Fußball

Besser, aber wieder nicht gewonnen: Österreich braucht Sonntag den ersten Sieg in Belgrad

Die bessere Mannschaft, die viel mehr Chancen herausspielte, aber nicht gewann: Das passierte Österreichs Fussballteam Donnerstagabend im ausverkauften Happel-Stadion im Hinspiel des Play-offs um den Aufstieg in die Nations League A, beim 1:1 (1:0) gegen Serbien nicht zum ersten Mal. Am gleichen Ort auch fünf Monate zuvor gegen Slowenien, als mit dem 1:1 nach 1:0-Pausenführung der Gruppensieg und Aufstieg vergeben wurde. Wenn man will auch einen Monat davor in der Nations League beim 1:2 (1:1) in Oslo gegen Norwegen und noch viel schmerzvoller letzten Juni im Achtelfinale der Europameisterschaft beim 1:2 (0:1) gegen die Türkei in Leipzig. Viermal in nur neun Monaten, kann das nur Pech sein, oder steckt da mehr dahinter?

Die Kommentare von Teamchef Ralf Rangnick am Donnerstag klangen ähnlich wie gegen Slowenien. Starke Leistung mit vieen frühen Ballgewinnen, mehr klare Chancen kann man nicht herausspielen, es wurde verabsäumt, sie zu verwerten. Kann man Rangnick deshalb Vorwürfe machen? Die Aufstellung „out of the box“, wie er es ankündigte, war mit Patrick Wimmer als Rechtsverteidiger, was er zuletzt vor Jahren spielte, und Michael Gregoritsch als hängende Spitze hinter Marko Arnautovic. Damit spielte Gregoritsch erstmals in diesem Jahr von Beginn an. Er bedankte sich für das Vertrauen mit seinem 20. Tor im Teamdress. Eine Weltklasseaktion. Die einzige in rot-weiß-rot an diesem Abend, bei der alles passte. Ein langer Pass von Kapitän David Alaba bei seinem starken Comeback in Richtung Arnautovic, dem gelang die schwere Kopfballvorlage zurück auf Gregoritsch wirklich perfekt und der traf mit links aus 18 Metern genau ins Eck. Riesenjubel folgte auf die überfällige Führung nach 37 Minuten, zur Pause hätte es eigentlich 2:0 stehen müssen.

So kassierte Österreich zwanzig Minuten früher als gegen Slowenien aus dem Nichts den Ausgleich. Mag sein, dass ein ungewohnter Sprint von Arnautovic zurück auf die linke Abwehrseite Philipp Mwene etwas verwirrte, Atalanta-Legionär Lazar Samardzic befreite sich aus der Situation, spielte Florian Grillitsch aus, der nicht mehr in den Zweikampf kam, traf mit links genau ins Kreuzeck, ließ Alexander Schlager keine Chance. Auch ein Traumtor.  Das keinen Schock auslöste. Österreich dominierte weiter, kam zu Chancen, nützte keine. Die letzte ließ Arnautovic nach 88 Minutne aus, als er nach der einzig auffälligen Aktion von Joker Muhammad Cham, der nach 70 Minuten für Baumgartner gekommen war, aus zwei Metern Serbiens Kapitän Predrag Rajkovic, Legionär bei Al-Ittihad in Saudiarabien, nicht bezwingen konnte. Von Debütant Rau Florucz sah man in den letzten 18 Minuten so gut wie nichts. Von Xaver Schlager beim Kurz-Comeback hingegen, dass er der Mannschaft guttut.

Arnautovic sprach  von einem überragende n Spiel, ernannte sich zum Schuldigen, weil es keinen Sieg gab: „Ich hebe die Hand, bombardiert mich, dagegen bin ich immun“. Mit den Worten „wir sehen uns bei der WM 2026 in den USA“ verabschiedete er sich in der Mixed-Zone von den Printjournalisten. Zukunftsmusik, die Gegenwart heißt: Sonntag muss in Belgrad Österreichs erste Sieg gelingen, nötigenfalls erstmals im Elfmeterschießen, um aufzusteigen. „Wir werden den Kopf nicht in den Sand stecken, wenn wir die Leistung wiederholen, haben wir unsere Chancen“, versicherte Alaba. Der Donnerstag gesperrt gewesene Konrad Laimer wird garantiert statt Grillitsch beginnen, der durchaus überzeugende Wimmer wird Rechtsverteidiger bleiben.

Besser als Österreich machten es in den Play-offs die Türkei mit einem 3:1-Heimsieg gegen Ungarn (mit Rapid-Legionär Bendegüz Bolla) und die Ukraine im spanischen Murcia mit dem 3:1 gegen Belgien nach 0:1-Pausenrückstand. Auch Schottland steht nach dem 1:0 in Athen gegen Griechenland vor dem Aufstieg. Im Viertelfinale spricht alles für das Weiterkommen von Deutschland nach dem 2:1 nach 0:1-Pausenrückstand gegen Italien in Mailand. Das Siegestor köpfte der vor der Europameisterschaft von Teamchef Julian Nagelsmann aussortierte Leon Goretzka. Europameisterschaft Spanien schockt Holand in Rotterdam mit dem Ausgleich in der 93. Minute zum 2:2 (1:1). Durch Arsenal-Legionär Mikel Merino, Schütze des entscheidenden Tors im EM-Viertelfinale gegen Deutschland. Dänemarks Goldtor zum 1:0 (0:0) gegen Portugal (mit Cristiano Ronaldo) erzielte in Kopenhagen Ex-Sturm-Legionär Rasmus Höjlund nach 78 Minuten. Neun zuvor kam er für einen anderen ehemaligen Sturm-Torjäger (Debütant Mika Biereth) auf den Rasen.  Kroatien überraschte mit einem 2:0 (2:0)-Heimsieg über Frankreich beim Comeback von Kyilian Mbappe.  Obwohl Hoffenheim-Legionär Andrej Kramaric schon nach acht Minuten einen Elfmeter vergab.

Foto: AFP.

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