Zwei Siege in drei Spielen. Das ist die Bilanz von Ex-Rapid-Trainer Zoran Barisic mit Karabükspor. Daheim im Dr. Necmettin Seyhoglu-Stadion gelang das zweite „zu null“, ein 2:0 (1:0) gegen den Vorletzten Adanaspor durch zwei Tore des 30jährigen rumänischen Mittelfeldspielers Christian Tanase. Für Rapids Trainer Damir Canadi geht´s Sonntag in Graz gegen Sturm im elften Bundesligaspiel mit Grün-Weiß um den dritten Sieg. Ein 3-4-3-System, für das dem FC Barcelona nach dem 6:1 über Paris St.Germain weltweit applaudiert wurde, soll´s möglich machen. Das ist kein Spaß, sondern voller Ernst. Weil das Rapid schon eine Woche zuvor gegen Meister RB Salzburg versucht hatte.
Das sagte Canadi auf www.maxschmiedl.tv, als nämlich Schmiedl von Barcelona und dessen 3-4-3 ins Schwärmen geriet. Canadis Antwort „das spielen wir auch“ sorgte bei Schmiedl zwar für einen verblüfften, eher ungläubigen Gesichtsausdruck. Aber Canadi erklärte ihm dies an Hand eines Vergleichs der Startelf beim 0:1 gegen Salzburg:
Barcelonas Dreierkette Mascherano, Pique und Umtiti hieß in Rapid-Version Dibon, Sonnleitner und Max Hofmann.
Barcelonas Vierermitttelfeld mit Rakitic, Busquets, Messi und Iniesta trug in Grün-Weiß die Namen Pavelic, Auer, Schwab und Kuen.
Barcelonas drei Spitzen Rafinha, Suarez und Neymar,ein Mix aus zweimal Brasilien und Uruguay, waren bei Rapid je einmal Österreich, Brasilien und Island: Schaub, Joelinton und Traustason.
Da Canadi kein Phantast ist, weiß er natürlich, dass ein System wie Barcelona kein Garant dafür ist, auch nur im Ansatz die Qualität des spanischen Tabellenführers erreicht. Aber was er Rapid-Fan Schmiedl damit sagen wollte: Auch Rapid ist auf schnellen und modernen Fußball eingerichtet. Ob er dafür die tauglichen Spieler hat, bleibt die bisher unbeantwortete Frage. Aber es gibt si her in dem Vierermittelfeld nicht einmal die Spur eines Messi. Daher auch keinen, dem Canadi die Rolle eines Freigeists einräumt, die der Argentinier im Camp Nou hinter den drei Spitzen hatte. Als Schmiedl nach Steffen Hofmann fragte, meinte Canadi nur: „Er hat hervorragendes geleistet, trainiert hervorragend, wird vielleicht noch hervorragendes für Rapid leisten. Aber er ist 36. Und in dem Alter gibt es nur wenige Spieler, die bei ihren Klubs noch Leistungsträger sind.“ Canadi sieht den grün-weißen Fußballgott schon als Teil des erweiterten Trainerteams, weil er mit seinen Erfahrungen wichtig für Spieler, die wie Tamas Szanto am Anfang ihrer Karriere stehen, ist. Canadi wörtlich: „Wer weiß, vielleicht fängt Steffen in Graz an“. Das klang aber mehr nach Beruhigung eines großen Hofmann-Fans.
Freitag versicherte Canadi im Presseraum des Allianz-Stadions, er vertraue auf eine tolle Energie nach einer tollen Trainingswoche. Und er degradierte erstmals öffentlich Rapids größtes Offensivtalent, den 18jährigen Kelvin Arase. Der könnte trotz toller Entwicklung und großem Potenzial wegen körperlicher Defizite Rapid erst in ein oder zwei Saisonen helfen. Man müsse jungen Spieler einfach die Wahrheit sagen. Auch Osarenren Okungbowa ist wieder nur ein Thema bei den Amateuren, bei denen er schon zuletzt trainierte. Arase nicht, weswegen ihn der Trainer von Rapid II, Muhamet Akagündüz, zuletzt in der Regionalliga Ost nur als Joker brachte. Canadis Vorgänger Mike Büskens hatte Arase wegen dessen Schnelligkeit schon in der Bundesliga und im Cup eingesetzt.
Jetzt können zwei Trainer über einen Spieler durchaus verschiedener Meinung sein. Aber bei Okungbowa liegen die Dinge anders: Den brachte Canadi zweimal selbst und ließ ihn dann wieder fallen. Vielleicht sollte Rapid mehr seinen größten Talenten zutrauen. Wie in noch nicht so ganz fernen Zeiten, als in der Kassa die große Ebbe herrschte. Mit diesem Programm fuhr Rapid damals gar nicht so schlecht. Und ohne dem Jugendwahn das Wort reden zu wollen, vielleicht sollte es in Hütteldorf auch zu denken geben, dass Meister Salzburg seinen jüngeren Spielern mehr vertraut: Denn beim letzten Sieg in Hütteldorf setzte Trainere Oscar Garcia im Mittelfeld auf einen 19jährigen (Xaver Schlager) und einen 20jährigen (Konrad Laimer). Rapids jüngste Spieler sind, da Max Wöber nach seiner Verletzung noch kein Thema ist und Philipp Malicsek, der mit Laimer in Österreich U19 spielte, derzeit nur in der Regionalliga Ost zum Zug kommt, derzeit Szanto (21) und Louis Schaub (22).