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Das bessere Dragovic-Gesicht im UEFA-Team

Die Gala von Red Bull Salzburg am letzten Donnerstag beim sechsten Sieg in der Gruppenphase der Europa League scheint in der UEFA wenig Eindruck hinterlassen zu haben. Denn in dem danach veröffentlichten UEFA-Team der Runde (Bild oben) fehlte nach dem beeindruckenden 2:1 bei Schottlands Meister Celtic Glasgow ein Spieler der Salzburger Erfolgstruppe. Da findet man den Tormann von Villarreal, Andres Fernandez, weil er beim 2:0 gegen Spartak Moskau ungeschlagen blieb. Je ein Spieler von Stade Rennes aus Frankreich und Bate Borisov aus Weißrussland scheinen da auf. Borisov schlug auswärts Paok Saloniki 3:1, Rennes bezwang daheim Astana 2:0. Ob es dort  wirklich beeindruckende Einzelleistungen als von Salzburgern wie Stefan Lainer, Diadie Samassekou, Zlatko Junuzovic usw. im Celtic-Park von Glasgow gab? Mit zwei Spielern ist der FC Mol Vidi aus Ungarn, das ist Videoton, nach dem 2:2 gegen Chelseas B-Elf vertreten. Da ist nicht der Vidi-Spieler mit Österreich-Vergangenheit, Anel Hadzic (früher  Ried und Sturm Graz) dabei. Mit je drei Spielen sind der belgische Gruppensieger Genk sowie Bayer Leverkusen vertreten. Genk nach einem 4:0-Heimsieg gegen den Gruppenletzten Sarpsborg aus Norwegen, Leverkusen nach  einem 5:1 auf Zypern gegen AEK Larnaca Ganz nachvollziehbar ist das nicht.

Aber mit dem Leverkusen-Trio schaffte es noch ein Österreicher ins Team der Europa League-Runde: Aleksandar Dragovic. Für den Innenverteidiger die Bestätigung einer für ihn persönlich gelungenen Herbstsaison. Nach der Rückkehr aus England von Leicester galt er zu Saisonbeginn nur als Alternative für die gesetzten Sven Bender und Jonathan Tah. Aber das hat sich geändert. Inzwischen ist der 27jährige mehr, gilt auch in Leverkusen als das, was er in Österreichs Teamdress mit wenigen Ausnahmen immer war: Zuverlässig, stark im Zweikampf, sicher im Spielaufbau. Daher kam er auf bisher 16 Einsätze: „Ich wollte auch in Leverkusen mein besseres Gesicht zeigen“, meinte Dragovic, „ich denke, es ist mir gelungen.“ Damit hat er Recht.

Aber das allein genügt dem ehrgeizigen Dragovic.nicht. Da gibt s etwas, das sowohl ihn als auch seinen Landsmann Julian Baumgartlinger, eigentlich alle, die bei dem Verein etwas zu sagen haben oder engagiert sind, stört: Das ist Platz elf in der Bundesliga mit 21 Punkten Rückstand auf Herbstmeister Borussia Dortmund, zehn Punkte hinter dem vierten Champions League-Platz, der eigentlich als Saisonziel galt. Leverkusen konnte bisher kein Match gegen eine Mannschaft aus den Top sechs gewinnen: „Das schaut alles andere als gut aus,“ redet Dragovic nicht um den heißen Brei herum. Daher steigt Mittwoch Abend in Gelsenkirchen bei Schalke gegen Leverkusen ein Duell der „Abgestürzten“, der 13. empfängt den Elften. Mit möglicher österreichischer Beteiligung von Alessandro Schöpf, Dragovic und Baumgartlinger. Selbst Siege auf Schalke und zum Abschluss gegen Hertha BSC Berlin werden in Leverkusen die Zweifel an Trainer Heiko Herrlich nicht beseitigen können. Daher wird überlegt, während der Winterpause auf den Holländer Peter Bosz statt weiter auf Herrlich zu setzen. Bosz ist der Trainer, der letzte Dezember in Dortmund gehen musst, weil die Borussia nur auf Platz acht stand. Ein halbes Jahr zuvor hatte  Bosz Ajax Amsterdam ins Finale der Europa League geführt.

Noch mehr Frust und Hektik als bei Schalke und Leverkusen herrscht beim Letzten Hannover 96. Daher muss Kevin Wimmer die bereits gebuchten Flugtickets zum Weihnachtsurlaub in der Heimat Österreich stornieren. Denn der schon umstrittene Trainer Andre Breitenreiter drohte, über Weihnachten und Silvester durchtrainieren zu lassen, wenn in Freiburg und gegen Fortuna Düsseldorf nicht gepunktet wird. Das wäre einzigartig in dieser Liga, ist sonst nirgends ein Thema. Ein reduziertes rot-weiß-rotes Duell steigt in München bei Bayern – RB Leipzig, da Marcel Sabitzer gesperrt ist. David Alaba spielt wie immer, wenn er fit ist, sicher. Konrad Laimer und Stefan Ilsanker sind bei Leipzigs Trainer Ralf Rangnick nur vielleicht erste Wahl.

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