Fußball

Bei Schaub und Hinterseer gibt es noch das volle Gehalt

Man kann einige  Dinge kritisieren, die Sportminister Werner Kogler in den letzten Tagen in Zusammenhang mit der  Fortsetzung der Fußballsaison so sagte, besonders zum Thema zweite Liga. Aber im Vergleich zur Politik in Deutschland schien die in Österreich eine klarere Linie, bis Donnerstag Abend das Gesundheitsministerium ganz anders agierte als es  Kogler angekündigt hatte. Bei Österreichs großem Nachbarn schieben jedenfalls Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der einzelnen Länder eine klare Entscheidung immer wieder hinaus, obwohl alle Fakten am Tisch liegen, das Konzept der Liga sowohl vom Arbeitsministerium als auch von der Konferenz der Sportminister für gut geheißen wurde. Bereits vor Merkels Videokonferenz am Donnerstag  mit den Landeschefs kündigte  Kanzleramtsminister Helge Braun an, die sensible Frage könne man frühestens in der nächsten Woche klären Wenig später gab Berlin die Erlaubnis für Geisterspiele in der deutschen Hauptstadt. Von Hertha BSC im Olympiastadion, von Union in der Alten Försterei.

Wann genau es mit erster und zweiter Liga weiter geht, werden Merkel und die Ministerpräsident nach der weiteren Verschiebung nächsten Mittwoch festlegen. Der geplante 9. Mai ist nicht mehr zu halten, jetzt soll es der 16. Mai sein. Auch mit dem wäre Deutschland wie geplant ein europäischen Vorreiter und das Land, in dem die zwei obersten Ligen als erste in Europa nach der Corona-Pause wieder spielen. Eines ist schon klar: Spiele mit Publikum kann es frühestens ab September geben.

In der zweiten gibt es den einzigen Klub in Deutschland, der noch volle Gehälter zahlt. Sowohl an Mannschaft, Trainer und die Bosse. Die anderen Mitarbeiter im Klub wurden zur Kurzarbeit angemeldet. Der Hamburger SV nahm bisher das bereits im März deponierte Angebot aller Spieler, auch vom Österreicher-Duo Louis Schaub und Lukas Hinterseer, auf Teile des Gehalts zu verzichten, nicht an. Die Vorstände für Finanzen und Sport, Frank Wettstein und Jonas Boldt, sahen keine Eile geboten.  Sie wollen erst einen genauen Überblick haben, wie hoch der finanzielle Schaden durch die vier Heimspiele ohne Zuschauer in den letzten neun Runden sein wird, ehe sie mit der Mannschaft reden. Möglich auch, dass sie damit so lang warten, bis klar ist,ob der Aufstieg gelingt oder nicht. Derzeit liegen die Hamburger sieben Punkte hinter Tabellenführer Arminia Bielefeld und einen hinter dem VfB Stuttgart auf Platz drei, der die Relegationsspiele gegen den Drittletzten der ersten Liga (derzeit Fortuna Düsseldorf) bedeuten würde.

Vom Aufstieg hängt auch für Schaub und Hinterseer viel ab. Nur bei der Rückkehr in die erste Liga müssen die Hamburger Schaub um drei Millionen Euro endgültig vom 1.FC Köln verpflichten. Hinterseer unterschrieb  einen extrem leistungsorientierten Vertrag, als der Tiroler letzten Sommer ablösefrei von Bochum in die Hansestadt wechselte. Hinterseer und  Berater Thomas Böhm akzeptierten zwei Klauseln. Der bis 2021 gültige Vertrag verlängert sich beim Aufstieg automatisch um ein Jahr bis 2022, egal ob in dieser oder in der kommenden Saison. Wenn der Stürmer beim Aufstieg mit mindestens 20 Einsätzen mitgewirkt hat. In dieser Saison kam er bereits auf 23.  Das ist noch nicht alles. Das zusätzliche Jahr hätte nur in der Bundesliga Gütigkeit. Somit könnte dem 29 jährigen auch folgendes passieren: Der HSV steigt diese Saison auf, der Vertrag verlängert sich, wird aber durch einen Abstieg in der kommenden Saison gleich wieder hinfällig. Da hätte Hinterseer im Sommer 2021 keinen gültigen Vertrag mehr. Da hat es Schaub etwas besser: Sein Vertrag in Köln läuft bis 2022. Aber dorthin will der Ex-Rapidler unter keinen Umständen zurück.

Foto: Hamburger SV.

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