Absolute Spitzenvereine, so behaupten renommierte Spielervermittler, warten die Weltmeisterschaft ab, ehe sie ihre Personalentscheidungen treffen. Ob sich einer zum neuen Topstar profilieren kann, der bisher noch nicht so im Blickpunkt stand. Wie vor vier Jahren der Kolumbianer James. West Ham, der Klub von Marko Arnautovic holte in dieser Woche bereits zwei Neue: Den 21jährigen Innenverteidiger Issa Diop von Toulouse und Tormann Lukasz Fabianski, die 32jährige Nummer zwei in Polens Team. Für Diop soll West Ham 29 Millionen Euro bezahlt haben, das wäre eine mehr als für den bisherigen Rekordkauf Arnautovic, für Fabianski, der letzte Saison bei Absteiger Swansea die zweitmeisten Schüsse der Premier League hielt, acht Millionen.
Aber wird Arnautovic, der vor einem Monat als bester Neueinkauf und bester Spieler der Saison bei einer West Ham-Gala mit Ehrungen überhäuft wurde (Bild) noch mit Diop und Fabianski spielen? Ein Jahr nach seinem Wechsel von Stoke zu West Ham tut sich wieder etwas um den 70fachen österreichischen Teamspieler. Bei Manchester United in Old Trafford und seinem Ex-Trainer Jose Mourinho ist er eines von mehreren Themen, aber noch viel mehr bei dem Klub, bei dem er unter Mourinho in der Saison 2009/10 nur zur drei Einsätzen gekommen war: Bei Inter Mailand, erstmals seit sechs Jahren wieder in der Champions League dabei. Offenbar entschlossen, groß zu investieren. 69 Prozent des Traditionsklubs gehören dem chinesischen Einzelhändler Suning Commerce, der Rest Präsident Erich Thohir, einem indonesischen Geschäftsmann. Sportdirektor Piero Ausilio darf auf Einkaufstour gehen, um Trainer Luciano Spalletti die nötigen Verstärkungen zu liefern.
Inter Mailand, letzte Saison in der Serie A Vierter hinter Juventus, Napoli und AS Roma. war in der Saison mit Mourinho und Arnautovic sogar Champions League-Sieger. Arnautovic, damals 20 Jahre jung, kam im Inter-Dress aber nie in der Königsklasse zum Zug, jubelte dennoch nach dem 2:0-Finalsieg gegen Bayern München im Madrider Bernabeu-Stadion in der ersten Reihe. In der Champions League spielte Arnautovic im Herbst danach mit Werder Bremen gegen Tottenham und seine Ex-Klubs Twente Enschede und Inter. Beim 1:1 in Enschede erzielte er Bremens Ausgleich, beim schon belanglosen 3:0-Heimsieg über Inter zum Abschluss ebenfalls ein Tor.
Die bekanntesten Namen, die derzeit den blau-schwarzen Dress von Inter tragen: Abwehrchef Miranda, Fixstarter in Brasiliens Team bei der WM, die kroatischen WM-Spieler Ivan Perisic und Marcelo Brozovic, der Italiener Antonio Candreva und vor allem Torschützenkönig Mauro Icardi, der bei Argentiniens Teamchef Jorge Sampaoli für die WM überraschend nicht zum Zug gekommen war. Das finanzielle Angebot von Inter an den 29jährigen Arnautovic soll das lukrativste seiner bisherigen Karriere sein. Na dann…
