Fußball

Bayern war immer Conny Laimers Traum: Ist das jetzt die richtige Wahl?

Konrad Laimer und Bayern-Trainer Julian Nagelsmann fast täglich in den „Bild“-Schlagzeilen. Bei Österreichs Teamspieler hat das nichts mit privaten Turbulenzen zu tun, bei Nagelsmann hingegen schon. Trennung von Ehefrau und Kindern, seine neue Partnerin ist oder besser gesagt war Bayern-Berichterstatterin von „Bild“, die prompt von ihren Aufgaben entbunden wurde. Laimer und Nagelsmann haben aber ein gemeinsames Thema: Nagelsmann will ihn unbedingt zum Meister holen, der 25 jährige will unbedingt von RB Leipzig nach München wechseln. Wie ein Jahr zuvor Nagelsmann und Marcel Sabitzer. Weil das immer ein Jugendtraum von „Conny“ war. „Laimer oder nix“ hieß Samstag die „Bild“-Schlagzeile. Angelehnt an den Spruch von Pep Guardiola vor neun Jahren, als er Bayern-Trainer war und unbedingt seinen Landsmann Thiago von Barcelona engagieren wollte. Drei Tage später hatte er Thiago, der inzwischen beim FC Liverpool spielt.  So schnell wird es bei Laimer nicht gehen. Er bereitete sich nach seinem Urlaub, den er auch mit dem noch bei Chelsea engagierten deutschen Teamstürmer Timo Werner, einen Freund aus gemeinsamen Leipzig-Zeiten, verbrachte, Samstag beim Salzburger Sportwissenschaftler Franz Leberbauer, dem er seit Jahren vertraut, auf den Trainingsstart in Leipzig vor.

Nach fünf Jahren will er dort den 2023 auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Obwohl das Angebot mit einem deutlich höherem Gehalt als bisher am Tisch liegt, Landsmann Xaver Schlager neu dazukam. Die Klausel, wonach Laimer um 35 Millionen Euro aus dem Vertrag aussteigen kann, endete am 30. Juni. Die Option zog Laimer auch auf Anraten seiner Berater von der Roof-Agentur um Günter Starzinger  nicht. Leipzig-Boss Oliver Mintzlaff kann nur noch heuer für ihn eine Ablöse, die jetzt frei verhandelbar ist, kassieren. Bei 30 Millionen soll er gesprächsbereit sein. Sehr, sehr viel Geld für den Zeitpunkt ein Jahr vor Vertragsende. Die Bayern-Bosse boten bisher 22 Millionen plus Boni, was Mintzlaff zu wenig war. Nagelsmann sprach schon zu seinen Leipzig-Zeiten von Laimer als Maschine. Egal, ob es die Balleroberung oder das Pressing betraf. Daher macht er der Bayern-Chefetage um Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic Druck, Laimer zu holen. Der nach fünf Jahren Leipzig mit 160 Pflichtspielen die Zeit reif für einen Wechsel sieht. Von den 160 bestritt er 46 unter Nagelsmann, stand dabei 39-mal in der Startelf

Die Frage ist, ob dies bei Bayern auch so laufen würde. Denn auf Connys Positionen im zentralen Mittelfeld sind die deutschen Teamspieler Joshua Kimmich und Leon Goretzka gesetzt. Als der im Frühjahr monatelang fehlte, war kein gleichwertiger Ersatz für ihn da. Für diese Rolle wär Laimer aber zu schade. Dazu kaufte Bayern bereits für das zentrale Mittelfeld von Ajax Amsterdam das 20 jährige Toptalent Ryan Gravenberch um 18,5 Millionen, gab ihm einen Vertrag bis 2027. Für Laimer würde Bayern tiefer in die Kassa greifen. Und dann gibt’s noch Sabitzer. Auch er erfüllte sich mit dem Wechsel nach München einen Jugendtraum. Aus dem es in der ersten Saison ein böses Erwachen gab. Teils hing es mit einer Verletzung zum Start zusammen. Aber auch, dass die Unterstützung von Nagelsmann, der ihn ebenso unbedingt haben wollte, wie jetzt Laimer, ihn danach wenig unterstützte. Der Ehrgeiz von Sabitzer ist so groß, dass er nicht aufgeben will, einen neuen Anlauf versucht. Dafür verdient er Respekt.

Mit Laimers ehrgeiziger Bayern-Wunsch verhält es sich ebenso. Er will die größere Herausforderung als in Leipzig seinen Platz bei Trainer Domenico Tedesco (Bild oben) sicher zu haben. Ob es im Bayern-Dress aber zu einem Salzburg-Revival aus der Saison 2014/15 kommen würde?  Damals spielten dort Laimer, Sabitzer und Bayerns Stareinkauf Sadio Mane für wenige Wochen zusammen, bis Mane seinen Wechsel nach England zu Southampton „erzwang“. Eine Neuauflage beim deutschen Meister kann man sich schwer vorstellen. Nagelsmann sieht es ein bisschen anders. Der Kader kann ihm nicht groß genug sein. Unglaublich groß ist ohnehin der Betreuerstab: Nagelsmann hat drei Co-Trainer, dann gibt es drei Fitnesstrainer, zwei Reha-Trainer, einen Chefanalytiker, sechs Spielanalysten und etwas „überraschend“ nur einen Tormanntrainer.

Ein anderer „Ösi“ in Deutschland hat seine Zukunft geklärt: Verteidiger Marco Friedl verlängerte den 2023 auslaufenden Vertrag bei Aufsteiger Werder Bremen. Der keine Angaben darüber machte, wie lange sich der 24 jährige Tiroler band.

 

Foto: UEFA.

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