Erst kommende Woche ist mit einer Entscheidung des internationalen Eishockeyverbands IIHF zu rechnen, ob die durch den Ausschluss von Russland und Belarus frei gewordenen Plätze bei der A-WM in Finnland an Frankreich und Österreich gehen. Die finnischen Veranstalter deponierten jedenfalls, weiter mit 16 Teilnehmern spielen zu wollen. Denn zwei weniger bedeuten weniger TV-Zeiten und daher weniger Geld. Österreichs Teamchef Roger Bader hat inzwischen einen neuen Plan A (für die A-WM) und wie bisher den Plan B für den Kampf um den Aufstieg in Laibach.
Mittwoch beginnen die Play offs-Viertelfinalserien (best of five) der ICE Hockey League. In den Pre Play offs setzten sich der KAC in der Neuauflage des Vorjahrsfinales gegen Bozen ebenso mit zwei Siegen durch wie Znaim gegen die Grazer 99ers. Das hatte Konsequenzen: Die Grazer, der Klub von Ligapräsident Jochen Pildner Steinburg, verlängerten den Vertrag mit dem schwedischen Trainer Jens Gustafsson und seinem Assistenten Tommy Sjödin nicht. Das ist bereits der 18. Trainerwechsel seit der Klubgründung vor 23 Jahren.
Zum sechsten Mal geht der EC Red Bull Salzburg aus der Pole Position in die k.o.-Phase, dreimal folgte darauf der Meistertitel. Diesmal ist der insgesamt siebente nach sechs Jahren Titelpause das große Ziel. Wenn man der Kader nach starken Sommertransfers (Peter Schneider, Benjamin Nissner, Ali Wukowits, Ty Loney) und dem jüngsten Coup mit Torjäger Brian Lebler betrachtet, dann darf Znaim kein Stolperstein sein. Salzburg, seit 12. Dezember durchgehend auf Rang eins, müsste normal einer der drei österreichischen Klubs im Semifinale mit dem Sieger aus dem Duell zwischen Fehervar und Pustertal sein. Außer Salzburg sollte es auch für Villach mit seinen elf Ausländern, die der erfahrene Trainer Rob Daum immer forciert, gegen Laibach zu schaffen sein. Die meisten Emotionen gibt es sicher beim Duell zwischen Wien und Klagenfurt, zwischen den Vienna Capitals und dem KAC. Mittwoch Abend live zu sehen beim TV-Partner der ICE Hockey League, Puls 24.
Es gab bisher vier Play-off-Serien zwischen Capitals und KAC. 2005 und 2017 ging der Meistertitel danach an die Wiener, 2013 und 2019 an die Klagenfurter. In der ersten Phase der Play offs trafen sie bisher nie aufeinander. Die „Caps“ legen unter ihrem neuen Trainer Dave Barr mehr Wert auf die Defensive statt auf Spektakel, konnte daheim in 19 von 25 Partien punkten. Allerdings gewann der KAC seine letzten fünf Gastspiele in der Kagraner Halle. Mit dem Comeback von Thomas Koch und Pedersen steigerte sich auch der Titelverteidiger, der im Viertelfinale allerdings weiter auf seinen schnellsten Stürmer, Johannes Bischofberger, verzichten muss. Bei den Caps stürmt mit Matt Neal ein ehemaliger KAC-Legionär, interessant wird auch das dänische Duell zwischen KAC-Tormann Sebastian Dahm (Bild oben) und Capitals-Stürmer Nicolai Meyer. Bei Olympia in Peking spielten sie zusammen.
Apropos Tormann: Da ist bei den Capitals noch immer auf den 35 jährigen Bernhard Starkbaum Verlass, der im Grunddurchgang acht Shut-Outs schaffte. Für viele heißt das logische Finale Salzburg gegen KAC. Das wäre auch ein gutes Signal für Österreichs Eishockeyszene. Schon, weil beim KAC nur sechs Legionäre unter Vertrag stehen. Bei Salzburg, den Capitals und Villach sind es jeweils elf.
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