Fußball

Bei „Pogerl“ schlägt´s in Linz 13

Austrias Sportchef Franz Wohlfahrt betonte zum Vorbereitungsstart, man könne und werde sich auf Grund des Budgets keine Neuerwerbung leisten können, die das Gehaltsgefüge sprengt. Admira-Stürmer Christoph Monschein würde dies angeblich tun. Ob der Wunsch von Trainer Thorsten Fink, den deutschen Ex-Internationalen Heiko Westermann zu holen, so machbar ist, auch wenn Ajax Amsterdam keine Ablöse verlangt? Dann dürfte Westermann nicht viel mehr verdienen als bisher Lukas Rotpuller, der Austrias neues Angebot ablehnte. Bei Rapid verkündete Wirtschaftvorstand Christoph Peschek den grün-weißen  Mitgliedern, die auf ihrer Versammlung Kapitän Steffen Hofmann Standing Ovations bereiteten, ein positives Geschäftsergebnis trotz der sportlich total verkorksten Saison. Dank des neuen Allianz-Stadions. Die Botschaft sollte heißen: Geld für Einkäufe ist da. Abwarten, ob sich wirklich alles anders entwickelt als bisher von Sportchef Fredy Bickel mit Kaderreduzierung etc. angekündigt.

Die Akzente am Transfermarkt kamen bisher nicht aus Wien. Für die sorgten außer dem Doublegewinner Red Bull Salzbur noch Sturm Graz-Sportchef Günter Kreissl mit dem Mattersburger Flügelspieler Thorsten Röcher, Ex-Admira-Keeper Jörg Siebenhandl,  Peter Zulj von Absteiger Ried für das Mittelfeld sowie U19-Teamstürmer Oliver Filip. Oder Altach mit sechs Neuen oder Heimkehrern, mit denen der neue Trainer Klaus Schmidt und sein Assistent Thomas Hickersberger die Abgänge von Lukas Jäger zum 1.FC Nürnberg und  Nikola Dovedan nach Heidenheim auffangen sollen. Abwarten, was die von Sturm geholten Simon Piesinger und Kristjan Dobras bringen, ob der aus Ried gekommene Stefan Nutz nochmals so aufspielt wie vor drei Saisonen unter Adi Hütter bei Grödig, ob sich U21-Teamstürmer Adrian Grbic zurechtfindet.

Auch Aufsteiger LASK kaufte durchaus vernünftig ein. Die Handschrift von Trainer Oliver Glasner und seines Mentors Jürgen Werner, ohne den in Linz nichts geht: „Wir sind erfahrenen und körperlich stärker geworden“, prophezeite Glasner, der vor allem darauf Wert legte, die Defensive zu stabilisieren. Mit der Rückkehr von Emanuel Pogatetz in die Bundesliga nach 12 Jahren im Ausland, der des Australiers James Holland drei Jahre nach dem Abschied von Austria, mit Gernot Trauner von Absteiger Ried. Glasner und Werner hfofen, dass Holland nochmals zu dem Niveau findet, wie bei Austria 2012/13 in der Rekordsaison unter Peter Stöger. Im Ausland lief es für ihn nicht gut. Weder beim Abstieg mit MSV Duisburg noch beim Kurzgastspiel in China bei Lianoning.

Für Pogatetz schlägt in Linz 13: Der LASK ist die 13.Station des Steirers im bezahlten Fussball. Nach dem FC Kärnten, Bayer Leverkusen, Aarau in der Schweiz, dem GAK, mit dem er Meister und Cupsieger wurde,  Spartak Moskau, Middlesbrough in Englands Premier League, Hannover 96,  Wolfsburg, West Ham in London, dem 1.FC Nürnberg, Columbus Crew in der nordamerikanischen Major Soccer League sowie zuletzt bei Union Berlin in der zweiten Liga. Am längsten war „Pogerl“ bei Middlesbrough, nämlich fünf Jahre.  wo er sich den Ruf des „mad dog“ erwarb. Des verrückten Hunds, der zu den verrücktesten Dingen bereit war, um zu gewinnen. Am kürzesten blieb  er in Wolfsburg und bei West Ham – nur jeweils fünf Monate. Bei Wolfsburg war er nach dem Abschied von Trainer Felix Magath, der ihn geholt hatte, plötzlich aussen vor, bei West Ham wusste der damalige Trainer Sam Allardyce nichts mit der Kampfmaschine anzufangen.

Der Unterschied zwischen dem 34jährigen Pogatetz und dem ein Jahr jüngeren Westermann? Ganz einfach: Wenn Pogatetz bei Union Berlin benötigt wurde, dann war auf ihn anders als auf Westermann bei Ajax Amsterdam Verlass. Was sein Trainer Jens Keller und Helmut Schulte, der Sportchef mit Rapid-Vergangenheit, auch deutlich aussprachen. Einmal kam er sogar auf hundert Prozent gewonnene Zweikämpfe. Nur ist der Ehrgeiz des 61fachen Teamspielers so groß, dass er mit der Rolle als verlässlicher Ersatz nichts anzufangen weiss. Er will immer spielen. Und das sollte beim LASK der Fall sein. Als Leithammel will er den Traditionsklub bald im gesicherten Mittelfeld etablieren: „Wir müssen uns vor keinem verstecken.“ Ein siebenter Neuer, ein brasilianischer Offensivspieler könnte noch kommen. Aus Österreichs Erster Liga wie dessen 23 jähriger Landsmann Bruno, der für Austria Lustenau 13 Tore erzielte: Kapfenbergs Joao Victor Santos Sa. Seine Visitenkarte: 14 Tore in der Meisterschaft, sieben im Cup.

Man kann die Linzer durhaus als etwas ähnliches wie einen schlafenden Riesen sehen. Nur etwas passt nicht zur Aufbruchstimmug: Sie spielen weiter im Waldstadion von Pasching. Fassungsraum: Etwa mehr als 6000 Zuschauer! Das gibt dem  Gerede von einer Dorfliga neue Nahrung! Für den Saisonstart des LASK am 22. Juli gegen Admira wird Pasching reichen, aber gegen  Salzburg und Rapid könnte der Aufsteiger sicher das Linzer Stadion füllen. Wie zu den Zeiten, in denen der LASK in der Sechzigerjahren der erste Meister aus den Bundesländern war.

 

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