Fußball

Bereit alles abzurufen! Aber das bringt Austria nur auf Platz fünf

Sonntag Nachmittag in der Generali-Arena gegen St. Pölten, eine Woche später das Wiener Derby in Hütteldorf, dazwischen Mittwoch das  Cupachtelfinale gegen Hartberg mit Heimvorteil. Auf die Austria wartet eine richtungsweisende Woche, in die mit neuen Trikots geht. Mit Herzen und Wien-Wappen auf der Brust. Eine Aktion unter der Devise stärker als Hass, in Zeichen nach dem Terroranschlag am Allerseelentag, Pro verkauftem Trikot spendet die Austria 19,11 Euro. Unter anderem an die Aktion „Gemeinsam für Wien“.

„Punktespenden“ kann sich die  Austria in ihrer Situation nicht erlauben. Wenn General Manager Peter Stöger  die Bereitschaft betont, sich im Bereich zwischen Platz vier und dem Mittelfeld durchzuboxen, dann weiß man, wie es um Violett steht. Zu mehr als Platz vier wird s trotz der Bereitschaft der Mannschaft, alles abzurufen, nicht reichen. Das bedeutet zwar gegenüber der letzten Saison einen Fortschritt, aber keine Erinnerung an bessere Zeiten. Stöger kann es sich erlauben, durch seine Persönlichkeit und erfolgreiche Austria-Vergangenheit, dies offen und realistisch anzusprechen. Keinem andern Trainer würde das  die Fans abnehmen als ihn. Wenn er gesteht, dass die Austria noch nicht dort ist, wo er sie derzeit gerne haben wollte, alles länger als erhofft dauert. Etwa, dass die Talente aus den Young Violets im Training die arrivierten  Spieler wirklich unter Druck setzten, worauf er hoffte. Darum spielten die „Kandidaten“ Freitag in der zweiten Liga, sitzt gegen St.Pölten von ihnen einzig Aleksandar Jukic auf der Bank.

Vielleicht ebenso wie der Israeli Alon Turgeman. Bei ihm sieht Stöger den Ansatz, dass es spielerische Fortschritte geben könnt. Das gilt auch für Dominik Fitz, der Freitag beim 2:1 der Young Violets in Amstetten erstmals seit dem Riss des Syndesmosebands im Juni 45 Minuten lang spielte. Aber auch mit ihnen holt Stöger den Ball lieber flach. „Sie haben zusammen ein Jahr lang pausiert, da darf man keine Wunderdinge erwarten“. Er sieht durchaus Fortschritte bei jungen Spielern. Sonst würde der 22 jährige Johannes Handl nicht den verletzten Michael Madl im Abwehrzentrum ersetzen, wären Benedikt Pichler und 19 jährige Youngster Patrick Wimmer keine Hoffnungsträger: „Beide könnten mit ihrer Dynamik unseren Gegnern richtig weh tun. Aber bei uns fehlt es an der Qualität im Passspiel, um sie in die  entsprechende Position zu bringen!“ Dass muss sich ändern, erfordert aber Geduld: „Solange die Jungs bereits sind, alles abrufen, werde ich permanent vor ihnen stehen!“ Das war bisher nur nach der Niederlage in Hartberg nicht der Fall.

Nur mit einem Sieg gegen St.Pölten kann Austria Sonntag die Niederösterreicher überholen und Platz fünf hinter Salzburg-Bezwinger Sturm Graz erobern. In den vier Duellen der letzten Saison schaffte es die Austria aber nie zu gewinnen –  zunächst 2:2, 0:0, 1:1, dann die 2:5-Heimpleite am 27. Juni. Als der bei Austria im Sommer 2019 nicht mehr gefragte Robert Ibertsberger. Er hat St.Pölten trotz des Rückschlags vor zwei Wochen beim 0:2 gegen WSG Tirol stabilisiert, weiter nach vorne gebracht, macht einen guten Job – so sieht es auch Stöger. Das größte Fragezeichen bei Violett heißt: Wem gelingt es, ein Tor aus dem Spiel zu erzielen? In sieben Runden gelang das nur zweimal Pichler, je einmal Wimmer und Manprit Sarkaria. Noch nicht Bright Edomwonyi, wenn er eingewechselt wurde. Da fiel er durch vergebene Chancen auf. Heute wird er statt des verletzten Christoph Monschein beginnen. Ibertsberger prophezeit seinem Ex-Klub Probleme, „wenn wir unseren Matchplan umsetzen können“.

 

Foto: FK Austria.

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