Fußball

Das Beste war wieder das Ergebnis

Fünfter Siege hintereinander  für Österreichs Fußballteam. Aber wie nach dem vierten, dem 3:0 in Luxemburg am Mittwoch, muss man auch Sonntag nach dem 2:1 (0:0) gegen Nordirland sagen: Das Beste war das  Ergebnis. Viel fehlte vor der Pause nicht zu dem Mittwoch angeprangerten Hundskick von Luxemburg. Nur spielte nicht die B-oder C-Garnitur, sondern die erste. Und das ist mit Blickpunkt Europameisterschaft bedenklich. Es gab neun Umstellungen, von der Startelf in Luxemburg „überlebten“ nur Martin Hinteregger und etwas überraschend Tormnn Pavao Pervan. Aber nach drei „zu null“-Spielen wechselt man nicht gerne den Keeper.

Schon die ersten zehn Minuten zeigten, dass der Abend nicht nach Plan lief: Zwei Fehler von Aleksandar Dragovic, dazu die gelbe Karte, wegen der er Mittwoch gegen Norwegen gesperrt ist. Zur größten Chance der ersten Hälfte nach einem Patzer von Hinteregger kam Liam Boyce vom schottischen Klub Hearts. Doch der verzog. Österreich fand offensive keine Lösungen, wie es in der moderner Fußballsprache so salbungsvoll heißt. Keine wirklich große Chance, auch der Kreativabteilung um Marcel Sabitzer, Xaver Schlager und David Alaba fiel nichts wirklich zündendes ein. Alle drei hat man schon besser gesehen. Und so kam auch Michael Greegoritsch vorne nie ins Spiel. Da blieb schon mehr die Stimme des Stadionsprechers im Erinnerung: Andy Marek erstmals seit einem Rückzug bei Rapid vor neun Monaten im Einsatz. Beim Team bleibt er im Happel-Stadion aktiv. Irgendwie tat es gut, seine Stimme zu hören. Als Erinnerung an bessere Zeiten in einem ausverkauften Happel-Stadion und nicht vor leeren Rängen.

Zur Pause begann Tgeamchef Franco Foda umzustellen. Dragovic blieb in der Kabine, Stefan Ilsanker, der wegen eins Cuts mit Kopfverband spielte, ging vom zentralen Mittelfeld ins Abwehrzentrum zurück, an der rechten Flanke im Mittelfeld versuchte sich neu Reinhold Ranftl. Ilsankers zentrale Position übernahm Schlager. Änderte nichts an der rot-weiß-roten Harmlosigkeit. Nach 63 Minuten der nächste Tausch. Marko Arnautovic kam für Gregoritsch.  Aber vorerst stach Nordirlands Joker Josh Margennis nach einem Konter, weil Andreas Ulmer die „Abseitsfalle“ aufhob. Vier Minuten später zog Foda sozusagen seine letzten Joker: Adrian Grbic, Torschütze in Luxemburg und Louis Schaub.  Mit ihnen kamen Umstellungen: Alaba statt Ulmer zurück links in die Viererabwehr, Sabitzer statt Kapitän Julian Baumgartlinger zurück auf die „Sechserposition“. Das solle sich als goldenes Händchen von Foda herausstellen.

Schaub sorgte nach 81 Minuten nach einer von Grbic verlängerten Flanke im Fallen mit rechts für den Ausgleich, bereits sein sechstes Tor für Österreich. Grbic (Bild oben) gelang sechs Minuten später nach idealem Pass von Arnautovic der Siegestreffer. Aber wegen eines starken Finish sollte man nicht fast 80 Minuten Leerlauf vergessen. Foda ging aber mit seiner Mannschaft nicht hart ins Gericht: „Sie hat auch im Rückstand immer an sich geglaubt.  Es klingt zwar abgedroschen, aber es ist nicht leicht gegen eine aggressive Mannschaft, die mit zehn Mann hinter dem Ball steht, ganz tief verteidigt! Wir wollten schnell spielen, begingen Fehler, das führte zu Kontersituationen!“

Wenn man ins Kalkül zieht, dass es um Kaderplätze für die Europameisterschaft geht, machten sowohl Grbic (drittes Tor für Österreich) und Schaub einen Schritt nach vorne. Foda versicherte zu wissen, was er an Schaub hat: „Wenn er kommt, geht von ihm stets Torgefahr aus. Und er kann den letzten Pass spielen!“ Nach dem Zittersieg braucht Österreich Mittwoch gegen Norwegens Notelf nur ein Unentschieden, um Platz eins zu halten und in die Nations League A gegen Kapazunder wie  Italien, Polen, Holland,  Belgien, England, Portugal, Frankreich, Spanien, Deutschland, aufzusteigen. Aber mit Blickpunkt Europameisterschaft muss man sagen:  Solche Leistungen werden nicht genügen, um anders als 2016 die Gruppenphase zu überstehen. Aber Herbert Prohaska fand dafür im ORF-Studio am Küniglberg einen guten Ansatz: „Im Jahr vor der letzten Europameisterschaft stimmten die Leistungen, waren die Erwartungen groß. Und dann funktionierte zu wenig. Vielleicht ist es diesmal genau umgekehrt!“

Foto: ÖFB/Kelemen.

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