Fußball

Das Rätseln über die grün-weiße Fitneß

319. Wiener Fussballderby, das erste im neuen Rapid-Zuhause in der alten Heimat Hütteldorf, seit Monaten ausverkaufte Tribünen, also rappelvoll. Und prominente Besucher: Jahrhundertrapidler Hans Krankl erstmals im neuen Stadion, kommt seinen Pflichten als „Sky“- Analytiker nach. Auch Montenegros  Verbandspräsident  mit grün-weißer Vergangenheit, „Il Genio“ Dejan Savicevic, hat sich angesagt. Veli Kavlak drückt auf der Tribüne für seinen Ex-Klub die Daumen: „Immer, wenn man glaubt, dass Rapid in einer Krise ist, folgt ein Derbysieg.“  Durch die Verletzungen  von Christoph Schösswendter und Christopher Dibon bilden erstmals in dieser Saison und in den nächsten Wochen Mario Sonnleitner und Max Hofmann das Abwehrzentrum  bilden. Sonnleitner kam in seiner siebenten Saison bei Rapid bisher auf keine Minute in einem Pflichtspiel, Hofmann immerhin auf 569 bei ei neun nationalen und internationalen Einsätzen. Ihr Ersatz,  der 18jährige Max Wöber, Rapid-intern als Riesentalent eingeschätzt, spielte bisher, wenn es um Punkte oder den Aufstieg im Cup ging, noch nicht unter Mike Büskens. Routinier Sonnleitner wird mit der Tatsache, dass ihm Büskens offenbar nicht sehr vertraut, besser umgehen können als Youngster Wöber.

Austria steht in dem Derby weniger unter Druck als Rapid nach einem Monat ohne Sieg. Nach dem  stellt sich die Frage: Ist Rapid fit genug für den  dritten Derbysieg hintereinander? Das zur Diskussion zu stellen, ist nach den letzten Partien berechtigt. Weil in denen Rapid nie den Eindruck einer fitten, spritzigen  Mannschaft hinterließ, die im Finish noch zulegen kann.  Trotz des späten Ausgleichs in der letzten Runde gegen Altach mit einem Mann weniger.  Fünf Tage später dann der Rückfall gegen Sassuolo nach den starken ersten 45 Minuten. Spieler, die vorher fast dominant agierten, verschwanden von der Bildfläche, kamen nicht vom Fleck, konnten keinem mehr trotz aller Bemühungen davonlaufen, wirkten am Ende der Kräfte,  ausgelaugt. Täuscht oder stimmt der Eindruck von der Luft nach oben, die es bei der Fitneß noch gibt?

Fakt ist, dass Austrias Trainer Thorsten Fink im Verlaufe der englischen Wochen mit der Dreifachbelastung mehr rotierte als Kollege Büskens. Fakt ist auch, dass es bei Rapid mehr Muskelverletzungen als vor einem Jahr gibt, noch letzte Saison die Belastungen und das Vertrauen auf mehrere Spieler  als jetzt verteilt war. Da gibt es nicht nur das Beispiel Sonnleitner, sondern etwa auch Auer. Warum Rapid letzte Saison im Herbst zu diesem Zeitpunkt noch fitter wirkte? Es darf gerätselt werden. Denn Rapid hat den Athletik-Trainer nicht gewechselt. Der heißt so wie bisher Alexander Steinbichler, galt bisher als grün-weiße Kraftquelle. Nicht anzunehmen, dass  er seine Methoden, sein Programm für diese Saison entscheidend verändert hat. Also muss es andere Gründe geben. Eine Überlegung: Vielleicht gibt´s eine neue Aufgabenverteilung im Trainerteam.

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