Guido Burgstallers Karriere endete mit einem Happy End, das der 36 jährige in seinem letzten Spiel, in dem er Rapid Kapitän war, selbst möglich machte. Ohne ihn hätte Rapid nie das Play-off-Finale gegen den LASK nach dem 1:3 von Linz noch drehen, mit dem glücklichen 3:0 (1:0) vor 18.100 Zuschauern einen Platz in der zweiten Qualifikationsrunde zur Conference League erobern können. Er erzielte nach 31 Minuten die Führung und gab in der fünften Minute der sechsminütigen Nachspielzeit mit der letzten Flanke in seiner Laufbahn den Assist zum 3:0 durch Joker Ercan Kara, der in der 76. Minute beim Stand von 1:0 für Linksverteidiger Dominic Vincze ins Spiel kam, da Interimstrainer Stefan Kulovits alles riskieren musste. Mit einem goldenen Händchen brachte er seine Mission zum erfolgreichen Ende: „Über 90 Minuten betrachtet, war das Ergebnis verdient!“ Es gelang die Schadensbegrenzung einer verkorksten Saison. Nicht mehr. Auf Peter Stöger, der Montag vormittag offiziell präsentiert wird, wartet viel Arbeit. Darüeer kann das Wunder von Hütteldorf nicht hinwegtäuschen.
Nachvollziehbar, dass die Rapid-Fantribüne nach Schlusspfiff groß feierte. Vor allem Burgstaller, der dies auch verdiente und zum letzten Mal richtig genießen konnte. Das Wunder leitete die Nummer 28 im LASK-Dress ein. Der kroatische Innenverteidiger Hrvoje Smolcic, die Leihgabe von Eintracht Frankfurt, war in seinem letzten Spiel für die Linzer an allen Rapid-Toren beteiligt. Das sahen auf der Tribüne auch die Ex-Rapider Dejan Ljubicic, Yusuf und Furkan Demir sowie der Tiroler Chefscout des FC Zürich, Matthias Ringler. Diese Funktion hatte er frühere auch bei Grün-Weiß. Smolcic spielte nach 31 Minuten einen Freistoß aus dem eigenen Strafraum genau zu Burgstaller, der aus 17 Metern mit links zum 1:0 genau ins Eck traf. Den harten Elfmeter zum 2:0, der Rapid nach 81 Minuten in die Verlängerung brachte, verschuldete er mit einem Foul an Andrija Radulovic, der nach 20 Minuten den wieder einmal angeschlagenen Nikolaus Wurmbrand ersetzte. Den Elfmeter gab der wenig überzeugende Referee Christopher Jäger, der Hektik ins Spiel brachte nach Intervention von VAR Alan Kijas. Matthias Seidl, der zuvor drei Chancen ungenützt ließ, verwandelte zum 2:0, LASK-Tormann Tobias Lawal konnten den Ball nur berühren. Beim alles entscheidenden 3:0 verlor Smolcic das Kopfballduell gegen Ercan Kara, der nach seinem zweiten Tor seit der Rückkehr sofort den Dress auszog und zum Jubel quer über den Platz zur Fantribüne lief. Jetzt hofft er, dass ihn Rapid weiter verpflichtet. Aber die entscheidende Frage, die sich stellt, heißt: Wer kann Burgstaller annähernd ersetzen, die Lücke, die er lässt, irgendwie schießen? Da ist keine Lösung in Sicht. Er war sehr erleichtert über das versöhnliche Ende und glücklich, dazu einen Beitrag geleistet zu haben: „Die letzten Wochen waren nicht einfach, besonders die zwei Tage nach der Niederlage in Linz. Zum Glück haben wir alle an diesen speziellen Moment geglaubt!“
Für den Rapid in einigen Szenen auch Glück brauchte. Etwa, als Tormann Niklas Hedl nach 65 Minuten einen Schuss von George Bello an die Stange abwehren konnte, Ex-Rapidler Christoph Lang den Nachschuss nicht ins Tor brachte. Ein 1:1 wäre das Ende gewesen. Oder, dass VAR Kijas beim Treffer des Amerikaners Sam Adeniran nach 86 Minuten zum vermeintlichen 2:1, den ein schlimmer Fehler von Romeo Amane ermöglichte, eine knappe Abseitsstellung erkannte. Das Scheitern des LASK ist auch eine Niederlage für CEO Siegmund Gruber. Er beurlaubte Trainer Markus Schopp während einer Erfolgsserie in der Qualifikationsgruppe, weil er darin die letzte Chance sah, die Qualifikation für einen Europacup-Platz zu retten. Seit Sonntag war es durch die erste Niederlage gegen Rapid nach drei Jahren die falsche Entscheidung.
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