Fußball-Deutschland sprich von einem Österreicher. Von Christoph Baumgartner, der Hoffenheim Samstag beim 3:0 (2:0) im Auswärtsspiel gegen Leverkusen schon nach neun Minuten auf die Siegesstraße brachte. Mit einem unglaublichen Treffer, der Chancen hat, nicht nur „Tor des Monats“, sondern auch des Jahres zu werden. Baumgartner bekam den Ball mit dem Rücken zu Tormann Lukas Hradecky, bezwang ihn mit einem sensationellen Fersen-Aufsetzer (Bild oben), der genau ins Eck flog, nicht zu halten war. „Ich hatte keine andere Option, um den Ball auf das Tor zu bringen“, behauptete Baumgartner, „ich hab´ versucht, ihn mit der Ferse scharf zu treffen“. Was ihm gelang. Baumgartner, der bereits eine Runde zuvor beim 3:2 gegen Bochum einmal getroffen hatte, sprach zufrieden von einem „geilen Tor“ und einem „völlig verdienten Sieg“. Mit solchen Leistungen habe Hoffenheim gegen jede Mannschaft eine Chance. Leverkusen, als Bayern-Jäger gestartet, bezog bisher nur Niederlagen, flog auch gegen eine Drittligisten aus dem Pokal. Spötter reden von „Pleitekusen“.
Baumgartner blieb nicht der einzige Österreicher, der Samstag einen Grund zum Jubeln hatte. Ein unglaubliches Husarenstück gelang Marco Friedl und Romano Schmid mit Aufsteiger Werder Bremen. Sie lagen beim Titelanwärter Borussia Dortmund als eigentlich besser Mannschaft bis zur 89. Minute 0:2 zurück, siegten noch 3:2, fügten Dortmund die erste Niederlage zu, sind noch ungeschlagen. Schmid wurde bei 0:1 als erster Joker gebracht, die drei, die nach ihm kamen, erzielten die Tore zur Sensation. Zunächst der englische Linksverteidiger Lee Buchanan nach 89 Minuten, Niklas Schmidt gleich in der 93. Minute per Kopf aus, der Schotte Oliver Burke sorgte nach 95 für den Sieg. Unglaublich, weil der 25 jährige bereits eine Runde zuvor als Joker daheim nach 95 Minuten das 2:2 gegen VfB Stuttgart erzielt hatte. Vor sechs Jahren wurde dieser Burke zu RB Leiozig geholt (übrigens von Österreichs aktuellem Teamchef Ralf Rangnick), erwies sich aber als Flop. Seither spielte er bei Westbromwich, Celtic Glasgow, in Spanien bei Alaves, bei Sheffield United und Millwall, ehe ihn Werder Bremen unerwartet holte. Bisher war er ein Volltreffer.
Ungeschlagen blieb auch Christopher Trimmel mit Union Berlin. Das 2:1 (2:0) im Prestigeduell gegen RB Leipzig bedeutete in der Bundesliga den vierten Sieg der „Eisernen“ gegen die „Bullen“ hintereinander, nur im Semifinale des Pokals gab es im April eine unglückliche Niederlage in der Nachspielzeit. Leipzig verlor trotz 70 Prozent Ballbesitz, auch das Comeback von Konrad Laimer, der nach 71 Minuten ausgetauscht wurde, sorgte nicht für den ersten Saisonsieg. Xaver Schlager kam erneut nicht zum Zug, obwohl Trainer Domenico Tedesco vier Spieler austauschte. Michael Gregoritsch feierte in seinem ersten Baden Württemberg-Derby mit Freiburg einen 1:0 (1:0)-Auswärttsieg gegen den VfB Stuttgart. An dem Philipp Lienhart im Abwehrzentrum einen größeren Anteil hatte, weil er nichts anbrennen ließ, Landsmann Sasa Kalajdzic kaum gefährlich werden ließ. Somit endete für Kulttrainer Christian Streich sein 400. Bundesligaspiel mit einem Erfolgserlebnis.
Karim Onisiwo brachte Mainz beim 2:1 (1:1)-Auswärtssieg in Augsburg in Führung, erzielte bereits sein drittes Saisontor. Für Österreichs Teamkapitän Julian Baumgartlinger war es ein verpatzter Einstand bei den Verlierern: In der 85. Minute wurde er bei 1:1 eingewechselt, nach 93 Minuten fiel das Mainzer Siegestor durch den 1,80 Meter großen Südkoreaner Jae-Sung Lee per Kopf. Das sah Onisiwo von der Bank. Nach 88 Minuten kam für ihn Ex-Admiraner Marlon Mustapha. Wegen einer im Training erlittenen leichten Gehirnerschütterung war Patrick Wimmer beim 0:0 von Wolfsburg gegen Schalke nicht im Einsatz.
Foto: TSG Hoffenheim.