Fußball

Beim Videobeweis heißt es: Meidling, bitte melden!

Die größte Neuerung in der kommenden Saison wird der Videobeweis sein. Coronabedingt ein halbes Jahr später als geplant. Natürlich wird er auch in Österreich wie in vergangenen Jahren in Deutschland, Spanien, Italien usw. oder zuletzt bei den Europameisterschaften für Aufregung oder Diskussionen über Fehler des Videoschiedsrichters sorgen: „Man darf nie vergessen, dass vor dem Videoschirm auch ein Mensch sitzt“, meinte Österreichs Toprefereee Harald Lechner. Und die können auch vor dem Schirm Fehler begingen. ÖFB und die Bundesliga fanden für das  Projekt  einen Sponsor. Mit dem bezeichnenden Namen durchblicker. Das ist Österreichs größtes Online-Vergleichsportal.

2,5 Millionen Euro kostet der Videobeweis. 1,5 Millionen kommen von der Bundesliga, eine vom ÖFB. Die Kosten sind auch dadurch zu erklären, dass ab 23. August sieben Schiedsrichter pro Spiel notwendig sind: Der Referee am Rasen mit seinen zwei Assistenten und den vierten Schiedsrichter, dann der Video Assistant Referee. Auch der VAR hat zwei Assistenten zur Seite. In Österreich bekommen die Unparteiischen ungefähr nur ein Fünftel der Gage ihrer deutschen Kollegen in der größeren Liga pro Match, aber der Prozentsatz für den Video-Einsatz ist besser als beim großen Nachbarn. Der liegt zwischen 40 und 50 Prozent der „normalen“ Gage, in Deutschland „nur“ bei 30. Der Betrag, der herauskommt, ist dennoch größer als der in Österreich.

Die deutschen Kollegen sitzen in Köln im Videokeller. In Österreich gibt´s keinen Keller, sondern sozusagen ein Videobüro. Angemietet in einem Bürokomplex im zwölften Wiener Gemeindebezirk, in Meidling. Also heißt die Devise ab kommender Woche bei strittigen Entscheidungen bezüglich Toren, Abseitsstellungen, Elfmeterpfiffen oder roter Karten Meidling, bitte melden! Aber es wird Situationen geben, die für Unverständnis sorgen werden. Das kann man jetzt schon prophezeien. Wenn der Videoreferee bei einem Foul, das normal eine gelbe Karte bedeuten müsste, den Schiedsrichter nicht darauf aufmerksam machen wird. Selbst, wenn das zum zweiten Mal gelb wäre und einen Ausschluss bedeuten würde. Die „Video-Regeln“ sehen das nicht vor. Nur bei einer „rotwürdigen“ Attacke darf sich Meidling melden.

Foto: Bundesliga.

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