Fußball

Besser als erwartet: Der VAR verfolgte Rapid auch im London Stadium

Zweite Niederlage für Rapid in der Europa League. Aber Grün-Weiß verkaufte sich beim 0:2 (0:1)  vor 60.000 Zuschauern im London Stadium viel besser als man es nach den letzten Wochen erwarten durfte. Das zweite Tor der „Hammers“ durch den Algerier Said Benrahma fiel erst in der 94. Minute. Was alle sichern ärgert: Der  Video Assistant Referee verfolgte Rapid auch in London. Diesmal war es ein Deutscher namens Christian Dingert. Als Rapids Joker Marco Grüll nach 73 Minuten im West Ham-Strafraum nach einer Attacke von Ben Johnson zu Boden ging, zeigte Schiedsrichter Tobias Stieler auf den Elfmeterpunkt. Doch Dingert sah dies als schwere Fehlentscheidung, schickte seinen Landsmann in die Video Area. Stieler nahm den Elfmeter daraufhin zurück. Nicht genug Kontakt für einen Elfmeter. Im Studio von Servus TV sah es Ex-Referee Oliver Drachta anders. Aber das zählt nicht. Das VAR-Pech Rapids zieht sich durch die ganze Saison. Zuletzt in Salzburg, jetzt in London. Grüll gestand: „Ein Kontakt war da, aber nicht jeder Kontakt ist ein Elfmeter. Viel war´s nicht.“

Trainer Didi Kühbauer ließ vom Stamm den angeschlagenen Kapitän Max Hofmann, Filip Stojkovic, Robert Ljubiicic und Grüll auf der Bank. Kollege David Royes rotierte kräftiger: Sieben Umstellungen gegenüber dem 2:1 in Leeds am letzten Samstag. Unter anderem beginnen die Innenverteidiger Kurt Zouma und Angelo Ogbonna, Tschechiens Teamkapitän Tomas Soucek und der spanische Teamspieler Pablo Fornais auf der Bank. Die Stimmung war beeindruckend. In so einer Atmosphäre spielten die meisten Rapidler zuvor noch nie. Kühbauer bot mit Emanuel Aiwu, Leo Greiml und Kevin Wimmer drei Innenverteidiger auf, Aiwu wuchs zum besten Rapidler. Die erwartete Startoffensive West Hams überstand Rapid bei einem Stangenschuss mit etwas Glück, aber in der 29. Minute sorgte Vize-Europameister Declan Rice nach Assist von Michail Antonio für die Führung. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison war das Stellungsspiel von Linksverteidiger Max Ullmann alles andere als gut. Noch schlechter war, dass es danach zu Tumulten zwischen den 1500 Fans von Rapid und Anhängern von West Ham kam. Ein Rapid-Fan soll verhaftet worden sein.

Nach 61 Minuten begannen die Wechsel. Bei West Ham kamen Soucek, der Argentinier Manuel Lanzini und der englische Stürmer Jarred Bowen, bei Rapid Stojkovic, Grüll und Koya Kitagawa für Greiml, Ercan Kara und Taxiarchis Fountas. In der zweiten Hälfte hielt Rapid auch punkto Ballbesitz mit, ohne wirklich gefährlich zu werden. Der Franzose Alphonso Areola, der statt Stammkeeper Lukasz Fabianski spielte, hatte einen ruhigen Abend. Servus-TV Sebastian Prödl nannte Rapids Auftritt erfrischend und die Niederlage verdient. Damit lag er richtig. Auch, dass West Hams Führungstor zu vermeiden gewesen wäre. Der Vorwurf des erfahrenen Prödl in Richtung Grüll: „Er hätte beim deutschsprachigen Referee entschlossen einen Elfmeter fordern müssen.“ Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic nannte das Auftreten „positiv“. Kühbauer gestand, dass es international etwas mehr braucht, um zu punkten: „Aber die Leistung war in Ordnung.“ So wie Sturm ist Rapid die einzige Mannschaft in seiner Gruppe ohne Punkt. Der nächste Gegner Dinamo Zagreb schlug auswärts Rapid-Bezwinger Genk 3:0.

Die österreichischen Sieger in der Europa League hießen am Donnerstag Oliver Glasner, Martin Hinteregger und Stefan Ilsanker. Eintracht Frankfurt feierte mit 1:0 (0:0) bei Royal Antwerpen seinen ersten Saisonsieg, das Tor fiel in der letzten Minute durch einen Elfmeter des vier Minuten zuvor eingewechselten Portugiesen Goncalo Paciencia. Ilsanker spielte ab der 72. Minute. Peter Stöger hielt mit Ferencvaros Budapest im grün-weißen Duell gegen Betis Sevilla bis zur 75. Minute ein 1:1, am Ende hieß es 1:3. Aleksandar Dragovic fehlte beim 1:0 von Roter Stern Belgrad bei Ludogorez Razgrad.  Ihn soll das Corona-Virus erwischt haben. Daher könnte er auch für Österreichs Nationalteam ausfallen. In der Conference League gewannen Christopher Trimmel mit Union Berlin (3:0 gegen Maccabi Haifa), Gernot Trauner mit Feyenoord Rotterdam (2:1 gegen Slavia Prag) und Heinz Lindner mit dem FC Basel (4:2 gegen FK Quairat Almaty). Ex-Rapid-Kapitän Stefan Schwab schaffte mit Paok Saloniki daheim gegen Slovan Bratislava nur ein 1:1.

Foto: West Ham United.

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