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Das Ende der Ära Kraetschmer bedeutet Austrias Start ins Krisch-Risiko

Die Hardcore-Fans der Austria bekamen jetzt auch offiziell das, was sie bekommen wollten: Das Ende der Ära von Markus Kraetschmer. 23 Jahre lang war er bei Austria, seit 13 als Vorstand der Austria AG, verantwortlich für wirtschaftliche und organisatorische Angelegenheiten. Die Finanzprobleme im Zuge des Neu-und Ausbaus der Generali Arena, die erst in zweiter Instanz erteilte Lizenz für nächste Saison wurden ihm zum Verhängnis. Obwohl alle seine Aktivitäten die Gremien der Austria absegneten, inklusive Deal mit dem strategischen Partner Insignia, der ein Flop zu sein scheint.  Egal ob Aufsichtsrat, Verwaltungsrat, Kuratorium oder bis zu seinem Rpktritt vor dreiJahren auch Ex-Präsident Wolfgang Katzian. Aber Kraetschmer  musste als alleiniger Sündenbock herhalten. Ganz so einvernehmlich, wie es Montag Abend in Austrias Aussendung stand, war die zwischen Präsident Frank Hensel und dem 49 jährigen Kraetschmer vereinbarte Trennung mit 30.Juni sicher nicht. Auch wenn sich alle violetten Gremien bei ihm für seine aufopferungsvolle Arbeit bedankten.

Kraetschmer hat zweifelsohne Verdienste um die nicht einfache Ausgliederung des Profibetriebs in eine AG nach dem Ausstieg von Frank Stronach und Magna, um den Neubau der Ost-Tribüne 2008. Die Struktur des Klubs befindet sich inklusive Geschäftsstelle auf anerkanntem internationalen Niveau. Das konnte man in Austrias Aussendung lesen. Und trotzdem kam es zur Trennung von Kraetschmer, der die Austria in der Bundesliga und in der European Club Association vertrat, die Bundesliga im ÖFB-Präsidium. Warum das? Dass sich Kraetschmer nach einer neuer Herausforderung sehnte, kann jeder ausschließen, der ihn etwas kannte. Er konnte sich über drei im Meistertitel, fünf Cupsiege, 2013/14 über die Gruppenphase in der Champions League  freuen. Aber zweifelsohne müssen ihm auch Fehler unterlaufen sein. Rund um den Stadionneubau (Stichwort Viola Park). Aber vor allem war es sehr problematisch, dass er praktisch seit dem Abgang von Thomas Parits auch die sportlichen Entscheidungen traf. Das hätte er besser bleiben lassen sollen. Stichwort Trainerbestellung, bevor Peter Stöger ein Comeback feierte. Auch deshalb war er angreifbar.

Wie es ohne ihn weiter geht?  Gerhard Krisch, seit 1. Mai als zweiter Vorstand im Amt, übernimmt auch Kraetschmers Agenden. Damit startet die Austria voll ins Risiko. Denn für einen Mann, dessen Fußballvergangenheit sich auf die Vienna in der Wiener Unterliga und Mauerwerk beschränkt, ist die Austria mindestens eine Nummer zu groß. Das wird ein Spiel mit dem Feuer. Auch wenn die Bank Austria als Austrias großer Kreditgeber in Person ihres Österreichs-Chefs Robert Zadrazil, zugleich Vorsitzender der  Austria-Verwaltungsrats, hinter seiner Bestellung steht und ihm die Mauer machen wird. Kraetschmers vielsagender Schlusssatz auf Austrias Aussendung: „Ich wünsche mir, dass alle zusammenhalten.“

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