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Bayerns Slapstick beendete Träume vom Triple

Nichts wird es mit dem zweiten Triple für Bayern München unter Jupp Heynckes zum Ende seiner großen Trainerkarriere. Er erreichte zum ersten Mal nicht das Champions League-Finale. Sein 47. Spiel in der Königsklasse war sein letztes: „Wir haben ein überragendes Spiel gemacht, waren die bessere Mannschaft. Es entschieden Kleinigkeiten. Hie und da fehlte die Konzentration vor dem Tor Reals, bei unserem hohen Tempo kann das leider passieren.“ Ein Slapstick zerstörte alle Träume, führte dazu, dass Real Madrid zum dritten Mal hintereinander im Finale der Champions League steht, Bayern zum fünften Mal hintereinander an einer spanischen Mannschaft scheiterte. Es war ein Tor, das keine Nachwuchsmannschaft kassieren darf, der Slapstick des Jahre, ein Mega-Bock von Torhüter Sven Ulreich, des zuletzt so gelobten Ersatz für den verletzten Manuel Neuer. Der passierte nach nur 22 Sekunden in  der zweiten Hälfte: Der Franzose Corentin Tolisso spielt unter Druck in den Strafraum zu Ulreich zurück. Der schien den Ball mit den Händen aufnehmen zu wollen, kam dann doch zur Erkenntnis, dass er dies lassen sollte, wollte mit den Füssen zum Ball, rutschte dabei aus. Und so hatte der nachsetzende Karim Benzema keine Probleme, den Ball zur 2:1-Führung ins leere Tor zu rollen. Unglaublich, dass so etwas auf diesem hohen Niveau passieren kann.

Am Ende standen allen Bayern, von Kapitän Thomas Müller (Bild) angefangen, das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Zweimal die bessere Mannschaft mit mehr Torchancen, aber zweimal nicht gewonnen. Im Bernabeu-Stadion begann es wie in München. Bayern ging durch Joshua Kimmich in Führung. Schon nach 122 Sekunden. Aber neun Minuten später stand es 1:1. Weil Kimmich Marcelo flanken ließ, David Alaba Benzema im Strafraum aus den Augen verlor, nicht über seine Schulter sah und bemerkte, dass der Franzose drei Schritte zurückging, dann  ins kurze Eck köpfelte. Alaba, der offensiv  für Druck sorgte, mit Franck Ribery perfekt kombinierte,. Nur er letzte finale Pass misslang. Alaba stellt sich nachher als Erster dem „Sky“-Interview, bezeichnete das Ausscheiden als traurig und unverdient: „Wir hätten ins Endspiel kommen müssen, ließen die Chancen liegen. Es fehlte auch das Quentchen Glück. Die Enttäuschung ist riesengroß.“

39:16-Abschlüsse in beiden Partien zusammengezählt für Bayern, Real wusste nicht, wie es gelang, weiter zu kommen. Obwohl Ronaldo in beiden Partien, ungewohnterweise nicht traf, die Chance zum 3:1 nicht nützte. Bayern steckte den Slapstick weg, kam noch zum Ausgleich durch James, der wegen seiner  Real Madrid-Vergangenheit nicht jubelte, aber nicht zu mehr. Das verhinderte Reals Tormann Keley Navas, auch bei einem Alaba-Schuss mit rechts. Navas verschuldete in München Bayerns Führungstor, aber der deutsche Vorzeigeklub schenkte dem Titelverteidiger einen Treffer mehr. Das war entscheidend. Auch, dass es der türkische Referee Cüneyt Cakir es so wie 2016 im Semifinale gegen Atletico Madrid nicht gut mit Bayern meinte. Und knapp vor der Pause keinen Elfmeter pfiff, als Marcelo eine Flanke von Kimmich mit der Hand abwehrte. Daher wird sich Alaba wohl mit dem Double zufrieden geben müssen.

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