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Blau-Weiß statt Grün-Weiß: Ein Solo für Pescheks Visionen

Herzlich willkommen steht seit Dienstagabend auf der Homepage des Zweitligisten Blau Weiß Linz. Der Gruß gilt Christoph Peschek, der mit 1. Februar als Geschäftsführer des Tabellenzweiten beginnen wird. Donnerstag gibt es die offizielle Vorstellung. Für ihn heißt es künftig Blau-Weiß statt Grün-Weiß. Im November war Pescheks Rückzug von seinem Herzensklub Rapid nach sieben Jahren als für die Wirtschaft zuständigen Geschäftsführer vollzogen worden. Zweieinhalb Monate nach der tränenreichen Ankündigung, die auf die Pleite gegen den FC Vaduz gefolgt war. Das war Pescheks Entscheidungen, zu der ihn niemand gezwungen hatten. Man hörte immer wieder von einem Streit mit den Capos der Fanszene, für die Peschek jahrelang ein offenes Ohr hatte. Was nicht immer gut für Rapid war. Einige der 65 Mitarbeiter von Peschek auf der Geschäftsstelle von Rapid reagierten auf seinen Rückzug fast mit Erleichterung. Denn es gab doch auch Klagen über das Betriebsklima.

Auch Pescheks Bestellung in Linz als Nachfolger von Stefan Reiter, dem Blau-Weiß das Überleben und auch das neue Donaupark-Stadion, das im Sommer eröffnet wird, verlief nicht ganz ohne Zwischenfälle und Begleittöne. Denn gleichzeitig mit der Bekanntgabe von Reiters Rückzug im Dezember erfolgte die Vorstellung von Manuel Wellmann, der zuvor für einen Sportwettenanbieter tätig war, als Nachfolger. Es sollte ein Modell mit zwei Geschäftsführern geben. Davon ist nach der sechsstündigen Vorstandssitzung am Dienstag keine Rede mehr. Am Ende stand blau-weißer Rauch, sprich die offiziell einstimmige Bestellung von Peschek zum alleinigen Geschäftsführer. Wellmann bleibt dem Verein als hauptamtlicher Prokurist erhalten. Wer glaubt, dass Peschek darauf bestand, alleiniger Geschäftsführer zu sein, wird nicht falsch liegen. Unterstützung für seine Forderung fand er beim Sponsor (Linz AG) und bei Bürgermeister Klaus Luger. Dass die Politik bei der Kür von Peschek eine Rolle spielte, ist so sicher wie das Amen im Gebet. Blau Weiß Linz gilt als SPÖ-naher Klub, Peschek hat in Wien eine politische Vergangenheit als SPÖ-Gemeinderat.

Der Vorstandsvorsitzende Sargon Mikhaeel, der ein Marketingunternehmen leitet, glaubte, dass durch Pescheks Erfahrung der Verein bestmöglich aufgestellt sei, um den Einzug ins neue Stadion optimal zu gestalten und den Aufstieg in die Bundesliga anvisieren zu können. Pescheks Ziele und Visionen konnten überzeugen, um diese wichtige Entscheidung im Sinne der weiteren Professionalisierung zu treffen. Klingt alles wunderbar. Blau-Weiß Linz positionierte sich unter Reiter als Stadtklub, wird es aber nie schaffen, aus dem Schatten des LASK zu treten, der vor Blau Weiß im Februar sein neues Stadion auf der Gugl eröffnen wird, das ganz andere Dimensionen hat, viel mehr Möglichkeiten bietet. Insider glauben, dass auch Mikhaeel in nicht allzu ferner Zeit keine Rolle mehr spielen wird. Es bahn sich ein Solo für Pescheks Visionen an. Ob die auch Sportchef Tino Wawra betreffen werden? Sein Vertrag endet im Sommer. In Linz erzählt man von ihm, dass er sich noch nie dreinreden ließ. Nicht einmal von Reiter.

Blau Weiß wird sich im Frühjahr mit St. Pölten um den Aufstieg duellieren Beim Tabellenführer in Niederösterreichs Landeshauptstadt soll es eine finanziell angespannte Situation geben, wie Geschäftsführer Matthias Gebauer offen zugab. Ob die zu Schwierigkeiten mit der Lizenz führen können?

 

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