Fußball

Belgien mit zweiter Nullnummer gescheitert: Gegen Österreich mit neuem Teamchef

Ralf Rangnick sass in Al Rayyan unter den 43 984 Zuschauern im Ahmad bin Ali-Stadium, als Österreichs EM-Qualifikationsgegner Belgien sich mit seiner zweien Nullnummer von der WM verabschiedete. Mit nur einem erzielten Tor in drei Spielen schied die Nummer zwei der Weltrangliste erstmals seit 1998 nach der Vorrunde aus. Dies hatte bereits eine halbe Stunde nach Schlusspfiff seine erste Konsequenz: Roberto Martinez trat zurück. Die Ära des Spaniers mit der sogenannten goldenen Generation endete nach sechs Jahren ohne Titel. Platz drei bei der WM 2018 war das Highlight. Daher wird Belgien gegen Österreich mit einem neuen Teamchef spielen. Wer kann das sein? Sollte Martinez-Assistent Thierry Henry übernehmen, wäre dies ein Überraschung. Weil die Karriere des französischen Weltmeisters auf der Trainerbank bisher erfolglos blieb, auch er von diesem Misserfolg gezeichnet ist.

Martinez setzte auf vier Umstellungen, ließ sowohl Eden als auch Thorgen Hazard draußen, ebenso Michy Batshuayi, der gegen Kanada Belgiens einzigen WM-Treffer erzielte. Die Hoffnung auf den 28 jährigen Brighton-Legionör Leandro Trossart ging nicht auf. Auch die auf den zur zweiten Hälfte eingewechselten, nicht fitten Romelu Lukaku, der in diesem Jahr wegen seine „Problemknies“ nur drei Spiele für Inter Mailand bestritt. Mit dem 29jährigen wurde Belgien zwar gefährlicher, aber Torjägerqualitäten zeigte er nicht. Sonst hätte er zumindest eine seiner drei Chancen zwischen der 60. und 92. Minute genutzt. Bei der ersten war Pech dabei, weil er die Stage traf. Bei der letzten, einem Kopfball aus einem Meter Entfernung, nur Unvermögen. Das konnte die Nummer neun selbst nicht fassen (Bild oben). Ex-Rapid-Stürmer Jan Age Fjörtoft nützte dies im ServusTV-Studio zu einer Hommage an seinen EX-Trainer Hans Krankl und Toni Polster: „Ihnen wäre das in dieser Situation sicher nicht passiert, sie hätten garantiert dieses Tor erzielt!“

Untypisch für die überalterte Mannschaft war, dass im Finish mit Jeremy Doku noch ein Stürmer eingewechselt wurde, der erst 20 ist. Auch Rangnick wird sich gefragt haben: Wer von diesem Team wird in sechs Monaten dabei sein, wenn Österreich in Brüssel antritt? Selbst Kevin de Bruyne werden Überlegungen nachgesagt, seine Teamkarriere zu beenden. Sollte der 31 jährige dies nicht tun und im Juni in ähnlicher Form sein wie bei Manchester City, wäre alleine dadurch Belgien besser als in den drei WM-Spielen. Vizeweltmeister Kroatien war eine Stunde lang die bessere Mannschaft, scheiterte bei seinen Chancen an Tormann Thibault Courtois, eigentlich der beste Belgier bei der WM. Das Unentschieden, das zweite Spiel hintereinander ohne Torerfolg, reichte zum Aufstieg, aber nicht zum Gruppensieg.

Denn schaffte Marokko mit dem 2:1 (2:1) gegen Kanada. Damit sind die „Löwen vom Atlas“ erstmals seit 1986 im Achtelfinale. Das sorgte für Riesenbegeisterung. Für die Tore sorgten Hakim Ziyech, der Chelsea-Legionär, unter Mithilfe von Kanadas Tormann Milan Borjan, bei Roter Stern Belgrad ein Mitspieler von Aleksandar Dragovic, sowie Sevilla-Stürmer Youssef El-Nesyri. Bi einem Lattenköpfler des 39 jährigen Kanada-Kapitäns Atiba Hutchinson war der Sieg noch in Gefahr. Ziyech und Paris St. Germain-Verteidiger Achraf Hakimi gelten als große Anführer ,seit sie den Machtkampf gegen den bosnischen Teamchef Valid Halilhodzic, der in der Qualifikation auf das Duo verzichtet hatte, gewannen. Ohne dessen Nachfolger Walid Regragui gilt das Prinzip, ihr Wille geschehe. Mit Erfolg. Marokko ist nach Snegal das zweite afrikanische Team in der k.o.-Phase.

 

Foto: FIFA.

1

Meist gelesen

Nach oben