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Beim geglückten Start besser als erwartet: Ein Beweis von Klasse

Wie die  U 21 spielte auch die Nationalmannschaftt ganz in Schwarz. Bewies aber im Ullevaal-Stadion von Oslo dass man aber auch im“Trauer-Look“ und nach neun Monaten Pause gewinnen kann: So gelang mit dem 2:1 (1:0) gegen Norwegen der Start in die Nations League viel besser als vor zwei Jahren in Sarajevo beim 0:1 gegen Bosnien, der zugleich auch die Tabellenführung  brachte, da sich Rumänien und Nordirland in Bukarest  1:1 (1:0) trennten. Die Nordiren, die seit der 38.Minute mit zehn Mann spielten kamen vier Minuten vor Schluss zum überraschenden Ausgleich. Österreich beendete zwei norwegische Serien: Seit vier Jahren daheim ungeschlagen,seit neun Partien, seit dem 1:2 beim Auftakt zur EM-Qualifikation in Spanien unbesiegt. Da konnte Teamchef Franco Foda zufrieden Bilanz ziehen: „Fast alles ist aufgegangen!“ Und es ist noch Luft nach oben da, wenn im Oktober und November viele den gewohnten Meisterschaftsrhythmus in den Beinen haben werden.

Auch Fodas  Aufstellung im 4-2-3-1, die in dieser Form wohl keiner erwartet hatte, ging auf. Er trug dem  unterschiedlichen Fitnesszustand der Spieler Rechnung, ließ daher Kapitän Julian Baumgartlinger und den routinierten Aleksandar Dragovic auf der Bank, weil die in den letzten Wochen nur dreimal trainiert hatten. Und das nicht mit Leverkusen, sondern beim Team in Klagenfurt.  So begannen im Abwehrzentrum Stefan Posch und Martin Hinteregger, der Baumgartlinger als Kapitän vertrat, im zentralen Mittelfeld vor der Abwehr Stefan Ilsanker und Xaver Schlager. Die Offensivpositionen an den Flanken besetzten Karim Onisiwo und wie erwartet Debütant Christoph Baumgartner, hinter der einzigen Spitze Michael Gregoritsch war Marcel Sabitzer die zentrale Anspielstation und über weite Phasen die dominierende Figur wie in vielen Spielen von RB Leipzig. Im Tor bekam Alexander Schlager das Vertrauen, aber wenig Arbeit. Denn die laufstarken und mutigen Österreicher setzten mit ihrem Pressing die Norweger früh unter Druck, ließen wenig, so gut wie nichts zu. Was fehlte, waren Torchancen. Aber gleich die erste bedeutete die Führung: Schlager erkämpfte den Ball, die perfekte Flanke von Andreas Ulmer übernahm Gregoritsch direkt mit seinem schwächeren rechten Fuß (Bild oben). Sicher Balsam auf die durch die U 21-Blamage verwundete Seele seines Vaters vor dem TV-Schirm in Graz.

Fünf Minuten nach der Führung war das Match für Hinteregger nach einem Zusammenprall mit Bournemouth-Stürmer Joshua King vorbei. Also musste doch Dragovic wieder ran, bekam Sabitzer von Hinteregger die gelbe Kapitänsschleife. Mit der verwandelte er nach 54 Minuten nervenstark einen harten, umstrittenen Handselfmeter ganz genau ins Eck. Da schien die Entscheidung zu sein. Doch dann tauchte plötzlich der bis dahin total unauffällige und von Österreichs Defensive aus dem Spiel genommene Erling Haaland auf, sorgte nach 66 Minuten in seinem dritten Länderspiel für sein erstes Tor, als er sich von Dragovic löste. Damit sorgte Salzburgs Ex-Torjäger nochmals für Spannung, aber nicht für den Umschwung.

Österreich brachte den Vorsprung über die Distanz, wozu im Finish mit Adrian Grbic ein zweiter Debütant und der zur Absicherung eingewechselte Baumgartlinger beitrugen. In zwei Situationen war auch Glück dabei. Aber insgesamt kann man sagen: Eine bessere Leistung als man angesichts der Umstände erwarten durfte. Dieses Team hat Klasse, kann kurzfristig auch Ausfälle verkräften, bekam mit Baumgartner, der zwei Chancen auf das 3:1 nicht nützte, einen Spieler dazu, den man jederzeit bringen kann. Er zeigte keine Nerven, spielte munter drauf los. Auch das spricht für den 21 jährigen. Und das alles zusammen macht Hoffnung. Vorerst einmal auf den Gruppensieg in der Nations League, zu dem Montag in Klagenfurt der nächste Schritt gelingen könnte.

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