Fußball

Das blaue Rapid-Auge für Traustason ist millionenschwer

Nach drei Runden ohne Sieg mit zwei Heimniederlagen muss Rapid Samstag im letzten Heimspiel des Jahres zurück in die Erfolgsspur finden. Da ist Mattersburg der passende Gegner: Gegen kein anderes Team der Bundesliga ist Rapid so lange unbesiegt wie gegen die Burgenländer, nämlich neun Spiele lang. Gegen die aber zum Saisonstart in Hütteldorf eine 2:0-Führung aus der Hand gegeben wurde. Und deren Trainer aus Salzburg, Gerald Baumgartner, auswärts gegen Rapid noch unbesiegt ist: Sowohl mit Mattersburg als auch zuvor mit Austria und mit dem Regionalligaklub Pasching. Da gab es ein 1:0 gegen Grün-Weiß im Hanappi-Stadion am Weg zum sensationellen Cupsieg 2013, das die Trainerära von Peter Schöttel bei Rapid beendete.

Für Keeper Richard Strebinger ist es Samstag das erste Match nach seiner Vertragsverlängerung bis 2022. Sportchef Fredy Bickel setzt in den 24jährigen Niederösterreicher große Erwartungen, da er erst in beste Torhüteralter komme und sicher auch in Thema bei Österreichs Nationalteam werde. Strebingers Vertrag wäre bis 2019 gelaufen, Bickel war jedoch an der vorzeitigen Verlängerung interessiert. Beim letzten Altach-Spiel sass mit dem ehemaligen Werder Bremen-Keeper Stefan Brasas, auch Tormanntrainer beim Nationalteam von Thailand, sein Berater auf der Tribüne. Danach ging alles schnell. Zwischen Brasas, der 41 Bundesligaspiele absolvierte, und Strebinger ist eine Zusammenarbeit unter Riesen: Brasas misst 2,02 Meter, Strebinger nur acht Zentimeter weniger.

Mit Strebinger verlängerte Rapid, mit dem Isländer Arnor Ingvi Traustason kam es zur vorzeitigen Trennung. Er ist künftig Malmö-Spieler. 2016 war er mit großen Erwartungen von Schwedens Meister Norrköping zu Grün-Weiß geholt wurden, die sein Siegestor für Island zum 2:1 gegen  Österreich im Stade de France von Paris zu bestätigen schien. 2,3 Millionen Ablöse zahlte Rapid entgegen dem Ratschlag von Trainer Zoran Barisic,  dem die viel zu hoch war. Einer der Fälle, in der Rapids Führungsetage lieber dem damaligen Sportchef Andreas Müller vertraute als Barisic und dies in Folge teuer bezahlen musste. Traustason blieb in Wien ein Fremdkörper, erinnerte mehr an eine Diva als an einen kämpferischen Nordländer. Er kam in einer Saison auf 33 Spiele mit nur drei Toren. Das er bei seinem besten Match, dem 4:1 im Derby gegen Austria, verletzt wurde, passte zur Geschichte. Nach einer Saison betrieb sein neuer Manager, Schwedens Ex-Torjäger Martin Dahlin, die Trennung.

Rapid verlieh ihn für wenig Geld an AEK Athen. Aber dort lief es noch schlechter als in Wien, gab es überhaupt keinen Grund für Applaus: Nur drei Kurzeinsätze in der Meisterschaft über insgesamt 73 Minuten, zwei Spiele im Cup. Ein Missverständnis, das die Griechen früher als geplant beenden wollten. Das gelang, weil auch Traustason Interesse daran hätte.Denn noch ein halbes Jahr lang nicht zu spielen, hätten ihm seinen Platz in Island Kader für die erste WM der Inselkicker 2018 in Russland gekostet. Zum Glück hat er in Schweden noch einen guten Namen, ist Dahlin auf Grund seiner aktiv Zeit bei Malmö FF eine Institution. Also griff Schwedens Rekordmeister, der auch heuer den Titel holte, zu. Das blaue Auge, das  sich Rapid mit Traustason holte, ist allerdings millionenschwer: Malmö zahlte nur eine sechsstellige Ablöse, da gibt´s samt der Leihgebühr aus Athen noch eine siebenstellige Differenz zur Ablöse. Bickel ist daran völlig schuldlos, ihm gelang nur, Schadensbegrenzung zu betreiben. Indem er die Gefahr beseitigte, dass Traustason, der einen Vertrag bis 2020 hatte, nächsten Sommer wieder in Hütteldorf vor der Tür steht. Jetzt gehört der Mittelfeldspieler Malmö. Und Rapid wäre an einem Weiterverkauf finanziell beteiligt. Aber auf einen kräftigen Nachschlag zu hoffen, ist noch unrealistischer als der Glaube, dass Rapid diese Saison noch Meister wird.

 

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