Am 28. Februar 2009 begann die Ära von Leo Windtner als ÖFB-Präsident. Am nächsten Sonntag, am 17. Oktober, wird sie nach zwölfeinhalb Jahren mit Hochs und Tiefs, mit Entscheidungen, die der 71 jährige besser nicht getroffen hätte, enden. Das erste Länderspiel seiner Ära endete am 1. April 2009 mit einem 2:1 gegen Rumänien in Klagenfurt. Teil der verpassten Qualifikation für die WM 2010 in Südafrika. Das 123. und letzte steigt Dienstag Abend im Parken-Stadion von Kopenhagen gegen Dänemark. Teil der Qualifikation für die WM 2022 in Katar, die erst im März 2022 in den Play offs mit seinem Nachfolger, der aller Voraussicht nach Gerhard Milletich heißen wird, zu schaffen sein wird. Als prekärste Situation seiner Präsidentenzeit bezeichnete Windtner im ORF ausgerechnet die nach dem 0:4 gegen Dänemark am 31. März gegen Happel-Stadion. Danach sei es schwer gewesen, mit vereinten Kräften vor der Europameisterschaft wieder in die Spur zu finden.
Bei 122 Länderspielen war Windtner Präsident. Da gab es 58 Siege, 22 Unentschieden und 41 Niederlagen mit 181:125-Toren, zwei erfolgreiche Qualifikation für die Europameisterschaft, drei gescheiterte Versuche, ein WM-Ticket zu erobern. In Wahrheit nur zwei Teamchefwechsel. Mit dem ersten von Karel Brückner zu Didi Constantini hatte Windtner nichts zu tun. Denn Brückner hatte bereits vor Windtners Wahl seinen Rücktritt eingereicht. Also bleiben der von Constantini zu Marcel Koller 2011 und sechs Jahre später der von Koller zu Franco Foda. Der betonte, dass Windtner zu ihm stets fair und korrekt gewesen sei. Auch Kapitän David Alaba fand nur nette Worte für Windtner. Aber es gab Zeiten, da redeten die Spieler anders. Man erinnerte sich nur an 2019, an die Windtner-Sprüche nach dem 2:3 gegen Israel in Haifa. Der verbale Konter der Spieler kam durch Julian Baumgartlinger, damals fit und Kapitän, nach der geschafften Qualifikation für die Europameisterschaft. Zu erwähnen aus Windtners Ära blieb auch ein Sportchefwechsel. Von Willi Ruttensteiner zu Peter Schöttel vor vier Jahren. Ausgedealt mit dem damaligen Bundesliga-Präsidenten Hans Rinner. Womit sich Windtner vorübergehend selbst aus der Schusslinie gezogen hatte.
Zu glauben, es könnte eine Extra-Motivation für die Spieler bedeuten, Windtner zum Abschied eine Sensation gegen Dänemark zu schenken, ist zwar nett, aber ein absoluter Irrglaube. Da bedeutet es schon mehr Anreiz, das erste Team zu sein, gegen das Dänemark in der Qualifikation nicht gewinnt oder ein Tor kassiert. Aber gibt´ die Chance auf diese Überraschung? Foda erkannte bei den Dänen Schwachstellen, die man versuchen werde, zu nützen. Aber das Szenario könnte ähnlich sein wie zuletzt beim 0:2 von Rapid in der Europa League gegen West Ham in London: Zwar teuer verkauft, aber letztlich ohne Chance, etwas mitzunehmen. Dänemarks Teamchef Kasper Hjulmland fand nette Worte über Österreich, aber in Wahrheit hat sein Kader mehr Qualität. Wer anders denkt wie Österreichs Tormann Daniel Bachmann, liegt falsch. Vielleicht liegt eine Chance darin, dass die Dänen schon an eine magische Nacht nach dem mit dem achten Sieg geschafften WM-Ticket denken. Foda kryptisch: „Wir sind Außenseiter, aber mitunter gewinnen auch Außenseiter!“ Den Ausgang dieses Spiels mit Diskussionen über seinen Person zu verbinden, klingt aber absurd. Foda versichert, um ihn müsse man sich keine Sorgen machen.
Ob er umstellt? Martin Hinteregger und Konrad Laimer sind einsatzfähig. Möglicherweise beginnt Karim Onisiwo auf der Bank, um mit Neuling Marco Grüll zu versuchen, via Konter den freien Raum hinter Dänemarks offensiven Außenverteidigern (Daniel Waas von Valencia, Joakim Maehle von Atalanta) zu nützen. Ein internes Duell von RB Leipzig wird es geben: Dänemarks Yussuf Poulsen gegen Laimer. Ein Bologna-Duell findet nicht statt: Bei den Dänen ist zwar Andreas Skov Olsen dabei, aber bei Österreich nicht Marko Arnautovic. Wie ein Österreicher, der die Internas von Bologna kennt, versicherte, nicht freiwillig. Sondern auf „Befehl“ von Bolognas Trainer Sinisa Mihajlovic. Der befahl Arnautovic, nicht zum Team zu fahren, sondern durch Training seinen Rückstand in Sachen Fitness zu verringern. Daher der Austausch bei Bolognas letztem Spiel wegen muskulärer Probleme, der zur Absage führte.
Das WM-Ticket sicherte sich am Montag bereits Deutschland mit dem 4:0 (0:0) in Skopje gegen Mazedonien, bei dem der Salzburger Karim Adeyemi nach 61 Minuten eingetauscht wurde und den vierten Treffer, erzielt vom Bayern-Youngster Jamal Musiala, vorbereitete.
Foto: ÖFB.