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Das erste 0:0 rettete Rapids Leistung: Alle sind sehr glücklich!

Franco Foda applaudierte nach seinem ersten Match in Doppelfunktion. Er konnte mit dem 0:0 von Tabellenführer Sturm Graz im Spitzenspiel gegen Rapid, das zwar viel versprach, aber nur wenig von dem hielt, gut leben. Damit hat Sturm nach 14 Spielen 32 Punkte. Zuletzt gelang dies, als der 51jährige Foda mit 31 selbst noch spielte, In der Sturm-Meistersaison 1997/98 unter Ivica Osim, in der er der Abwehrchef war. Zwei Punkte mehr holte in 14 Runden zuletzt nur Meister Red Bull Salzburg 2013/14 unter Roger Schmidt mit seinen damaligen Topstars Sadio Mane, Jonathan Soriano, Kevin Kampl und dem Brasilianer Alan. Foda sprach von einem besseren 0:0, von einem Tick, den Sturm über 90 Minuten besser, aber auch gefährlicher gewesen sei. Aber Ex-Rapidler Deni Alar  (Bild oben links) traf diesmal bei seinen zwei Chancen mit dem schwächeren rechten Fuss und per Kopf nicht so präzis wie beim 2:1 beim letzten Duell am 19. August in Hütteldorf, als er beim 2:1 für die Führung sorgte.

Seit damals blieb Rapid in neun Runden ungeschlagen, kassierte in den letzten fünf kein Tor. Insgesamt ist Torhüter Richard Strebinger schon 452 Minuten ungeschlagen. Das sind die Fakten mit denen die Leistungen „gerettet“ werden. Wenn man trotzdem etwas kritisiert, läuft man schnell Gefahr, nur als Nörgler gesehen zu werden, der Haare in der erfolgreichen grün-weißen Suppe finden will. Aber Trainer Goran Djuricin sprach nach dem ersten 0:0 Rapids in dieser Saison selbst die Schwächen im Spiel nach vorne an: Ein bisschen Hektik, zu viele Abspielfehler, zu viele unnötige Eigenfehler, ganz vorne den Ball nicht halten können. „Zum Schluss haben wir uns lieber hinten reingestellt, weil wir erkannten, dass offensiv nichts mehr gehen wird“, gestand „Pfitschipfeil“ Philipp Schobesberger, auf den sich die Grazer Abwehr gut eingestellt hatte. Djuricins Fazit: „Wir haben auch beim Tabellenführer gezeigt, gut verteidigen zu können“. Obwohl Bolin Bolingboli als Linksverteidiger  wieder einmal in der Defensive Schwächen zeigte. Diesmal gegen den schnellen Ex-Rapiler Philipp Huspek, der danach vom intensivsten Match der Saison sprach. Von den Sitzen riss es aber trotzdem keinen der Fans in der ausverkauften Merkur-Arena.

Rapid festigte Platz drei, der Rückstand auf Sturm wuchs nicht an. Daher  sagte  Djuricin am Ende: „Ich bin sehr glücklich mit dem Unentschieden. Die Spieler sind es auch.“ Das dürfen sie. Aber die Schwächen und nicht nachvollziehbare Dinge blieben die Begleiter bei der Fortsetzung im Erfolgslauf: Wie die Legionäre in der Offensive, von denen Giorgi Kvilitaia trotz der vergebenen Sitzer gegen Admira wie prophezeit wieder beginnen durfte, Joelinton und Veton Berisha als Joker nichts bewegen konnten. Wie der freiwillige Verzicht auf das Können und die Erfahrung von Steffen Hofmann. Wie die Frage, warum Djuricin  so oft Louis Schaub austauscht, wo er doch so ziemlich der einzige Spieler ist, der mit einer Aktion ein Spiel entscheiden kann. Thomas Murg wirkt im Finish nicht mehr im Vollbesitz seiner Kräfte, um es dezent auszudrücken.

Für den besten Spruch rund um den Schlager sorgte am Ende Foda. Auf die frage, ob er das Match nicht nur als Sturm-Trainer, sondern auch als Teamchef verfolgt und beobachtete habe, sagte er mit einem Lachen in die Sky-Kameras: „Wenn ich das könnte, wäre ich ein Wunderwuzzi, wie man auf gut österreichisch sagt.“ Diese Ansprüche an sich selbst hat Foda nicht.

 

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