Fußball

Bitte spielt so gut, wie ihr wohnt!

Marko Arnautovic wusste, wie es  Freitag Abend im Happel-Stadion gegen Moldawien mit dem zweiten Sieg in der WM-Qualifikation funktionieren kann:  Diejenigen, die bei ihren Klubs eine starke Saison haben, müssen die anderen einfach mitreissen. Sollte dies das entscheidende Kriterium sein, dann dürfte es kein Problem geben, müsste Österreicher locker die drei Punkte herspielen. Denn bei ihren Klubs zeigen Marcel Kollers Spieler schon öfters merkbar auf. Von den Verteidigung bis in den  Angriff.

Das beginnt bei Neuling Stefan Lainer: Starke Saison bei Salzburg. Sebastian Prödl ist  der beste Innenverteidiger von Watford, Martin Hinteregger der stärkste Abwehrspieler von Augsburg. Markus Suttner überzeugt bei Ingolstadt als Linksverteidiger  trotz Abstiegsgefahr. David Alaba, in seinem 55. Länderspiel erstmals statt des gesperrten Julian Baumgartlinger Kapitän, ist bei Bayern Münchens Erfolgslauf eine unverzichtbare Größe. Egal ob im Abwehrzentrum oder als Linksverteidiger.  Ohne den starken Leistungen von Stefan Ilsanker wäre Leipzigs Höhenflug auf Platz zwei  nicht möglich gewesen. Das gleiche gilt für Marcel Sabitzer. Zlatko Junuzovic prägte Werder Bremens aktuelle Erfolgsserie mit 13 Punkten aus fünf Partien entscheidend mit. Arnautovic selbst setzt bei Stoke mitunter Glanzlichter, die in ganz England für Gesprächsstoff sorgen. Zuletzt den Doppelpack gegen Middlesbrough.

Die Schlagzeilen, die Rückkehrer Guido Burgstaller mit seinen „Burgknallern“ über die ganze Saison beim 1.FC Nürnberg und Schalke lieferte sprechen für sich. Ebenso die 13 Treffer, die Martin Harnik in der zweiten Liga für Hannover 96 gelangen, obwohl es dort nicht nach Wunsch klappt. Auch Marc Janko macht in Basel weiter mit Toren auf sich aufmerksam, wenn er zum Zug kommt. Vor lauter Mitreissern wäre eigentlich eine Leistungsexplosion fällig. Die Aufzählung zeigt, dass genug  Qualität in Österreich Nationalmannschaft steckt. Man muss sie nur abrufen, auf den Rasen bringen. Und dazu wird es notwendig sein, wieder so viel Teamwork in der beeindruckenden Qualifikation für die EURO 2016 zu zeigen, auf alle Egotrips, die sich im letzten  Jahr zeigten, vorbehaltlos zu verzichten. Dann wird Koller auch Freitag Abend so guter Stimmung ssein wie  48 Stunden zuvor, als er sich vor dem TV-Schirm über das 49. Tor seiner Kölner Entdeckung Lukas Podolski in seinem 130. Länderspiel zum Abschluss der Teamkarriere zum 1:0 gegen England in Dortmund freute. „Wie im Film“ beschrieb Podolski die Stimmung, die auch Kölns Trainer Peter Stöger live im Stadion mitbekam Wäre gut, könnte sich Koller auch nach  dem Moldawien-Spiel wegen einer überzeugenden Leistung  bei  einem überzeugenden Sieg wie im Film fühlen. Seine Gratulation und die besten Wünsche an Podolski, aufgenommen im Happel-Stadion,  wurden  Mittwoch nach dem Spiel in der  ARD eingespielt, sah auch sein ehemaliger Schützling.

Koller verriet zwar Alabas Kapitänwahl, die er  durchaus plausibel mit dessen Status und Erfolgen bei Bayern begründete, aber nicht seine  Rolle. Ob im Zentrum oder auf der linken Seite. Die könnte auch vom System abhängen. Alles erwartet wie in der ersten Hälfte bei der EURO-Pleite gegen Island drei Innenverteidiger, weil das auch im Training geübt wurde. Koller verriet es wie erwartet nicht. Bestätigte nicht, dass er Alaba auch deshalb zum Kapitän machte, weil er nicht von Beginn an mit Marc Janko plant, sondern ihn vorerst auf die Bank setzt. Obwohl das durchaus  nachvollziehbar wäre, auf Burgstaller sowie Sabitzer oder Harnik zu bauen, wenn zwei Spitzen beginnen.

Egal, welche Variante Koller wählt, es kann nur einen Befehl geben: Bitte spielte so, wie er seit Montag im neuen Stammquartier, dem Hotel Kempinski wohnt.  Eine Leistung, die wie das Hotel die Qualitätsgüte  Fünf Sterne-Superior hat, wäre die erste wirklich überzeugende seit 16 Monaten. Höchste Zeit!

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