Fußball

Das Image der Spielerberater

Es gibt sehr viele Berufe, die ein besseres Image haben als das der Spielerberater.  Denen viele unterstellen, nur an der Höhe der eigenen Provisionen interessiert zu sein. Sich in die Klubpolitik einmischen zu wollen, wenn sie möglichst viele Spieler bei einem Verein platziert haben. Oder mit falschen Ratschlägen mögliche Karrieren eher zu behindern oder gar zu zerstören als sie zu fördern. Sicher gilt das nicht für alle. Aber die Ausnahmen von der Regel scheinen immer seltener zu werden. Es ist nicht bei allen so, dass wirklich das geschieht, was die Spieler wollen. Wie zuletzt beim Nein von Rapids Talent Max Wöber zu Marc Overmars, dem Sportchef von Ajax Amsterdam.

Statt dessen passieren immer wieder  Dinge, die alle Vorbehalte gegenüber den „Menschenhändlern“, wie manche böse Zungen die  Spielerberater nennen, bestätigen. So ist auch die Rolle der von Christoph Monschein im Hickhack zwischen Austria und Admira nicht von allen Zweifeln frei, zu hinterfragen. Die Admira behauptet, Christian Sand hätte mit die Option verhandelt, die er nun mit Josef Michorl und Anwälten bekämpft. Und dass Monschein die 20prozentige Gehaltserhöhung, die er durch die Option bekam, vier Monate im Anspruch nahm, zuletzt noch im Juni,  zeigte auch, dass sich Sand und Michorl nicht eingehend mit der Causa Karim Onisiwo, der den Wechsel nach Mainz erzwang, befassten. Der spielte zuvor zwar bei Mattersburg weiter, überwies aber die erhöhten Gehälter zurück.

Etwas irritierend ist in dieser Causa auch, dass Austrias AG-Vorstand Markus Kreatschmer mit dem Vierjahrsvertrag für Monschein Fakten noch vor dem Schlichtungsgespräch am Donnerstag beim Senat zwei  der Liga schuf. Als Vizepräsident der Bundesliga. Das erhöhte sicher nicht Admiras Bereitschaft zu einem Kompromiss. Kraetschmers Rechtfertigung, die Art von Admiras Verhandlungsweise sei für Austria nicht akzeptabel, klingt nicht sehr überzeugend. Wenn er so sicher ist, dass der Monschein-Vertrag mit der Admira nicht hält, es ihm dies auch andere Stellen bestätigten, dann hätte er sich Zeit bis nach dem Termin beim Senat zwei lassen können. Auch wenn Trainer Thorsten Fink wahrscheinlich darauf drängte, dass Monschein die komplette Vorbereitung mitmacht. Im Senat sitzen ein Universitätsprofessor, namhafte Rechtsanwälte und ein Vertreter der Spielergewerkschaft. Den Vorsitz hat Norert Vanas, früher in der Chefetage des Hauptverbands der  Sozialversicherungsträger.

Ein Kompromiss, der auf der Hand liegt, der vielleicht Sand und Michorl wegen ihrer Provision nicht so gefällt, gelang Admira und Austria schon einmal in Sachen Torjäger: Vor fünf Jahren um Philipp Hosiner. Ein Sockelbetrag und dazu Bonuszahlungen je nach Erfolg bis zur Qualifikation für die Champions League. Damals bekam Admira 750.000 Euro. Hosiner hatte eine errfolgreicheres „Vorleben“ als jetzt Monschein.

Das aktuelle internationale Beispiel, dass Spielerberater den Sack nicht voll kriegen können, liefern die Berater von Kölns Torjäger Anthony Modeste. Die Brüder Patrick und Etienne Mendy fordern neun Millionen für den Wechsel von Modeste nach China, davon sechs von Köln. Wofür eigentlich? Die Karriere von Modeste brachten Kölns Vorstand Jörg  Schmadtke und Trainer Peter Stöger in Schwung, als der Franzose bereits 27 war. Dass er jetzt mit 29 ans ganz große Geld in Tianjin will, ist sein gutes Recht. Aber  warum müssen da die Berater Millionen kassieren? Schmadtke wird garantiert diese Forderungen nicht erfüllen. Solange der Modeste-Übertritt  nicht fixiert ist, wird sich in Sachen Transfers beim 1.FC Köln nichts tun.

Vielleicht schlecht für einen Österreicher, für Michael Gregoritsch. Denn der Abschied vom Hmburger SV wäre jetzt möglich. weil US-Teamstürmer Bobby Wood den bis 2020 laufenden Vertrag um ein Jahr verlängerte,  sich die Ausstiegsklausel um 12 Millionen Euro abkaufen ließ, künftig drei Millionen pro Saison verdient. Daher kann er erst  bei 22 Millionen Ablöse wechseln. Da wird Köln, wo Wood auch ein Thema war, nicht zugreifen. Dessen renommierte Berateragentur von SportsTotal mit den Geschäftsführern Volker Struth und Dirk Hebel wird bei der Vertragsverlängerung sicher nicht leer ausgegangen sein. Die Hoffnung für Gregoritsch: Jetzt zeigt auch Freiburg Interesse.

 

 

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