Fußball

Das bittere Ende für Heraf: Betrieb eingestellt!

Es ist das bittere Ende eines österreichischen Trainerduos, das über die dritte Liga Karriere in Deutschland machen wollte. Die Hoffnung dauerte nicht einmal drei Monate. Donnerstag Vormittag erfuhren Andreas Heraf und Goran Djuricin in einer Gaststätte neben dem Trainingsgelände von Türkgücü München, dass die Saison nicht zu Ende gespielt werden kann. Die Klubführung und der vorläufige Insolvenzverwalter informierten die Mannschaft und alle Angestellten, also auch Heraf und Djuricin, über das Aus mit Monatsende. Das ist eine Premiere in einer deutschen Profiliga, dass sich ein Klub während der laufenden Spielzeit abmeldet.

Eigentlich hätte Türkgücü (auf deutsch bedeutet das türkische Kraft) noch sieben Partien zu spielen, davon vier im Olympiastadion. Jedes kostet rund 40.000 Euro, aber der Klub ist pleite. Im Jänner begannen Heraf und Djuricin mit dem Plan, diese Saison den Klassenerhalt zu retten und in der nächsten um den Aufstieg in die zweite Liga zu kämpfen. Aber zwei Wochen später stellte der umstrittene Präsident und Mäzen Hasan Kivran seine Unterstützung ein, wollte die finanziellen Löcher nicht mehr stopfen. Neue Geldgeber fand der erst 25 jährige Geschäftsführer Max Kothny nicht. Daher wurde Insolvenz angemeldet, weshalb der DFB Türkgücü elf Punkte abzog. Das bedeutete den letzten Tabellenplatz und keine Chance auf Rettung. Trotzdem gelangen Siege im Münchener Derby gegen 1860 und gegen die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund.

Jetzt werden laut Spielordnung alle Spiele von Türkgücü aus de Wertung genommen, was die Tabelle doch ziemlich verändert. Sowohl im Kampf um den Aufstieg als auch gegen den Abstieg. Für 1860 München ist es gut, weil nur ein Punkt gegen den Chaosklub geholt wurde. Saarbrücken, bisher Dritter, hingegen verliert sechs Punkte, forderte deshalb den Verband auf, alles dafür zu tun, damit Trkgücü die Saison zu Ende spielen kann, Vergeblich. Auch auf den DFB wirft die Abmeldung ein schlechtes Bild. Das Aus von Türkgücü wird die deutsche Fußballszene noch einige Zeit beschäftigen. In der letzten Saison meldete in der dritten Liga auch Uerdingen Insolvenz an, zuvor Kaiserslautern. Aber sie spielten die Saison zu Ende.

Türkgücü ist der erste von Migranten gegründete Klub im deutschen Profifußball, bei dem jahrelang ein Aufstieg den anderen jagte. Die Angestellten und Spieler erhielten noch bis Ende März das sogenannte Insolvenzgeld. Die Rettung durch einen Gehaltsverzicht oder die Hilfe durch einen DFB-Fonds waren machbar. Heraf und Djuricin sind wieder am Trainermarkt. Die Suche nach einem neuen Job wird bald beginnen.

Foto: Türkgücü München.

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