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Besser geht´s nicht: Die Austria kann auch Ekstase!

Ausverkauft war die Generali-Arena zwar nicht, wie offiziell behauptet wurde. Aber 14.300 Zuschauer bedeuteten den besten Besuch der Saison, der so ganz zur Superstimmung passte, die schon vor dem Anpfiff zu spüren war. Nach dem 4:2 (2:1) gegen Sturm Graz, der Platz drei sicherte, den größten Erfolg seit fünf Jahren, weil Austria erstmals seit 2017/18 wieder in der Gruppenphase eines europäischen Bewerbs spielen wird, folgte die Ekstase in Violett. Mit den Abschiedsszenen um Kapitän Markus Suttner und Alexander Grünwald, für die es auf der Fan-Tribüne schon zum Anpfiff eine sehenswerte Choreographie gab. Bei beiden flossen Tränen, vor allem bei Suttner, als er nach 85 Minuten ausgewechselt wurde, nach der Umarmung mit Trainer Manfred Schmid am Spielfeldrand seine Familie, Frau und Kind, auf ihn warteten.  Davor übergab er die Kapitänsschleife an Tormann Patrick Pentz. Das konnte man auch als eine Art Auftrag von Suttner an Pentz sehen, den auslaufenden Vertrag zu verlängern.

Der bekam vor Anpfiff einen Pokal, da ihn die Bundesliga zum zweiten Mal hintereinander als Tormann der Saison auszeichnete. Einen Pokal bekam auch Matthias Braunöder als Newcomer der Saison. Er gewann die Wahl vor Luka Sucic von Meister Red Bull Salzburg. Auch der Spieler des Jahres war am Rasen: Sturms 33 jähriger Oldie Jakob Jantscher bekam von den Präsidenten, Managern und Trainer der zwölf Klubs erstmals seit der Saison 2011/12 die meisten Stimmen, verwies Schützenkönig Karim Adeyemi und den Dänen Rasmus Kristensen auf die Plätze zwei und drei. Einen Pokal bekam auch Salzburg. Matthias Jaissle wurde Trainer der Saison. Dass Schmid trotz des völlig unerwarteten Austria Höhenflugs unter schwierigen Bedingungen nur Dritter hinter Jaissle und Christian Ilzer vor Sturm wurde, blieb nicht ganz nachvollziehbar. Ihm war es egal. Kein Thema an einem Tag wie diesem: „Besser geht´s nicht!“, beschrieb er seine Stimmung. Bedankte sich im Sky-Interview namentlich bei Kurt Gollowitzer, dem Geschäftsführer der Wien-Holding, der zum Aufsichtsrat der Austria gehört, wesentlich dazu beitrug, dass Schmid Trainer wurde. Das wird er ihm nie vergessen, obwohl die Situation für das erste Engagement als Chef anfangs nicht gerade günstig war.

Mit Fragen nach der Zukunft wollte sich Schmid nicht beschäftigen. Sondern abwarten, welche Spieler bleiben und noch kommen, wie die finanzielle Situation.aussieht. Durch die Qualifikation für die Play offs zur Europa League auf jeden Fall günstiger als vorher. Das Startgeld für die Conference League liegt bei rund drei Millionen. Tut der Austria sehr gut, die trotzdem in finanzieller Hinsicht ein Patient auf der Intensivstation bleiben wird. Einer, der sicher weggeht, sorgte mit seinem Abschiedstor für die Führung nach 21 Minuten. Leipzig-Leihgabe Eric Martel, der drei Anfragen aus der deutschen Bundesliga hat (Union Berlin, Freiburg, 1. FC Köln) jubelte nach einem Eckball von Suttner über seinen abgefälschten Kopfball. Sechs Minuten später folgte durch das 14. Saisontor von Jantscher der Ausgleich, quasi die Bestätigung seiner Wahl zum Spieler der Saison. Aber schon eine Minute später die vorentscheidende Szene des Spiels: Fischer gelang nach einem Konter wieder die Führung, bei der Sturms Tormann Jörg Siebenhandl nicht gut aussah. Aber dem ging eine Attacke von Braunöder an Gregory Wüthrich voraus, die man durchaus als Foul werten konnte. Referee Markus Hameter tat dies nicht, der VAR Alan Kijas griff nicht ein, schickte Hameter nicht zum Video Review. Obwohl dies angebracht gewesen wäre.  Das brachte Sturms Sportchef Andreas Schicker so in Rage, dass er dem auf der Medientribüne als Beobachter von Hameter sitzenden Schiedsrichterchef Robert Sedlacek ziemlich heftig die Meinung sagte. Das sollte er auch bei einigen Spielern tun, die offenbar das Match nur als Auslaufen betrachteten. Hätte Sturm öfters so agiert wie als feststehender Vizemeister bei den zwei Niederlagen in den letzten zwei Runden, wäre Platz zwei nicht zu schaffen gewesen.

Als Ausrtia etwas wackelte, hatte Schmid wie eine Runde zuvor beim 2:1 in Klagenfurt ein glückliches Händchen. Als er Dominik Fitz nach 65 Minuten für Grünwald brachte. In Klagenfurt erzielte Fitz das Siegestor, gegen Sturm sieben Minuten nach der Einwechslung aus 18 Metern das nicht unhaltbare 3:1. Damit war alles gelaufen. Im Finish traf mit  Can Keles ein weitere Joker, ehe der Ex-Austrianer Manprit Sarkaria, dessen Vertrag vorzeitig bis 2025 verlängert wurde, für den Abschluss sorgte. Dann ging die Ekstase los. Nicht zu überhören die Gesänge, die Suttner mit den Fans anstimmte: Die Nummer eins in Wien sind wir. Schöne Grüße nach Hütteldorf. Austria schaffte in diesem Jahr sieben Siege. Mehr gelangen nur Salzburg.

 

Foto: Gepa/Admiral.

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