Fußball

Beim Wechsel zu Hannover dachte Louis Schaub an seinen Vater

Es ist zwar schon sieben Jahre her, bleibt aber unvergesslich. Der spezielle Torjubel von Louis Schaub im Rapid-Dress nach seinem Siegestreffer zum 3:2 in der Cruyff-Arena gegen Ajax Amsterdam, durch den Rapid damals unerwartet Hollands Meister in der Qualifikation zur Champions League eliminiert hatte. Schaub, damals noch keine 21 Jahre alt, hob die Hände, blickte zum Himmel.  Dachte an seinen 2003 tödlich verunglückten Vater Fred. Der spielte auch jetzt beim Wechsel des 28 jährigen Offensivspielers vom 1. FC Köln, wo sein Vertrag auslief, er in der vergangenen Erfolgssaisons sechsmal zur Startelf gehörte und 22 mal eingewechselt wurde, zum Zweitligisten Hannover 96 eine Rolle. Denn jetzt spielt er erstmals bei einem Klub, für den auch sein Vater Tore erzielt hatte. Daher war es der bisher emotionalste Transfer in Schaubs Karriere, der ihn stolz macht. Er bestand auf einem Dreijahresvertrag. Er möchte mit Hannover 96 spätestens in zwei Jahren aufsteigen. So wie in der Saison 1984/85, damals unerwartet, sein Vater.

Der Name Fred Schaub wird immer für sein goldenes Tor als Joker zum UEFA-Cup-Sieg von Eintracht Frankfurt 1980 stehen. In Hannover spielte er von 1983 bis 1986, nach zwei Jahren bei Freiburg wechselte er 1988 nach Österreich zu Admira/Wacker. Um Louis bemühte sich Hannovers Sportchef Marcus Mann seit Wochen, zuletzt am meisten der neue Trainer Stefan Leitl, der vom Bundesligabsteiger Fürth kommt: „Ich hatte schnell das Gefühl, dass ein Interesse an mir wirklich da ist und es gut passen kann“, begründete Schaub seine Entscheidung.  Hannover belegte nur Platz elf, war wochenlang mitten im Abstiegsstrudel. Schaub, der fünfte ablösefreie Neueinkauf, soll die neue Zentralfigur im Mittelfeld sein.

Der bekannteste Spieler ist der inzwischen 33 jährige Keeper Ron Robert Zieler, der 2014  die Nummer drei der in der Tormannhierarchie von Weltmeister Deutschland hinter Manuel Neuer und Marc-Andre ter Stegen war. Hannover machte mit Österreichern schon gute Erfahrungen. Etwa mit Manuel Pogatetz und Martin Harnik, der 2016/17 zum Aufstieg 17 Tore beigesteuert hatte, weniger mit Ried-Kapitän Samuel Sahin Radlinger, der zwischen 2015 und 2018 Ersatztormann war und zuletzt mit Lukas Hinterseer. Der Tiroler Stürmer wird den Klub verlassen. Die schillerndste und umstrittenste Persönlichkeit des Klubs ist der Boss, ohne den nichts geht: Martin Kind, ein Hörgeräte-Unternehmer, dessen Vermögen auf 650 Millionen Euro geschätzt wird. Der Kärntner Gerhard Zuber könnte einiges über ihn erzählen. Er war Vorgänger von Mann, von 2017 bis 2020 sportlicher Leiter, danach ein Jahr Sportdirektor. Ehe ihn Kind entließ. Zubers Vertrag lief bis 2023, der Prozess beim Arbeitsgericht läuft noch. Jan Schlaudraff, jetzt Sportchef bei St. Pölten, war von Juli 2019 bis Jänner 2020 Sportdirektor bei Hannover, ehe ihn Kind feuerte. Vor Gericht siegte Schlaudraff.

 

Foto: Hannover96 Media.

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