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Hartberg „stahl“ mit Babuscu der Austria das letzte Wort mit Defensivspieler Krätzig

Der letzte Tag der Transferzeit begann sozusagen eine Minute vor zehn Uhr Vormittag. Da meldete Wolfsberg wieder die Verpflichtung eines Talents von der Elfenbeinküste. Diesmal kein Stürmer wie letzte Woche Sankara Karamoto, der nach dem Rekordverkauf von Mo Bamba engagiert wurde, sondern ein 1,88Meter großer Innenverteidiger namens Mamadou Diabite. Bei ihm verließ sich Trainer Manfred Schmid nicht wie bei Bamba und Karamoto auf ein Videostudium, sondern gab seine Zustimmung erst nach einem Probetraining, bei dem Diabite sowohl Schnelligkeit als auch Zweikampfstärke unter Beweis stellte. Die „Parallelen“ zwischen Bamba und Diabite: Beide kamen aus der zweiten Liga Israels. Diabite von Maccabi Jaffa, wohin er von Petah Tikva verliehen wurde.  Außer Diabite, der seinen Vertrag über dreieinhalb Jahre unterschrieb, sicherte sich Wolfsberg auch zwei junge ghanaische Offensivspieler; Michael Zuo (18) und Emmanuel Agyemang (20) sind aber im Frühjahr nicht für die Bundesliga vorgesehen, sondern für die Amateure in der Regionalliga Mitte.

Viereinhab Stunden nach Wolfsberg war der zweite Kärntner Bundesligist, die Klagenfurter Austria, an der Reihe. Mit dem dritten neuen Legionär: Auf den 21 jährigen deutsch-marokkanischen Mittelfeldspieler Ali Loune vom 1. FC Nürnberg und dem 32 jährigen kroatischen Stürmer Anton Maglica (im letzten Jahr bei Zrinjski Mostar in Bosnien und Cluj in Rumänen) folgte der 26 jährige zentrale Mittelfeldspieler Max Besuschkow von Hannover 96. Bei dem der ehemalige deutsche U 20-Teamspieler in dieser Saison nur ein Zweitligaspiel bestritt, da er nach einer Verletzung nicht in die Spur fand. Ob das in Klagenfurt gelingt? Besuschkow wurde bis Sommer ausgeliehen, Loune für eineinhalb Jahre. Die wichtigste Neuerwerbung gelang nicht: Es kam kein neuer Hauptsponsor. Defensivspieler Turgay Gemicibasi wechselte in die zweite türkische Liga zu Göztepe Izmir. Dann einigte sich Altachs Sportchef Roland Kirchler spät, aber doch mit Olimpija Laibach: Innenverteidiger Pascal Estrada von Österreichs U 21-Team, der schon ab Juli bei Altach unterschrieben hatte, spielt bereits im Frühjahr für die Mannschaft von Joachim Standfest.

Das Finish bestritten die Wiener Klubs. Rapid war mit seinem Leihgeschäft namens Isak Jansson sieben Minuten schneller als die Austria, die mit dem 21 jährigen Bayern-Talent Frans Krätzig (Bild oben) das letzte Wort hatte. Jansson ist der siebente fitte Offensivspieler im Kader Rapids. Sportchef Markus Katzer begründete seine diskutable Entscheidung, die mit Trainer Robert Klauß abgestimmt war, wegen des großen Potenzials in Sachen Dynamik und Speeds, das der Schwede haben soll. Und bemerkte, dass der 22 jährige in der Statistik von gewonnen Dribblings im Top-Bereich der spanischen Segunda Division liege. Darf die zweite Liga wirklich ein Kriterium bei einem Klub mit den Ansprüchen von Rapid sein?  Jansson (Bild unten) ist erst der zweite Schwede bei Rapid nach Sven Lindman in der Saison 1968/69. Der damals Meister als Meister Djurgaardens, überzeugte im Training, aber selten im Spiel. Nach einem Jahr war Lindmans Rapid-Zeit vorbei.

Rapid sicherte sich bei Cartagena ein Vorverkaufsrecht auf Jansson, das die Austria von Bayern Münchens Sportchef Christoph Freund auf Krätzig nicht bekam. Freund bewies in seiner Salzburger Erfolgsära mehrmals sein gutes Auge für junge Spieler. Das spricht für Krätzigs Können. Ebenso, dass ihn Freund im Oktober einen Vertrag bis 2027 gab. Austrias Trainer Michael Wimmer lobe Defensivspieler Krätzig als variabel einsetzbar und ballsicher, Sportchef Manuel Ortlechner sah in ihm einen, der sofort helfen kann. Das mag alles stimmen, aber ein „Knipser“ im Angriff  würde Austria sicher mehr helfen. Freund kündigte an, dass Bayern Krätzigs Weg bei Austria genau beobachten wird. Dafür ist der von Freund geholte Richard Kitzbichler zuständig. Überzeugt Krätzig, spielt er nächste Saison sicher nicht in Wien. Auch das macht das Leihgeschäft etwas problematisch. Ebenso die Tatsache, dass die Talente, die von der Austria zuletzt sehr gelobt wurden, entgegen der Ankündigung, sie zu forcieren, bei der Cupniederlage in Graz nicht zum Kader gehörten. Die Rede ist von Moritz Wels und Luca Pazourek.

58 Minuten vor dem Transferschluss um 17 Uhr kam von Cupsieger Sturm Graz Vollzugsmeldung über einen neuen Mittelfeldspieler. Vom 24 jährigen Nikola Stosic, der zuletzt bei Zweitligist Ried spielte, in Salzburg ausgebildet wurde. Ihn holte Sportchef Andreas Schicker allerdings, damit Stosic Sturms zweiter Mannschaft hilft, den Klassenerhalt in der zweien Liga zu schaffen. In der Bundesliga wird man ihn diese Saison nicht sehen. Aber dann schlug noch Hartberg praktisch in letzter Minute am Deadline Day zu, nahm der Austria vier Tage vor dem Duell in der Bundesliga das letzte Wort weg: Mit dem einzigen Winterneuzugang der Steirer, dem 20 jährigen bei der Admira ausgebildeten Nachwuchsteamspieler Onurhan Babuscu. Der seit Sommer 2022 in der Türkei bei Gaziantepspor unter Vertrag stand, diese Saison in der SüperLig keinen Einsatz bekam. Für die Admira bestritt Babuscu 14 Bundesligaspiele. Seine Position rechts im offensiven Mittelfeld ist die des zu Rapid gewechselten Christoph Lang.

Die Bilanz der Transferzeit: Der bisher sieglose Letzte Austria Lustenau verpflichtete die meisten Neuen, nämlich fünf. Das ist naheliegend. Altach folgte mit vier, je drei Einkäufe verzeichneten Red Bull Salzburg und Austria Klagenfurt, keinen als einziger Klub WSG Tirol. Den teuersten Wintertransfer leistete sich traditionsgemäß der Meister. Die Meldungen über die Ablöse für den 19 jährigen Innenverteidiger Hendry Blank von der zweiten Mannschaft Borussia Dortmunds schwanken zwischen vier und sieben Millionen Euro. Schon vier wäre die mit Abstand größte Investition im Winter. Rekordverkauf war der von Mo Bamba, für den Wolfsberg fünf Millionen von Lorient bekam. Mit Bamba verlor Lorient keines der zwei Spiele, gab die rote Laterne des Letzten ab,

 

 

 

Foto: Bayern München, Imago.

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