Fußball

Das Nachspiel um die rote Linie bei Rapid

Rapid ist ein Klub, bei dem immer etwas los ist, bei dem wohl nie Ruhe sein wird. Das bestätigte sich einen Tag vor dem Bundesligastart innerhalb von 21 Minuten. Zunächst wunderte sich Roland Schmid, im November der Verlierer im Präsidentenwahlkampf vor zehn Monaten, dass Rapid künftig auf ihn und sein Unternehmen Immo United als Sponsor verzichtet, dann folgte Rapids kurze und bündige Antwort mit etwas sarkastischem Unterton die alles in einem etwas anderen Licht erscheinen ließ. Wieder ein Nachspiel zur sicher überschrittenen roten Linie im Juni beim Geister-Heimspiel gegen Hartberg durch das unsägliche frauenfeindliche, sexistische, sicher zu spät entfernte Transparent vor dem leeren Fansektor. Nach dem Rückzug von „Bierpartner“ Ottakringer, für den mit der Brau-Union und Gösser rasch ein Ersatz parat war. „Cashback World“ hatte schon vor der Corona-Pause den Rückzug angekündigt.

Für Schmid war durch die zögerliche und zurückhaltende Reaktion Rapids auf das Transparent, die sich in einem total verunglückten „Sky“-Interview von Geschäftsführer Christoph Peschek dokumentierte, die rote Linie überschritten. Trotzdem habe er Rapid angeboten, die  bisher zweijährige Zusammenarbeit als Premium Partner fortzusetzen. Den  2021 auslaufenden Vertrag bis 2023  zu verlängern, was Rapid in Summe über drei Jahre eine höhere Summe als bisher gesichert hätte. Die Alternative hieß, den laufenden Vertrag gegen eine Abschlagzahlung von Schmid sofort, also ein Jahr vor dem Ende,  zu beenden. Dafür entschied sich Rapid. Worüber sich Schmid wunderte, weil damit in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auf eine hohe sechsstellige Summe pro Saison verzichtet wurde. In Summe sogar auf mehr als eine Million. Überdies zeigte er sich befremdet über den Versuch, ihn als schlechten Verlierer im Präsidentenrennen darzustellen.  Aber er werde sein Leben lang ein Fan von Rapid und ein Mitglied bleiben. Auch wenn er anders als bisher keine Loge mehr im Allianz-Stadion hat (Bild oben).

Was Schmid in seiner Aussendung nicht sagte, war, dass er für die Verlängerung des Sponsorvertrags eine personelle Änderung in der Geschäftsführung  verlangte. Der Konter von Rapid: Schmid habe den Verein bereits am 3. Juni über die Rückzugspläne mit Immo United informiert. Das belege eine Aktennotiz. Die damit Schmids Version in Zweifel zieht, da besagtes Spiel gegen Hartberg erst 18 Tage später stattfand. Schmid behauptet, erst vier Tage danach den Vertrag gekündigt zu haben. Das sieht Rapid etwas anders. Man habe sich um eine faire Lösung bemüht und die jetzt vollzogen. Man wünsche Schmid bei seiner neuen Tätigkeit als Sponsor der Vienna alles Gute und bedanke sich für die letzten zwei Jahre. Aber die Eigenständigkeit des Klubs müsse gewahrt bleiben. Was Bruckner, der zum Zeitpunkt des Hartberg-Spiels auf Urlaub war.  damit sagen wollte: Er stehe zu seinem Team, mit dem er zu Wahl angetreten war, lasse sich auch gegen Geld keinen herausschießen. Daher begnügt er sich mit einer Abschlagszahlung von 250.000 Euro. Man sei froh und stolz, dass so viele Fans und Partner in einer herausfordernden Zeit Rapid im Herzen tragen und werde im Interesse beider Partner zu dem Thema keine Stellungnahme mehr abgeben.

 

Foto: Facebook.

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