Fußball

Das reicht Salzburg gegen Austria, aber nicht in Lille! Violetter Ärger über 0:1

Christoph Freund, dem wieder genesenen Sportchef von Red Bull Salzburg, stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Auch ohne den  coronakranken Trainer Matthias Jaissle  gelang der zweite 1:0 (0:0)-Sieg dieser Saison über die Austria:  „Wir sind der glückliche Sieger, aber das nehmen wir gerne mit!“ Salzburg war die erste Mannschaft seit fast sieben Monaten, die Violett in der Generali-Arena bezwingen konnte. Das war aber das positivste an der Leistung, die speziell vor der Pause nicht Salzburg-Like war, unter dem gewohnten Niveau. Die erste Hälfte war sicher die schwächste des  Meisters in diesem Jahr. Da war die Austria im 5-3-2 mit Eric Martel und Markus Suttner im Abwehrzentrum, dem 18 jährigen Ziad el Shiwi als Linksverteidiger, sogar die aktivere und aggressivere Mannschaft. Tormann Patrick Pentz bekam den ersten Salzburg-Schuss erst in der 50. Minute zu halten. Und der war harmlos. Zur ersten Chance kam der überlegene Tabellenführer erst danach. Aber durch einen fatalen Rückpass des Ex-Salzburgers Georg Teigl. So lief der diskrete Teamneuling Junior Adamu alleine auf Pentz, konnte ihn aber nicht bezwingen. Eine seiner letzten Aktionen, ehe Karim Adeyemi für ihn kam und kurz später das Goldtor erzielte.

Jaissle stand während des Spiels aus der häuslichen Quarantäne mit seinem Stab, sprich den Video-Analysten auf der Medientribüne, in Kontakt. Auf der Bank ging es ohne ihn ziemlich hektisch zu. Bald musste der vierte Offizielle, Oliver Fluch, Jaissles Assistenten Florens Koch und Alexander Hauser darauf aufmerksam machen, dass nur einer von ihnen in der Caching Zone stehen darf.  Denn bei fast jeder Standardsituation, egal ob für Salzburg oder die Austria, kam Hauser von der Bank nach vorne, um gestenreich Anweisungen zu geben. Da musste sich dann Koch wieder zurückziehen. Der auch viel redete und deutete. Nach einer halben Stunde  sprach Verteidiger Rasmus Kristensen eindringlich auf beide ein. Man hätte es so deuten können, dass er sie zu mehr Ruhe aufforderte. Wie „unsortiert“ Salzburg vor der Pause agierte, zeigte auch der Amerikaner Brenden Aaronson. Als Noah Okafor am Boden lang, spielte Austrias Vesel Demaku den Ball ins Out, damit der Schweizer behandelt werden konnte. Plötzlich stand Okafor selbst auf. Nach dem Outeinwurf von Kristensen gab aber Aaronson den Ball nicht den Austrianer zurück, was in solchen Fällen das übliche Fair Play gewesen wäre, sondern leitete einen Angriff ein. Als die Austrianer die Situation geklärt hatten, liefen sie empört auf Aaronson zu. Referee Andreas Heiss gelang es, die Gemüter zu beruhigen. Die Austria-Fans nützen die Chance zu nicht gerade feinen Sprechchören gegen Bullen.

Salzburg fehlten außer dem Trainer die angeschlagenen Max Wöber und Benjamin Sesko, Adeyemi, Luka Sucic und Jerome Onguene begannen auf der Bank. Zur zweiten Hälfte kam Onguene für Oumar Solet und Sucic für den Argentinier Nicolas Capaldo, Adeyemi nach einer Stunde. So viel man kritisieren darf, muss man auch feststellen, dass Tormann Philipp Köhn nur einmal bei einem Kopfball von Marco Djuricin gefordert wurde. Diese Leistung reichte zwar zu einem Arbeitssieg gegen die Austria, wird aber in zweieinhalb Woche bei Frankreichs Meister Lille zu wenig sein, um in der Champions League zu punkten. Das wusste auch Freund, ohne es auszusprechen: „Es war viel, was in den letzten Tagen nach der Niederlage in Wolfsburg auf die Mannschaft eingeprasselt ist.“

Austria stand nach eine starken Leistung, für die Trainer Manfred Schmid nur Lob und Anerkennung hatte, mit leeren Händen da, fiel damit unter den Strich: „Wir haben uns nicht belohnt!“ Für Ärger sorgte das einzige Tor des Abends. Weil Salzburgs Kapitän Andreas Ulmer Austrias Innenverteidiger Lukas Mühl berührte, dadurch freie Bahn bekam, die er zum idealen Assist für Adeyemi nützte: „Für mich eine Fehlentscheidung“, legte sich Schmid fest. So musste es natürlich auch Mühl sehen: „Jeder, der Fußball gespielt hat, weiß, was ein Schlag gegen die Hüfte bedeutet!“ Der VAR, Rene Eisner sah aber keine schwere Fehlentscheidung von Heiss, als er kein Foul von Ulmer sah. Daher griff er nach Überprüfung der Szene nicht ein, zählte der Treffer. So bitter es für Austria auch war: Geschickt stellte sich Mühl  nicht an. Die Offensivspieler wie Djuricin (Bild oben) konnten sich in Strafraumnähe  nie entscheidend durchsetzen. Aber die jungen Kräfte, egal ob El Sheiwi, Matthias Braunöder, Demaku oder Muharem Huskovic, bewiesen ihr  Potenzial. Das lobte auch Freund: „Junge Burschen, die richtig gute Fußballer sind.“

 

Foto: Red Bull Salzburg.

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