Mehr als 1000 Rapid-Fans verabschiedeten Samstagvormittag vor der Allianz-Arena in Hütteldorf die Mannschaft, bevor sie in den Autobus Richtung Klagenfurt stieg. Dabei sangen sie wie letzten Mittwoch beim 1:1 gegen Red Bull Salzburg: „Und wir holen den Pokal!“ Sonntag werden sie im ausverkauften Wörthersee Stadion beim Finale des Uniqa Cups gegen Sturm Graz das Transparent mit der Aufschrift Lasst den Traum vom Titel nicht platzen vor ihren Sektor hängen. Wie bereits beim 2:0 im Semifinale gegen Ried. Da sorgte Guido Burgstaller mit zwei Toren dafür, dass der Traum nicht platzte. Sturms Kapitän Stefan Hierländer hat schon ein Siegestor in einem Klagenfurter Cupfinale erzielt. Vor fünf Jahren in der Verlängerung gegen Red Bull Salzburg. Zum fünften Cupsieg der Grazer. Zwei andere aus der damaligen Mannschaft, Tormann Jörg Siebenhandl und Jakob Jantscher, sitzen auf der Bank. Rapid konnte den Cup bereits 14 mal gewinnen. Zuletzt vor 18 Jahren. Peter Guggi, damals der Schütze des Goldtors zum 1:0 im Endspiel gegen Zweitligist DSV Leoben im Happel-Stadion, saß auf Einladung Rapids bereits gegen Salzburg auf der Tribüne, wird auch in Klagenfurt dabei sein.
Dreimal konnte Sturm in dieser Saison Rapid bezwingen. 2:1 in Hütteldorf, 1:0 und 3:1 in Graz. Dennoch sprach Sturms Trainer Christian Ilzer von einem Duell auf Augenhöhe. Obwohl er weiß, dass seine Mannschaft Persönlichkeiten hat, die Rapid vermisst. Einen Chef in der Abwehr wie Gregory Wüthrich, einen im zentralen Mittelfeld wie Jon Gorenc Stankovic, der den Takt angibt, für defensive Stabilität sorgt. Anderseits hat Sturm keinen Knipser wie Rapid mit Burgstaller. Der auch das bisher letzte Rapid-Tor gegen Sturm erzielte. Kein Zufall, dass der grün-weiße Weg ins Klagenfurter Endspiel mit einem Burgstaller-Tor begann. Mit dem zum 1:0 in der ersten Runde beim Kärntner Landesligisten Treibach. In der vierten Minute der Nachspielzeit, womit er eine Verlängerung verhinderte. Ohne Burgstaller-Tor konnte Rapid in dieser Saison nur sieben Spiele gewinnen. Drei davon im Cup: In der zweiten Runde bei Allerheiligen, im Achtelfinale gegen WSG Tirol in Wattens und im Viertelfinale in Wolfsberg. In dieser Saison kam Burgstaller bisher gesamt auf 21 Tore. Zwei mehr als Sturms gefährlichste Waffen, Manprit Sarkaria (zehn) und Emanuel Emegha (neun), zusammen. Beim letzten Sieg von Sturm über Rapid trafen Emegha und Sarkaria je einmal.
Andererseits hat Rapid keinen so schnellen Stürmer wie die Grazer mit dem Holländer Emegha. Egal, wen Rapids Trainer Zoran Barisic im Abwehrzentrum aufbietet, er wird mit dem Tempo von Emegha überfordert sein. Barisic wusste nur ein Rezept, um Emegha aus dem Spiel zu nehmen: „Wir müssen dafür sorgen, dass er keine Bälle bekommt, wie denen er etwas anfangen kann!“ Mitunter holt sich der Holländer den Bälle allerdings auch selbst. Von den tipp3-Wettern tippten österreichweit 58 Prozent auf Sturm als Cupsieger, in Wien trauten 67 Prozent Rapid den Titel zu. Obwohl es seit Jänner 2021 kein Sieg mehr gegen die Blackies gelang. Von der damaligen Mannschaft wird im Finale nur Thorsten Schick beginnen. Er erzielte beim 4:1 das 2:1.
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