Fußball

Belgier für Rapid! Keine „Sturm-Trauer“ um Atik

Axel Lawaree, seit drei Jahren Sportchef bei Standard Lüttich, war von 2004 bis 2006  der bisher letzte Belgien-Legionär bei Rapid. Diese Woche könnte ein neuer folgen: Der 22jährige Linksfuss Boli Bolingoli-Mbombo, den die belgische Zeitung „Het Niewsblad“ fälschlich mit Rapids Erzrivalen Austria in Zusammenhang brachte. Der violette Sportchef Franz Wohlfahrt dementierte sofort, der grün-weiße, Fredy Bickel, gab noch nichts bekannt. Mit einem der Cousins von Mbombo wäre Rapid sicher mehr gedient: Romelu Lukaku ist  Goalgetter bei Everton, Jordan Lukaku verteidigt in Rom für Lazio. Beide sind aber in anderen, für Österreich, unerreichbaren Fussballsphären.

Mbombo gehört dem FC Brügge, war letzte Saison an den Tabellenzwölften Sint-Truidense verliehen, für den er acht Spiele bestritt. Aber offenbar sich nicht für die Rückkehr zum belgischen Vizemeister empfehlen konnte. Der dunkelhäutige Mvombo soll die grün-weiße Abwehr schneller machen. Wichtiger für Rapid als die Personalie Mbombo war zweifelsohne, dass Max Wöber  Anfang der Woche Ajax Amsterdam-Sportchef Marc Overmars für die kommende Saison absagte. Das Ausland ist für den 19jährigen erst wieder 2018 ein Thema. Das läuft ihm nicht davon. Sein Vertrag in Hütteldorf endet 2019. Also kann Rapid noch Millionen für ihn lukrieren.

Keinerlei Aktivitäten wird es bei Sturm Graz gaben, weil Hoffenheim-Leihgabe Baris Atik nach fünf Toren in sechzehn Spielen  gemeinsam mit Hoffenheim entschied, lieber in die zweite deutsche Liga zum 1.FC Kaiserslautern, vergangene Saison nur auf Platz 13,  zu übersiedeln. Weil das für seine Entwicklung besser sei als mit Sturm sich vielleicht für die Europa League zu qualifizieren. Bei Sturm brach deswegen keine große Trauer aus: „Es passt schon so wie es ist“, meinte Sportchef Günter Kreissl, „ich bin ohnehin kein großer Freund von Leihgeschäften.“ Und man müsse zur Kenntnis nehmen, dass die zweiten Ligen in England und Deutschland klar über der Bundesliga stehen. Punkto Infrastruktur, TV-Geldern, Gehältern etc. So fasst das Fritz Walter-Stadion von Kaiserslautern 49 760 Zuschauer, das von Dynamo Dresden, in dem künftig Sascha Horvath statt in Graz spielen wird, 32.000. Auch Wohlfahrt muss damit leben, gegenüber der zweiten Liga das Nachsehen zu haben:  Der Tiroler Lukas Hinterseer wechselte lieber von Ingolstadt nach Bochum,  zum Lieblingsklub von Sängerstar Herbert Grönemeyer, statt nach Wien. Tief im Westen wird besser bezahlt  als an der schönen blauen Donau.

Kreissl baut „Atik-los“ darauf, auf seiner Position bereits mit dem  Mattersburger Thorsten Röcher Vorsorge getroffen zu haben. Kreissls Vorsorge geht sogar so weit, dass er Spieler verpflichtet, von deren Potenzial er überzeugt ist, aber sie dennoch weiter verleiht, um ihnen Spielpraxis zu verschaffen, die sie in Graz möglicherweise nicht hätten. Das Beispiel: Der 20jährige ehemalige Austria-Amateur Ivan Ljubic,  den Kreissl vom Erstliga-Absteiger Horn holte und ihn vorerst an seinen ehemaligen Klub Wr.Neustadt weiter gab. Bereits praktiziert wurde dies mit dem Sohn des ehemaligen Teamspielers Arnold Wetl: Der 18jährige Fabian, ein Rechtsverteidiger, war an Lafnitz verliehen, kam jetzt zurück.

Im derzeitigen Sturm-Kader hat Kreissl ohnehin vier ungeschliffene Diamanten, in denen er Sturms Zukunft sieht: Dario Maresic, 17,  bereits fünfmal in der Bundesliga im Einsatz und in Österreichs U21, in der Abwehr, für die Kreativabteilung Sandro Lovric, 19, Romano Schmid, 17,  und den Ex-Salzburger Oliver Filip, 19. „Das wird auf jeden Fall sehr spannend“, behauptete Kreissl, „wir sind für die Zukunft sehr gut aufgestellt!“

 

 

 

 

 

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