Fußball

Beim Derbydebüt hat Canadi fast unerfüllbare Vorgaben

Alle gemeinsam, jetzt erst recht – zum brisanten Frühjahrsstart mit dem Derby gegen Austria am Sonntag im Happel-Stadion präsentierte Rapid eine aufwendige Fotoinszenierung, um die Devise, gemeinsam die Karre aus dem „Herbst-Dreck“ zu ziehen, auch optisch zu präsentieren. Der Fotokünstler Lukas Hüller übersiedelte zu den aufwendigen Aufnahmen in ein Schultheater. Zu den Requisiten gehörten auch einige Kübel Schlamm:  Alle, die auf dem Foto zu sehen sind, werden mit Dreck beschmiert. Egal ob Präsident Michael Krammer, die Vorstände Fredy Bickel und  Christoph Peschek, Trainer Damir Canadi, Tormanntrainer Helge Payer, Kult-Masseur Wolfgang Frey, die Vereinsikonen Herbert Feurer und Andreas Herzog.  Rapid scheut also keine Inszenierungen, um wachzurütteln- bei der Austria geht man das Frühjahr etwas ruhiger und gelassener an. Kein Wunder, bei zehn Punkten mehr als der Erzrivale.

Auffällig , dass es in den letzten sechs Derbys nur einen Heimsieg gab,  in den letzten neun kein Unentschieden. Die letzten drei Auswärtsderbys gewann Rapid  jeweils mit drei Toren Differenz. Unter Zoran Barisic im Generali-Stadion am Favoritner Verteilerkreis 5:2 und  3:0, zuletzt  im Prater am 7. August  im besten Auswärtsspiele der kurzen Ära von Mike Büskens  4:1. Alle vier Torschützen von damals, Arnor Traustason, Louis Schaub, Srdjan Grahovac und Joelinton, stehen Canadi zur Verfügung. Bei den anderen acht sieht es schon anders aus: Stefan Stangl und Robert Beric sind nicht mehr bei Rapid, Philipp Schobersberger und Matej Jelic ausser Gefecht, Steffen Hofmann dürfte Sonntag nur Joker sein. Bleiben Thomas Murg und  Stefan Schwab, den die Fans mit 48 Prozent der Stimmen zum Rapidler des Jahres 2016 wählten. Bei ihm ist offen, ob es nach zwei Wochen Mannschaftstraining und 45 Minuten Spielpraxis nach dem im letzten Derby erlittenen  Knöchelbruch schneller als erwartet zum Comeback von Beginn an reicht. Canadi wird das Samstag mit ihm abklären. Ebenso wie  mit Innenverteidiger Max Hofmann, ob er trotz Nachwirkungen  im  lädierten Sprunggelenk mit Tape und schmerzstillenden Tabletten spielt.

Bickel konstatierte in seinen bisher  sechs  Wochen bei Rapid sehr viel Potenzial und guten Charakter in der Mannschaft.  Canadi bekräftigte, dass Rapid  nur hervorragende  Spieler hat. Abwarten, ob sie es Sonntag zeigen. Zum vierten Mal hintereinander auswärts die Austria mit drei Toren Differenz zu bezwingen, wäre eine unfaire Vorgabe für Canadi , die unter den derzeitigen Vorausssetzungen fast unerfüllbar ist. Nicht zu Unrecht meinte er, dass heute nicht mehr zählt, was früher war. Mit Altach hat er im letzten Match seiner Ära die Austria sogar mit vier Toren Differenz bezwungen (5:1) – allerdings daheim. Thorsten Fink  möchte sicher nicht auch sein viertes Heimderby  verlieren. Violett spielte in dieser Saison noch nie unentschieden, traf aber in jedem Match.

Ausser dem Derybsieger interessiert zum Start noch eine Frage: Übersteht Altach die Runde  als Tabellenführer oder springt gleich wieder  Meister Salzburg mit dem erwarteten Heimsieg über  St.Pölten auf Platz eins?  Gegen den Optimismus in der Südstadt, Altach zu stürzen, spricht die Tatsache, dass Admira in den letzten acht Bundesligasaisonen kein Sieg in der ersten Frühjahrsrunde gelang. Der letzte liegt schon 14 Jahre zurück, gelang aber auch gegen ein Team aus Vorarlberg (Schwarz-Weiß Bregenz). Und dass  Admira in dieser Saison die Mannschaft mit den wenigsten erzielten Toren in Heimspielen ist – nur neun in neun.Und dass Altach beide Saisonduelle gegen Admira gewonnen hat, in den letzten neun gegen die Südstädter  immer ein Tor erzielte. Altach  wandelt  auf den Spuren von Titelverteidiger Salzburg. Als zweiter  Winterkönig, der ins Frühjahr mit einem neuen Trainer geht. Der letzte vor Martin Scherb war letztes Jahr Oscar Garcia in Salzburg. Ein Hinweis, dass es Altach doch schaffen wird?  Von den letzten fünf Auswärtsspielen gewann der Winterkönig drei. Sturm Graz sorgte noch vor dem Startspiel beim Schlusslicht Mattersburg für klare Verhältnisse. Durch die Vertragsverlängerung mit dem dominanten Langzeittrainer Franco Foda um zwei weitere Jahre bis 2019.

 

Foto: SK Rapid Wien.

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