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Bochums Aufstieg trägt auch den Namen Robert Zulj

Im Stadion an der Castroper Strasse in Bochum gab es Sonntag Nachmittag zwei österreichische Sieger, obwohl einer verlor: Robert Zulj schaffte mit Bochum durch ein 3:1 (1:1) gegen Sandhausen den Aufstieg in die Bundesliga, Ex-Rapidler Stefan Kulovits als ein Teil des Sandhausener Trainerduos trotzdem die Mission Rettung, die bei Amtsantritt am 15. Februar, 14 Runden vor Schluss, keine Selbstverständlichkeit war. Da lag Sandhausen am Relegationsrang, vier Punkte vom rettenden Ufer entfernt. Bochum galt vor Saisonbeginn nicht als Ausftiegskandidat, nur gut genug für Platz sechs im Schatten der Bundesligaabsteigers Fortuna Düsseldorf, des Hamburger SV. Erst ab März nahm die Chance auf  die Rückkehr in die Bundesliga nach elf Jahren konkrete Formen an. Der 29 jährige in Wels geborene Zulj, der kroatische Wurzeln hat, erzielte mit einem Freistoß das letzte Tor zum Aufstieg. In der besten Saison seiner Karriere.

Bei Ried war der offensive Mittelfeldspieler aufgefallen, bei Red Bull Salzburg fand er sich nicht zurecht. Daher wechselte er nach sechs Monaten 2014 in die zweite deutsche Liga zu Fürth. Bei Hoffenheim in der Bundesliag kam er ab 2017 kaum zum Zug,  bei Union Berlin fiel er in der Aufstiegssaison hingegen auf. Weswegen ihn Hoffenheim wieder zurückbeorderte. Aber bei Julian Nagelsmann fand er keinen Platz. Ab Jänner 2020 trug er Bochums Dress, als noch der Abstiegskampf das Thema war.  Vier Monate zuvor hatte es beim Traditionsklub einen Trainerwechsel gegeben, der die Weichen in Richtung Erfolg stellte: Der „Neuling“ Thomas Reis löste den künftigen Wolfsberg-Trainer Robin Dutt ab. Ein Trainer, der keine Extratouren duldet. Das spürte auch Zulj, den Reis anfangs der Saison einmal auf die Tribüne schickte. Der verstand aber die Lektion: „Ich habe erkannt, das ich mich etwas verändern und mein Ego zurückstellen muss.“ So wuchs er wie erhofft zum Spieler, der den Unterschied ausmacht: Je 15 Tore und 15 Assists in 31 Spielen bewiesen das. Jetzt hat er  die  Chance, zu beweisen, auch gut genug für die Bundesliga zu sein, von der er als Kind immer geträumt hatte.  Bochum ist durch Schalkes Abstieg die Nummer zwei im Kohlenpott nach Borussia Dortmund. Das Derby im Revier heißt nächste Saison nicht Dortmund – Schalke, sondern Dortmund – Bochum. 7000 Fans feierten den Aufstieg vor dem Stadion und in der Innenstadt, es kam zu Ausschreitungen, die Polizei musste eingreifen.

Zuljs zwei Jahre jüngerem Bruder Peter ging es diese Saison nicht so gut: Im Jänner von Anderlecht in die Türkei an Göztepe Izmir verliehen, auch dort nicht wirklich auffällig. Es war schon immer ein Traum der Brüder, einmal zusammenzuspielen. Vielleicht lässt sich das in Bochum realisieren. Zuljs Ex-Klub Fürth ist der zweite Aufsteiger, spielte bisher nur eine Saison (2012/13) in der Bundesliga. Bei Fürth  spielt ein Ex-Salzburg-Legionär eine wichtige Rolle: Der norwegische Stürmer Havard Nielsen, 2012/13 in der Saison, in der Salzburg letztmals nicht Meister wurde, eher nur ein Mitläufer. Deutsche Medien kritisieren, mit Aufsteigern wie Fürth verzwerge die Bundesliga weiter. Die zweite Liga mit dem Nordderby Hamburger SV – Werder Bremen, mit Schalke und den Aufsteigern Dynamo Dresden (mit Philipp Hosiner) und Rostock wird möglicherweise brisanter als die erste. In der auch noch um das Derby zwischen Mönchengladbach und dem 1. FC Köln gebangt werden muss. Köln bestreitet mit Florian Kainz am Mittwoch und Samstag die Relegationsspiele  gegen Holstein Kiel. Jene Mannschaft, die im Jänner Bayern München im Elfmeterschießen aus dem Pokal geworfen hatte.

Foto: Vfl Bochum.

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