Fußball

Bei Rapid hat sich bisher nichts verbessert

Rapids erstes Heimspiel in der neuen Saison endete mit einer Enttäuschung und der Gewissheit, dass sich gegenüber der letzten enttäuschenden letzten bisher noch nichts verbessert hat. Das ist die bittere Erkenntnis aus dem 0:0 gegen Lechia Gdansk im ersten Qualifikationsspiel zur Conference League vor 12.700 Zuschauern im Allianz-Stadion, in dem der Gästesektor besser gefüllt und vor allem lauter war als in vielen Partien der Bundesliga. Da konnte man schon erahnen, welche Stimmung Rapid nächsten Donnerstag beim Retourspiel in Danzig erwarten wird. Die Gefahr, dass dort die Hoffnungen auf die Gruppenphase begraben werden, ist groß. Dann ist Rapid in erster Linie an sich selbst gescheitert, nicht an der Klasse der Polen. Unglaublich, aber wahr: Ex-Hartberg-Verteidiger David Stec blieb mit dem 0:0 in drei Spielen gegen Rapid hintereinander ungeschlagen. Zweimal mit den Steirern, einmal mit Lechia Gdansk. Bei den Polen spielte auch ein zweiter mit Österreich-Vergangenheit: Mittelfeldspieler Ilkay Durmus, ein Deutsch-Türke, zwischen 2015 und 2019 beim Floridsdorfer ACf, Austria Lustenau, Ried und Wacker Innsbruck.

Rapid begann im 4-2-3-1 mit vier Neuen in der Startelf. Mit Rechtsverteidiger Martin Koscelnik, Aleksa Pejic, dessen Arbeitsbewilligung rechtzeitig eintraf, im zentralen Mittelfeld, das ziemlich ausließ, Nicolas Kühn auf der rechten Seite und Guido Burgstaller. Allerdings nicht in der St. Pauli-Rolle an vorderster Front, sondern hinter der einzigen Spitze Bernhard Zimmermann. Emanuel Aiwu kam im Abwehrzentrum zum Einsatz, nicht wie zuletzt im Mittelfeld, als Linksverteidiger erhielt Martin Moormann den Vorzug gegenüber dem offensiv stärkeren  Jonas Auer, dessen Flanke auf Burgstaller in Treibach den erzitterten Cupsieg möglich gemacht hatte. Nicht dabei waren Patrick Greil wegen Adduktorenproblemen und Ante Bajic, den Corona erwischte Talent Moritz Oswald ersetzte Greil..

Nur ein Tor in zwei Pflichtspielen, das muss zu denken geben. Es nützte auch nichts, dass der unsichere Schiedsrichter Eichin Masijew aus Aserbaidshan drei Minuten in der ersten und sieben in der zweien Hälfte nachspielen ließ. In 100 Minuten nur ein gefährlicher Schuss von Marco Grüll bis zur Pause. In der zweiten Hälfte vergab Burgstaller die größte Chance nach 69 Minuten, als er den Ball aus kurzer Distanz über das Tor jagte, nütze Kühn kurz darauf einen verunglückten Ausflug des polnischen Keepers nicht. Der folgende Pass auf Rene Kriwak kam auch nicht gut.  Aber der Deutsche war der einzige, der in Ansätzen für Ideen sorgte. Rapid ist zu sehr auf das Spiel gegen den Ball ausgerichtet, mit dem Ball gibt´s selten die richtigen Lösungen. Schon beim Spiel aus der Abwehr heraus. Es wirkte zwar aufreizend, als Aiwu oft auf den Ball stieg, wieder zurückspielte, aber es fehlte weiter vorne an Bewegung und damit an Anspielstationen. Grüll hat nicht die Form der letzten Saison, dennoch kam sein Austausch nach 61 Minuten überraschend. Auch, dass Christoph Knasmüllner Grülls Position übernahm. Er gehört eigentlich ins Zentrum. Dort kam mit dem 18 jährigen Nikolaus Sattlberger statt des schwachen Pejic, der bereits in der ersten Hälfte rot gefährdet war, mehr Linie ins Spiel. Vom Eigengewächs ging bei seinem Profidebüt auch die Aktion aus, die zur größten Chance Rapids führte.

Die einzige für Gdansk bedeutete ein Kopfball des Portugiesen Flavio Paixao nach 25 Minuten, bei dem der linke Fuß von Niklas Hedl einen Rückstand verhinderte. „Wir haben unser Ziel nicht erreicht“, musste Trainer Ferdinand  Feldhofer zu geben, „waren vor der Pause zu lange am Ball,  zu statisch, auch die Passes kamen mit zu wenig Tempo, nicht scharf genug.“ Die Steigerung der zweiten Hälfte stimme ihn optimistisch. Aber Rapid wird ein Tor schiessen müssen, anders kann der Aufstieg nicht gelingen. Das Fazit von Kevin Wimmer: „Es war ein bissl wie in Treibach. Aber noch ist nichts passiert!“ Abwarten. Zufrieden außer den Polen konnte auch Rieds Scout Gerhard Schweitzer Hütteldorf verlassen. In der Gewissheit, dass für Ried Sonntag beim Ligastart vielleicht etwas zu holen sein wird.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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