß die Bilanz vor der Weltmeisterschaft. Freitag gelang es ihm erstmals, zum Helden der 1000 Rapid-Fans unter nur 3000 Zuschauern zu werden, ein Match für Rapid zu entscheiden. Wahrscheinlich gehörte er nur zur Startelf, weil Nicolas Kühn nach seiner Grippe noch nicht matchfitt ist. Aber das sind die Geschichten, die nur der Fußball schreibt. Er erzielte in zwei Minuten doppelt so viele Tore wie zuvor in 15 Spielen. Barisic zum „Lupfer-König“ Bajic: „Der Schlingl wollte nicht die einfachen Tore machen, sondern die komplizierten. Die waren überragend!“ Am meisten freute den Trainer, „dass wir eine richtige Einheit waren. Es war irrsinnig spannend und intensiv!“

Freude bei Rapid, hingegen Nachdenken beim zweiten Wiener Bundesligaklub, der Wiener Austria. Weil der letzte Test vor dem Bundesligastart viele Wünsche offen ließ. Gegen den Zweitligisten FAC trotz schneller Führung durch Manfred Fischer nur 1:1 (1:1). So stand es bereits nach 16 Minuten, kurz nach dem Ausscheiden des als Innenverteidiger eingesetzten James Holland, der mit einer Muskelverletzung im Oberschenkel beim Bundesligastart gegen Austria Klagenfurt ausfallen könnte. In den letzten 20 Minuten feierte Kapitän Lukas Mühl nach monatelanger Pause ein Kurz-Comeback. „Wir haben zu viele Torchancen zugelassen“, gab Trainer Michael Wimmer zu. Austria Lustenau holte auf Leihbasis von Roter Stern Belgrad den in Berlin geborenen 19 jährigen Flügelspieler Nemanja Motika, Altach von Milan nach dem dänischen Tormann  Andreas Jungdal den 19 jährigen serbischen Mittelstürmer Marko Lazetic. Der bisher nur einmal in der Serie A spielte, ansonst in der „Primavera“.

Foto: Gepa/Admiral.

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