Das 599, und letzte Pflichtspiel Rapids, das Andy Marek Sonntag moderieren wird, ist das bestbesuchte Match der ersten Runde in diesem Jahr. Das steht seit Mittwoch fest. Da waren bereits 18.000 Karten weg, obwohl es „nur“ gegen das Schlusslicht WSG Swarovski Tirol geht. Da ist schon viel Marek-Effekt dabei. Wie zwölf Monate nach dem 32. und bisher letzten Meistertitel im Jahr 2009, dem 110. Geburtstag von Rapid, in dem der „Kurier“ den Begriff von der Rapid-Wunderwelt sozusagen erfand, Ein großes Jubiläumsspiel war geplant. Mareks Wunschgegner war der FC Liverpool. Doch von den „Reds“ kam zunächst eine Absage. Also wurde Schalke 04 mit dem jetzt bei Admira eingestiegenen Felix Magath als Trainer engagiert, Im Andenken an das legendäre Endspiel um die deutsche Meisterschaft 1941 in Berlin, das Rapid vor allem dank Bimbo Binder nach einem 0:3 noch 4:3 gewonnen hatte. Unerwartet kam danach noch ein Anruf aus Liverpool. Man könnte sich vorstellen, auf dem Flug vom Trainingslager in der Schweiz zu einem Gastspiel in Singapur Zwischenlandung in Wien zu machen. Marek führte mit Teammanager Stefan Ebner die abschließenden Gespräche. Die finanziellen Vorstellungen Liverpools waren nicht ohne: „Das wird ein Defizit“, fürchtete Ebner. Marek wusste den Ausweg: Nicht wie gegen Schalke in Hütteldorf spielen, sondern im großen Happel-Stadion, Und das war mit 50.000 Besuchern randvoll.
Es war ein Tag zum Jubeln: Rapid gewann 1:0, nahm durch das Merchandising rund um das Prateroval 120.000 Euro ein. Allein für das Jubiläumsspiel wurden 8000 Schals und 6000 Leibchen produziert. Binnen sechs Jahren hatte sich der Erlös aus dem Fanartikelverkauf von 470.000 auf 2,7 Millionen Euro gesteigert. Und einen Monat später folgte ein weiterer Meilenstein in der Trainerära von Peter Pacult, mit dem Geschichte geschrieben wurde. Aston Villa im Play-off für die Europa League ausgeschaltet. 1400 Rapid-Fans beim Retourspiel im Villa-Park von Birmingham, die grün-weiße Invasion war am Matchtag in der Innenstadt nicht zu übersehen. Die meisten trugen T-Shirts mit der Aufschrift“wir sind Rapid und wer sei ihr“. Auch das erste Gruppenspiel im September wuchs zur rauschenden Gala im ausverkauften Happel-Stadion: 3:0 gegen den Hamburger SV, damals Tabellenführer in der Bundesliga.
Die Reisen zu den Auswärtsspielen, egal ob Europacup oder Meisterschaft zu organisieren, das gehörte zu den elf Aufgabengebieten des omnipräsenten Klubservicechefs. Die fingen mit der Betreuung aller Mitglieder, der Abonnenten, der jugendlichen „Greenies“ an, gingen über Merchandising, Fanshops, Reisen weiter, umfassten auch die Organisation der Spieltage, die Fanbetreuung, alle Veranstaltungen in Zusammenhang mit Grün-Weiß, das Rapid-Museum, genannt Rapideum und alle Führungen durch das neue Allianz.Stadion. Dort hatte, er letztes Jahr noch ein Erfolgserlebnis, das ihn bis heute freut, immer freuen wird: Es gelang ihm, den Jahrhundertrapidler Hans Krankl, seit dem Vorkommnissen um die Präsidentenwahl 2013 im Zwist mit seinem Herzensklub und nur noch dabei, wenn es sein Job als Kommentator von „Sky“ erforderte, zu einem Besuch bei einem Abend der Legenden zu überreden. Das Interview mit Krankl an diesem Abend wertet Andy als einen der größten Erfolge seiner 28 Rapid-Jahre.