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Das ÖFB-Trainingszentrum ist notwendig: Wie lange wird über Aspern gejubelt?

Erstmals konnte Ried einen regierenden Europa League-Sieger als Gast bei der Weihnachtsfeier begrüßen. Seinen Ehrenkapitän Oliver Glasner, seit Jahren als Trainer auf Erfolgskurs, seit eineinhalb Jahren bei Eintracht Frankfurt. Er brachte Rieds Präsident Roland Daxl als Geschenk zwei Karten für das Champions League-Achtelfinale der Eintracht gegen Napoli mit. Bei der ÖFB-Weihnachtsfeier gab es sozusagen als Geschenk den 10:3-Beschuss des Präsidiums für den Bau eines Kompetenzzentrums in Aspern, das diskussionslos notwendig ist. Das freute auch Teamchef Ralf Rangnick, der nach seiner Erkrankung aus Leipzig kam. Ab 2026 könnte er mit dem Team im Nordosten von Wien trainieren, wenn er dann noch in Amt ist, bis dahin kein reizvolleres Angebot bekommen hat. Die Frage ist, ob in drei Jahren der Jubel über den Standort Aspern noch so groß wie derzeit ist.

Die Frage stellt sich, wenn man sich daran erinnert, dass bis zum Beginn der Ära von Marcel Koller das Team vor Heimspielen im Happel-Stadion gleich gegenüber im Viersterne-Hotel Hilton Waterfront am Handelskai wohnte. Damit gab es keine weite Wege zu den Trainingsplätzen. Mit der Übersiedlung in ein Innenstadthotel, zunächst ins Steigenberger in der Herrengasse gegenüber dem Innenministerium, dann ins noble Palais Hansen Kempinski am Ring, soll damals auch den Wünschen der Spieler nachgekommen worden sein. Die in einer belebteren Gegend als am Handelskai wohnen wollten, dafür auch Busfahrten zum Training in Kauf nahmen. Im Vergleich zu Aspern ist der Handelskai aber fast die Innenstadt. Derzeit wird kein Spieler etwas gegen den Standort Aspern sagen. Abwarten, ob das so sein wird, wenn sie 2026 dort zum ersten Mal die Zimmer bezogen haben.

Gegenüber dem Happel-Stadion hat Rapid sein Körner-Trainingszentrum. Grundstück und Gebäude wurden in der Präsidentenära von Martin Bruckner gekauft, also vor nicht so langer Zeit. Ob das nicht auch für den ÖFB möglich gewesen wäre, hätte er sich darum bemüht? Wenn Rapid drei neue Trainingsplätze bauen lassen kann, hätte dies auch der ÖFB geschafft. Der Rapid-Standort im Prater ist auch wegen des Hotels am Handelskai, durch das man sich ersparen hätte können, 60 Zimmer zu errichten, sicher der bessere und auch billigere als der in Aspern. Aber um den hat sich der ÖFB in Wahrheit nie wirklich bemüht. Das hat nichts mit Präsident Gerhard Milletich zu tun, sondern mit seinem Vorgänger Leo Windtner. Für den war es kein Thema, ein bestehendes Gebäude im Prater zu übernehmen und auszubauen. Für ihn gab es in den Gesprächen mit Wiens Sportstadtrat Peter Hacker nur das Ziel, ein Areal für einen Neubau zu bekommen. Es wurde eines in Aspern.

Foto: ÖFB.

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