Fußball

Burgstaller und Harnik sind am beliebtesten

Start zur 55.Saison in die deutsche Bundesliga am Freitag Abend in der Münchener Allianz-Arena, wenn Meister Bayern mit David Alaba als linkem Verteidiger als haushoher Favorit Leverkusen empfängt. Vielleicht  mit dem neuen Kapitän Manuel Neuer im Tor, dessen Comeback nach vier Monaten und doppeltem Mittelfußbruch möglich erscheint. Ausgerechnet Leverkusens neuer Trainer Heiko Herrlich war der einzige, der in einer Umfrage Borussia Dortmund als heißesten Meistertipp nannte. 14 votierten für Bayern, drei enthielten sich der Stimme:  Dortmunds neuer Chef Peter Bosz, Hoffenheims Jungstar Julian Nagelsmann sowie Hannes Wolf von Aufsteiger VfB Stuttgart, der durch seinen neuen Sportvorstand Michael Reschke bei  Österreichs Teamkapitän Julian Baumgartlinger vorfühlte, jedoch eine Absage bekam. Es gab in den letzten Tagen auch ein Telefongespräch zwischen Baumgartlinger und Peter Stöger. Heute beginnt der Salzburger wohl so wie Aleksandar Dragovic auf der Bank.

Stöger zählte zu den Trainern, die an Bayern glauben. Seine kleine Einschränkung, die es in deutschen Medien wieder zum Spruch des Tages brachte: „Ich tippe auf  Bayern, aber für mich ist nichts gesetzt. Wenn Usain Bolt einen 100 Meter-Lauf verliert, dann kann auch einmal ein anderer deutscher Meister werden.“ Stögers Landsmann und Freund Ralph Hasenhüttl mit Vizemeister RB Leipzig? „Das zu wiederholen, wird schwer“, sind sich Hasenhüttl und Sportchef Ralf Rangnick einig. Der Tanz auf drei Hochzeiten wird zum Neuland und Fragezeichen, obwohl die möglichen Wechsel der Topstars Naby Keita und Emil Forsberg erfolgreich abgeblockt wurden. „Keiner weiss, wie wir mit  Negativerlebnissen umgehen werden“, warnte Hasenhüttl. Sein steirischer Landsmann Marcel Sabitzer gilt inzwischen als unersetzlicher Top-Profi, dessen Vertrag Rangnick schon jetzt verlängern will, obwohl er noch bis 2021 läuft!

Könnte passieren, dass Hasenhüttl Samstag Abend beim schweren Start auf Schalke drei Österreicher aufbietet: Stefan Ilsanker im Abwehrzentrum, Neuzugang Konrad Laimer im zentralen Mittelfeld mit Keita sowie Sabitzer. Ilsankers Aufgabe wäre es, seinen Landsmann Guido Burgstaller zu bremsen, dessen erstes Tor als Ehemann zu verhindern. Wie populär der Wintereinkauf  beim Revierklub ist, zeigt die Tatsache, dass in der Rückrunde kein Trikot öfters verkauft wurde als das mit der Nummer 19 des Kärntners, der bisher zwölf Tore für Schalke erzielte, auch neu in den Mannschaftsrat kam: „Für uns müsste viel mehr möglich sein“, versucht der „Burgknaller“ seine Mitspieler nach der verpatzten letzten Saison wachzurütteln. Sein neuer Trainer Domenico Tedesco setzt auf ihn als Strafraumstürmer: „Er hat ein JPS-Grät für torgefährliche Situationen eingebaut“.

Bei Aufsteiger Hannover wurde letzte Saison kein Trikot öfters verkauft als das von Martin Harnik. Seine 14 Tore, seine offene Art verschafften ihm ähnliche Popularitätswerte wie Burgstaller bei Schalke. Für Harnik beginnt die Rückkehr in die Bundesliga in Mainz, für Michael Gregoritsch das neue Kapitel mit Augsburg beim Hamburger SV. Ob es clever  war, davor zu erklären, er hätte sich anstelle des Hamburger SV nicht abgegeben, zeigen zu wollen, dass es ein Fehler war, ihn zu verkaufen? Eigentlich unnötig. Zuerst Taten setzen, dann reden, wäre die bessere Lösung als zu versichern, er schwebe in Augsburg nur so dahin, weil er mehr Veertrauen spüre. Und das nach der Cupblamage in Magdeburg, bei der er sich auch nicht gerade auszeichnen konnte.

Erstmals nach einem Jahr hörte man etwas  forschere Töne von Florian Kainz, der vor Werder Bremens Start in Hoffenheim meinte, sein Anspruch sei es, nach der  guten Leistung beim Cupaufstieg gegen Würzburg wieder von Beginn an zu spielen. Sein Trainer Alex Nouri prophezeite ihm nach einem „sehr guten Spiel“ eine große Zukunft: „Es ist seine Stärke, zwischen den Linien zu spielen, die Bälle dort zu fordern, seine wendigen Drehungen einzubringen. Er hat eine gute Ballmitnahme und einen guten Abschluss.“ Das klingt ja fast wie schwärmen! Nouri wünscht sich, dass Kainz mit einem super rechten Fuß noch mehr zum Abschluss kommt. Das sieht auch der Ex-Rapidler so.

Einer mit grünweißer Vergangenheit wird Sonntag sein erstes Bundesligaspiel absolvieren: Philipp Lienhart daheim mit Freiburg gegen Eintracht Frankfurt. Ebenfalls am Sonntag ist  Stöger mit dem  1.FC Köln bei Rheinderby in Mönchengadbach dran. Über allen   steht auch die Angst vor neuen Fan-Ausschreitungen, nach den Drohungen von Teilen der Ultras-Bewegung, die seit dem Pyro-Krieg am Montag im Cup bei Hansa Rostock-Hertha BSC Berlin noch schlimmer wirken als vorher. Der deutsche Verbandschef Reinhard Grindel versuchte es mit einem Friedensangebot: Vorerst keine Sanktionen wie Verhängung von Tribünensperren. Teilausschlüssen oder Geisterspielen. So hofft er, eine gemeinsame Lösung zu finden. Solange die Ultras aber dabei bleiben, sich auf „solche Spässe wie Gewalt- und Pyroverzicht nicht einzulassen“, wird´s sehr schwierig. Das ist unter der Überschrift „Die Straße holt den Fußball zurück“ eine eindeutige Kriegserklärung mit Gewaltandrohung.

 

Foto: Instagram.

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