Fußball

Das Duell der verhinderten Rapid-Präsidenten: Vienna gegen Stripfing

Jeder Klub der Bundesliga mit Ausnahme von Red Bull Salzburg würde sich glücklich schätzen, könnte er jede Woche einen neuen Sponsor präsentieren. Das gelingt derzeit Österreichs ältesten Fußballklub, der  Vienna, der in der Regionalliga Ost spielt, den Aufstieg in die zweite Liga anpeilt. Donnerstag stieg auch Admiras Sponsor Flyeralarm, Branchengigant in Sachen Online-Druckerei, bei Blau-Gelb ein. Wenige Tage zuvor vermeldete  Vienna Audi als Auto-Partner. Davor ein Unternehmen aus der Immobilienbranche. Dazu wird derzeit in der Brigittenau ein Trainingszentrum gebaut, das, wie es scheint,  ich hinter dem neuen von Rapid beim Happel-Stadion nicht zu verstecken braucht. Dahinter steht außer dem Hauptsponsor Uniqa mit Kurt Svoboda, Viennas Vizepräsident, auch Roland Schmid, der ein Thema als neuer ÖFB-Präsident war,  im Wahlausschuss Gerhard Milletich unterlag. Wenn auch erst im zweiten Durchgang.

Trotzdem vereinbarte der umtriebige Schmid zwei Woche nach der Wahl von Milletich eine Zusammenarbeit mit der ÖFB in Sachen Digitalisierung des Breitenfußballs. Mit Hilfe der RS digital GmbH und ihres innovativen digitalen Kamerasystems soll die Reichweite der Vereine verstärkt werden. Aktuell hat Schmid 105 Kamerasysteme für Vereine der Regionalliga abwärts installiert, bis Jahresende sollen es bereits 150 sein. Am 29. November wird Schmid auf der Generalversammlung der Vienna in den VIP-Räumlichkeiten der Hohen Warte zum Vizepräsidenten gewählt. Der kleine Schönheitsfehler bei all den durchaus professionellen Aktivitäten, zu denen auch eine Kooperation mit der Salzburg-Akademie beim Nachwuchs zählt: Die Vienna überwintert in der Regionalliga nicht als Erster, sondern als  Zweiter. Hinter Stripfing, einem Klub aus einem Ort mit 274 Einwohnern im Bezirk Gänserndorf. Dessen Budget sicher um vieles geringer sein wird als das der Vienna. Auch wenn hinter Stripfing mit Erich Kirisits ein finanzkräftiger Macher steht.

Vienna gegen Stripfing ist auch ein Duell der verhinderten Rapid-Präsidenten (Bild oben). Bei Vienna Schmid, der auf der Generalversammlung Ende 2019 die Abstimmung gegen Martin Bruckner verlor, dann auf die Hohe Warte wechselte. Bei Stripfing ist es Kirisits, der es 2013 nicht bis zur Generalversammlung brachte, sondern vom Wahlausschuss einstimmig gestoppt wurde. Ob es dabei fair zuging, bleibt einmal dahingestellt. Kirisits ist alleinverantwortlicher Geschäftsführer der Wienerwald-Restaurants. Ebenso einer Unternehmensberatung. Dazu entwickelt er in Wien das Nordbahnviertel. Der ehemalige Innenverteidiger gilt als einer, der konsequent seine Ziele verfolgt. Wie das mit Stripfing, wo er seit 2012 die nötigen Gelder aufstellt, aussieht? Kirisits hatte im Frühjahr Kontakte zur Austria, sucht dem Vernehmen nach im Raum Wien nach einem Stadion, in dem Stripfing in der zweiten Liga spielen könnte. Sportchef und Trainer bei Stripfing ist seit einem Jahr mit Hans Kleer, der eine Vienna-Vergangenheit hat, mit den Döblingern 2017 vor der Insolvenz Meister in der Regionalliga wurde.  Mit 42 Jahren ist Kleer um 15 älter als Alexander Zellhofer, der aktuelle Trainer der Vienna.

Foto: FotobyHofer / SV Stripfing.

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