Sonntag beantwortete Didi Kühbauer nach dem 0:2 des LASK zum Saisonabschuss bei Sturm Graz die Frage von Sky-Reporter Johannes Brandl zu Gerüchten über eine mögliche Ende seiner Trainerära in Linz noch sehr bestimmt: „Sie können davon ausgehen, dass ich beim Saisonbeginn dabei sein werde!“ Zwei Tage später folgte Dienstagvormittag die Bekanntgabe der Trennung durch den LASK. Die Meldung des Tages, die alles andere in den Schatten stellte. Selbst die Nominierung des Teamkaders von Ralf Rangnick. Das Ende kam für den 52 jährigen Kühbauer (Bild) unerwartet: Sein treuer Assistent Manfred Nastl, der ebenfalls gehen musste, war Montagabend beim Play-off-Spiel zwischen Wolfsberg und Austria Lustenau, wusste von nichts.
Sportlich ist der Rauswurf von Kühbauer nach 13 Monaten nicht nachvollziehbar. Ist um einen Vergleich zu den Vorgängen bei Bayern in den letzten Monaten zu ziehen, wie ein Fall Julian Nagelsmann „für Arme“. Kühbauer kam im Mai 2022, weil der LASK unter Andreas Wieland den Sprung in die Meisterrunde verpasst hatte. Jetzt ist der LASK nach einem kräftigen Umbruch in der Mannschaft und 41 Spielen unter Kühbauer (Punkteschnitt 1,73) Dritter, damit im Play-off zur Europa League. Sportchef Radoslav Vujanovic und Assistent Dino Buric holten im Sommer und Winter insgesamt elf Neue, praktisch eine ganze Mannschaft. Sieben der elf sind Legionäre, von denen einer im Winter wieder verabschiedet wurde. Kühbauer ist ein Typ mit Ecken und Kanten. Das weiß jeder. Wer ihn verpflichtet, nimmt das in Kauf. Auch, dass er mitunter seine Spieler verbal etwas vor den Kopf stößt. Darum sind alle Kombinationen über die Trennungsgründe mit Vorsicht zu genießen, vielleicht sogar „erfunden“. Etwa der Krach im Wintertrainingslager in der Türkei, als sich bei einem Testspiel gegen Wisla Krakau deutlich hörbar in der Wortwahl vergriff, seine „Probleme“ mit Schieds- und Linienrichtern, Unzufriedenheit der Sponsoren über eine zu wenig attraktive Spielweise.
Vujanovic sprach von zu großen Differenzen bei Kaderplanung, daher wäre eine weitere Zusammenarbeit im Sinne einer langfristigen Strategie nicht möglich gewesen. Damit endet auch die fünfte Station von Kühbauer in der Bundesliga nach Admira, Wolfsberg, St. Pölten und Rapid früher als vorgesehen. Nur in St. Pölten war es im Oktober 2018 Kühbauers Wunsch, weil er zu Rapid wechseln wollte. Wofür St. Pölten eine sechsstellige „Rekordablöse“ bekam. Da der Kühbauer-Vertrag beim LASK bis 2024 läuft, kommt die Trennung dem Dritten nicht billig. In Wahrheit dürfte Präsident Siegmund Gruber sich nach einem berechenbaren Trainer gesehnt haben, den vor allem er, aber auch Sportchef Vujanovic lenken kann. Bei Kühbauer ist das nicht leicht in die Tat umsetzen.
Bei seinem Nachfolger kann es diese Probleme nicht geben. Der 39 jährige Thomas Sageder, keine erfahrene Persönlichkeit, war in der letzten Saison Co-Trainer bei Zweitligist Liefering unter Fabio Ingolitsch, dessen Vertrag bei der Salzburg-Filiale Dienstag gelöst wurde. Zuvor lernte Sageder von 2019 bis 2021 die deutsche Bundesliga als Assistent von Ex-LASK-Trainer Oliver Glasner in Wolfsburg kennen. Cheftrainer war Sageder in der zweiten Liga bei Blau Weiß Linz zwischen 2017 und 2019 in 35 Spielen (Punkteschnitt 1,26) und im Mai 2015 interimistisch in Ried. Man sagt ihm nach, dass er für offensiven Pressing-Fußball der Marke Red Bull steht. Kühbauer ist einer, für den in erster Linie das Resultat zählt. Egal wie. Ändern wird er sich nicht mehr.
Die andere Neuigkeiten aus der Bundesliga konnten mit der vom LASK nicht mithalten: Rapid wird wie erwartet den im Winter von Bologna ausgeborgten holländische Rechtsverteidiger Denso Kasius nicht kaufen, verlängert den Vertrag von Kevin Wimmer nicht. Sturm Graz holte den im eigenen Nachwuchs ausgebildeten Tormann Matteo Bignetti aus der zweiten Mannschaft von Eintracht Frankfurt zurück. Trainer Andreas Schicker sieht im 19jährigen, der in Hessenliga sowie in der Youth League ein Toptalent, gab ihm einen Dreijahresvertrag. Vorerst ist Bignetti für die zweite Mannschaft in der zweiten Liga eingeplant.
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