Fußball

Bei Rapid stellt sich trotz 4:0 wieder die Demir-Frage

Zweiter  Sieg für Rapid in der Meisterrunde, der erste in dieser Saison gegen WSG Swarovski Tirol. Aber das 4:0 (1:0) war nicht so glanzvoll, wie es das Resultat vermuten lässt. Bis zur 81. Minute stand es noch 1:0, ehe Yusuf Demir drei Minuten nach seiner Einwechslung für das 2:0 sorgte, als er den Pass von Ercan Kara direkt übernahm.  Danach brachen alle Dämme, vor allem in der Tiroler Abwehr. Demir (Bild oben) sorgte zwei Minuten später für seinen ersten Doppelpack in der Bundesliga bei seinem 17. Einsatz als Joker in dieser Saison, hält jetzt bei sechs Treffern, Kara nach seinem Fersler zum 4:0 bei 14. Alle drei Treffer in der Rapid-Viertelstunde fielen über die linke Abwehrseite der Tiroler, wo Verteidiger David Schnegg völlig platt war. Ballverlust gegen Kara vor dem zweiten Tor, Thorsten Schick rannte vor dem dritten Schnegg davon. Schick kam ebenso wie Demir nach 78 Minuten, bereitete das 3:0 und 4:0 vor.

Rapids Trainer Didi Kühbauer bezeichnete die Vorstellung nachher als „ökonomisch“, machte einen zufriedenen Eindruck. Kann man einerseits verstehen, weil Rang zwei verteidigt wurde, der Vorsprung auf Platz drei von zwei auf vier Punkte wuchs, da der LASK in Graz gegen Sturm mit 1:3 (0:2) verlor, von den Grazern im direkten Duell überholt wurde. Aber darf man nach solchen Leerläufen, die es trotz Kantersieg gab? Gibt es nicht  zu denken, dass  Rapid daheim seine Tore  aus Kontern erzielt? So fiel der Führungstreffer vor der Pause, als Tirols Innenverteidiger Rafael Behounek einen Pass  von Kara in Richtung Kelvin Arase ins eigene Tor ablenkte. Rapid lebte sehr gut von den Tiroler „Geschenke“, Tirols Trainer Thomas Silberberger bezeichnete die Darbietung als lieb, nett und naiv, ärgerte sich über die Wiederholung gewisser Muster bei der Sensationsmannschaft. Auf den Sieg gegen den LASK folgte eine schlechte Vorstellung gegen Sturm, auf die Topsensation gegen Red Bull Salzburg eine desaströse Darbietung in Hütteldorf.

Bei Rapid stellt sich  wieder einmal die Demir-Frage: Warum spielt das Toptalent nicht öfters und länger, mitunter von Beginn an, warum kam er beim 4:0 nicht früher? Im Sky-Studio redete sich Alfred Tatar in Rage, weil zu viel über Demir geredet wird, ohne dass er Stammspieler ist. Damit liegt er klar auf Kühbauers Linie. Andreas Herzog sprach hingegen von einer fantastischen Geschichte für einen 17 jährigen, als Joker zwei Tore zu erzielen: „Um den Spieler weiterzuentwickeln, musst du ihn in solchen Situationen öfters bringen.“ Das stimmt. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Rapid mit ihm Millionen verdienen will. Die letzte Chance dazu besteht im Jänner 2022. Wird er bis dahin weiter als Joker sozusagen „versteckt“ statt regelmäßig hergezeigt,  wird sein  Verkauf nicht so lukrativ, wie es sich die Chefetage erhofft. Das wird sicher nicht das letzte Mal sein, dass über das Thema gesprochen wird. Kara meinte zu Recht, der „sehr gute Junge“ Demir müsse weiter hart an sich arbeiten. Auf der Bank wird das aber schwer gelingen.

Eine Saisonpremiere gab es bei Sturms ersten Sieg über den LASK nach sieben Niederlagen und einem Unentschieden: Den ersten Elfmeter dieser Saison für die Grazer, den ersten seit September 2019, auch im Spiel gegen den LASK: „Ich habe geglaubt, es ist  Ostern und Weihnachten zusammen“, meinte Sturm-Trainer Christian Ilzer ironisch. Kelvin Yeboah holte den Strafstoß gegen Philipp Wiesinger heraus. Den verwandelte Jakob Jantscher zum 2:0. Auch in der zweiten Hälfte gab es einen Elfmeter für Sturm nach Foul von Yeboah. Den „durfte“ der Winterkauf selbst zum 3:0 verwerten. „So darf man nicht auftreten“, klagte LASK-Trainer Dominik Thalhammer, bezeichnete sonstige Begleiterscheinungen, wie den Wirbel um Vizepräsident Jürgen Werner, als unerheblich. Er wusste, dass man Samstag  beim Cupfinale  in Klagenfurt gegen Red Bull Salzburg mit dieser „Performance“, wie er es ausdrückte, chancenlos sein wird. Der Meister zeigte sich in Wolfsberg von der Niederlage in Innsbruck gut erholt, gewann in Bestbesetzung durch Tore von Patson Daka und Mergim Berisha sicherer, als es das Resultat vermuten lässt, 2:1 (1:1). In Schwierigkeiten kamen die Salzburger vor allem durch den Franzosen Antoine Bernede: Der  verunglückte Rückpass des Mittelfeldspielers ermöglichte Wolfsbergs 1:1 durch Dejan Joveljic, ein rücksichtloses Einsteigen gegen Dario Vizinger brachte ihm Rot und den Tabellenführer für die letzten 20 Minuten in numerische Unterlegenheit. Der Sieg geriet dennoch nicht in Gefahr. Das beobachtete aus dem VIP-Club Robin Dutt, Wolfsbergs Trainer in der kommenden Saison.

 

 

 

 

 

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