Eishockey

Danke Starkbaum! 34 gehaltene Schüsse und drei Powerplay-Tore zur Rettung

Der 12. Mai muss zum Feiertag in Österreichs Eishockey erklärt werden. Weil an dem es erstmals seit 14 Jahren  gelang, die Mission Klassenerhalt bei einer A-WM zu erfüllen. Das 4:0 (1:0, 3:0,0:0) gegen Weißrussland mit elf Spielern aus der Kontinental Hockey League konnte nach dem 2:5 vom Freitag gegen Frankreich keiner erwarten, zumal außer Brian Lebler auch noch Dominique Heinrich, der beste Verteidiger, ausfiel, weil sein lädiertes Seitenband keinen Einsatz mehr zuließ. Mit sieben Verteidigern und vier Sturmlinien ging der Matchplan von Teamchef Roger Bader voll auf. Und dafür müssen sich alle bei Bernhard Starkbaum bedanken. Österreich hatte einfach den besseren Tormann, Starkbaum feierte in seinem 103. Länderspiel sein erstes Shut-Out bei einer A-WM, hielt dazu 34 Schüsse. Entscheidend für den Sieg waren die 21 in den ersten zwei Dritteln. Somit ist Österreich der erste Aufsteiger seit Frankreich 2008 in Quebec, der es schaffte, den sofortigen Wiederabstieg zu verhindern. Wie gesagt ein historischer Feiertag für das rot-weiß-rote Eishockey.

Ein Schüsschen von Verteidiger Layne Viveiros, denm Sohn des früheren Teamchefs, das Weißrusslands Goalie Mikhail Karnaukhov auf einen Verteidiger abwehrte, von dem der Puck über die Line kollerte, bedeutete die schnelle und billige Führung nach 4:14 Minuten- Dank Starkbaum überstand Österreich zunächst sechs Minuten in numerischer Unterlegenheit, ehe das erste österreichische Powerplay mit dem ersten  WM-Tor von Konstantin Komarek die 2:0-Führung bedeutete. Das zweite sogar das 3:0 durch NHL-Legionär Michael Raffl, worauf die Weißrussen den Tormann wechselten. Trotzdem bracht das dritte Powerplay das 4:0 durch Schweiz-Legionär Dominic Zwerger. Drei Tore in den ersten drei  Powerplays, das ist ein Fall für die österreichischen Rekordbücher. Drei Powerplaytore erzielte Österreich bei einer A-WM zuletzt 1994 in Bozen gegen Großbritannien in der Ära von Ken Tyler. Damit war 24 Sekunden vor Ende des zweiten Drittels alles gelaufen. Einige Spieler der Weißrussen zertrümmerten frustriert auf de Bank ihre Schläger.

Österreich also auch 2019 in der Slowakei bei der A-WM. Bader schaffte es als erster Teamchef seit 2004, mit einer Mannschaft, die er beim Amtsantritt stark verjüngt hatte, aufzusteigen und  auch oben zu bleiben. Eine Leistung, die mit der seines Landsmanns Marcel Koller bei den Fußballern, sprich der Qualifikation für die Euro 2016, auf einer Stufe steht, sie vielleicht sogar noch übertrifft. Auch die Schweizer Journalisten stürzten sich in der Mixed-Zone auf ihn. Aber ertonte auch im Erfolg , was er immer zuvor gesagt hatte: „Wir sind deshalb noch lange keine A-Nation, es bleibt noch viel zu tun.“ Er schaffte es mit Spielern, die bei ihren österreichischen Klubs nur in der dritten und vierten Linie. Und so sagte auch Michael Raffl: „Ich spielte schon bei  Weltmeisterschaften in bessere Mannschaften, die aber nicht oben blieben, sondern abstiegen. Wir haben uns nach dem Frankreich-Spiel zusammengesetzt und uns gesagt: Wir müssen defensiv so gut spielen wie die Franzosen. Es ist uns gelungen, weil wir zusammengehalten haben.“ Und er forderte ähnliches wie Starkbaum: Die österreichischen Klubs müssen in der Liga, die ja eher einem Reservat für drittklassige Nordamerikaner gleicht, viel mehr als bisher die jungen österreichischen Spieler forcieren! Da fiel Raffl ein trefflicher Sager am Beispiel von Stürmer Patrick Spannring ein: „Der erfährt in Linz von seinem nordamerikanischen Trainer, nächste Saison nur in der vierten Linie zu spielen. Weil irgend so ein Pappendeckel aus Nordamerika kommt!“

Verbandspräsident Magister Gernot Mittendorfer stand wieder mitten in den Reihen der 1000  österreichischen Fans  unter den 7300 Besuchern, hüpfte, tanzte und sang mit ihnen, wie stolz man auf dieses Österreich und das Team ist. So schön und gut, Herr Präsident, aber jetzt darf es nicht unter dem Motto Ende gut, alles gut, so wie bisher weiter gehen. Es gehören andere, härtere Töne gegenüber der Liga angeschlagen. Wenn man hört, dass anlässlich des Auslaufens des Kooperationsvertrages zwischen Verband und Liga von zehn Vorschlägen des Verbands, die das Präsidium im Dezember einstimmig beschloss, bezüglich einer Verlängerung alle abgeschmettert wurden, dann ist das nicht zu akzeptieren. Dann muss man es auf die Konfrontation ankommen lassen. Auch wenn Mittendorfer als Vorstand der Erste Bank, die sowohl Verband als auch Liga sponsert, in einem Interessenkonflikt ist.

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