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Bei Rangnick läuteten erstmals die Alarmglocken

Der letzte Test ist nicht der wichtigste. Das wichtigste Spiel ist das erste bei der Europameisterschaft. Darin waren sich die Teamchefs aus der Schweiz und Österreich, Murat Yakin und Ralf Rangnick einig. Also sahen sie das 1:1 (1.1) im mit 18.300 Zuschauern ausverkauften Kybun-Park  von St. Gallen sozusagen etwas mehr als ein Training unter Wettkampfbedingungen. Die Reaktionen auf das Unentschieden waren aber total unterschiedlich. Freuten sich Yakin und sein Kapitän Granit Xhaka darüber, dass die Schweiz in der ersten Hälfte schon lange nicht so dominant gegen einen starken Gegner wie Österreich spielte, so läuteten bei Rangnick deshalb die Alarmglocken. Das Weltklassetor von Christoph Baumgartner (Bild) zur fünften schnellen Führung in den letzten fünf Spielen in allen Ehren, aber was danach folgte, gefiel ihm gar nicht. Und er stellte sogar  infrage, ob man das siebente Spiele in Serie ohne Niederlage als positiven Abschluss der Vorbereitung werten könnte. „Wenn wir gegen Frankreich so spielen, wie in der ersten Hälfte, dann wird es bitter“, prophezeite  Rangnick für das erste EM-Gruppenspiel in Düsseldorf. Das habe nichts mit der Grundordnung im Spiel zu tun, sondern davon, „dass wir irgendetwas gespielt haben!“ Der Energiesparmodus sei auch bei einem Testspiel zu wenig, das Hinauf schalten vom zweiten oder dritten Gang in den fünften oder sechste Gang habe mehr als die zur zweiten Hälfte eingewechselten Spieler  Stefan Posch, Florian Grillitsch oder Kevin Wimmer dazu geführt, die er durchaus positiv sah, dass man nach der Pause das Spiel zwar kontrollierte, aber nicht alles richtig machte.  Die einzige Chance, die es in der zweien Hälfte gab, hatte Österreich mit Michael Gregoritsch, die er nach 82 Minuten nicht nützte: „Ich muss den Ball besser treffen“, gab er zu. Aber für ihn ein wichtiger Aspekt: „Als wir nach dem Schweizer Ausgleich wirklich geschwommen sind, haben wir kein Tor kassiert!“ Der Ausgleich tat jedem weh, der wusste, wass Heinz Lindne dieses erstes Länderspiel nach der Krebsdiagonse gerade in der Schweiz bedeutete. Sein Geständnis, dass er den „Ball festhalten musste“, verdiente großen Respekt. Der einzige Schuss auf das österreichische Tor verhinderte den siebenten Sieg hintereinander. Bitter

Klar ist, nach diesem Spiel, dass Österreichs Angriff mit Ausnahme von Baumgartner, der unverzichtbar ist, derzeit über den Status eines lauen Lüftchens nicht hinauskommt. Und dass man sich, anders als vor drei Wochen, um die Innenverteidiger keine Sorgen zu machen braucht. Die Premiere des Duos Philipp Lienhart und Gernot Trauner gelang perfekt. Beide verdienen ein Kompliment, wie sie nach ihrem Verletzungspech voll da waren. Trauner konnte wegen Rückenbeschwerden, die durch das Regenwetter in Windischgarsten auftraten, vor seinem Comeback nach einem Jahr nur zweimal voll trainieren. Dass Kevin Danso und Max Wöber miteinander funktionieren, wusste man. Wer gegen Frankreich beginnen wird? Das hat Rangnick noch nicht entschieden. Hätte er doch nur diese Qual der Wahl auch an vorderster Front.

Mittwoch um 13 Uhr treffen sich die Spieler nach drei freien Tagen in Berlin wieder. Die Empfehlung, die ihnen Rangnick in St. Gallen mitgab: „Macht bis dahin das, was euch guttut!“ Mittwochabend gibt es das einzige öffentliche Training Österreichs in der deutschen Hauptstadt.

 

 

 

 

 

 

 

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