Fußball

Das Team kostet viel Geld! Was Österreich im Windsor Park von Belfast erwartet

Einen sechsstelligen Betrag, der sicher über einer halben Million Euro liegt, kosten dem ÖFB die eineinhalb Wochen des Nationalteams mit den drei  Spielen gegen Griechenland sowie in Nordirland und Rumänien. So viel kommt schon zusammen: Kosten für die Veranstaltung im Wörthersee-Stadion, für das Chartermaschine, für die Flüge der Legionäre zum Team und drei Hotels. Um die Spieler in Corona-Zeiten mit eigener Etage, eigenem Aufenthalts- und Speiseraum besser abschirmen zu können, muss der ÖFB im „höheren Segment“, wie es Geschäftsführer Bernhard Neuhold nannte, buchen. Das Hotel Werzer in Pörtschach, ein Fünfsternehaus, bietet auf seiner Homepage die Nacht ab 104 Euro an. Der ÖFB-Tross brauchte 50 Einzelzimmer. Mengenrabatt gab´s keinen, da das Hotel sehr gut gebucht war: „Es war sogar schwierig, das benötigte Kontingent zu bekommen“, behauptete Neuhold. Also kosteten allein die vier Nächte  von Montag bis Freitag  insgesamt sicher über 20.000 Euro.

Etwas günstiger war die Lage in Sachen Charterflugzeug. Da viele Maschinen derzeit am Boden stehen, gibt es mehrere Möglichkeiten und daher günstigere Preise als normal. Auch für die AUA-Maschine, mit der das Team am Freitag von Klagenfurt nach Belfast flog, die dort bis Montag auf das Team wartet, um es dann nach Bukarest zu fliegen und Donnerstag Vormittag zurück nach Wien. Da werden die 15 Legionäre aus den deutschen Klubs nicht an Bord sein. Für die wurden Tickets in der Linienmaschine von Bukarest nach Frankfurt in der Business-Class gebucht. Denn kommenden Donnerstag gilt in Deutschland mit Ausnahme des Bundeslands Bremen (weshalb Marco Friedl nicht dabei ist) noch der Covid 19-Test, den sich die Spieler Dienstag in Ploiesti unterziehen müssen und verhindert, dass sie in eine fünftägige Quarantäne müssen. Ansonst hätten Bayern München, Eintracht Frankfurt, Leverkusen, Mainz, Wolfsburg, Hoffenheim und Augsburg keine Abstellpflicht gehabt.

Nach Belfast flogen Freitag neun der 13 Spieler, die dorrt in der Nations League 2018 am 18. November bei Österreichs 2:1 im Einsatz waren. Von ihnen fehlen Andreas Ulmer wegen der Corona-Fälle in Salzburg, Anderlecht-Legionär Peter Zulj, Marko Arnautovic, der in China bleiben musste sowie der verletzte Valentino Lazaro, der damals in der 93. Minute das Siegestor erzielte. Von den neun werden Sonntag im Windsor-Park sicher Stefan Lainer, Martin Hinteregger, Kapitän Julian Baumgartlinger, Xaver Schlager (erzielte im November 2018 das Führungstor) David Alaba und Michael Gregoritsch zur Startelf gehören. Bei Aleksandar Dragovic und Stefan Ilsanker ist das noch offen, Tormann Heinz Lindner sitzt sicher auf der Bank. Entgegen seinen Gewohnheiten verriet Teamchef Franco Foda bereits zwei Tage vor dem Spiel, dass Pavao Pervan zwischen den Pfosten zu seinem dritten Länderspiel kommen wird.

Was Österreich in er nordirischen Hauptstadt erwarten wird? Ein anderer Teamchef als 2018. Ian Baraclough, damals noch für die U 21 zuständig, folgte auf Michael O´Neill, der in England versucht, Zweitligist Stoke in Richtung Aufstieg zu bringen. Und wahrscheinlich vier neue Spieler. Die auch Mittwoch beim Sieg im Play.off-Semifinale um das EM-Ticket gegen  Bosnien in Sarajevo (4:3 im Elfmeterschießen nach 1:1) dabei waren. Etwa Tormann Bailey Peacock-Farrell, einer  von vier Spielern, die von einem Klub der Premier League kommen. Peacock-Farrell, bei Burnley die Nummer zwei hinter Englands Teamkeeper Nick Pope, in 15 Monaten ohne einzigen Einsatz in der Premier League, war einer der Helden von Sarajevo, weil er im Penaltyschießen einen Elfmeter hielt. Gefeiert wurde vor allem Liam Boyce, Stürmer von Schottland Zweitligist Hearts of Midlothian. Er verwandelte mit seiner einzigen Ballberührung den entscheidenden Elfmeter zum Aufstieg ins Finale gegen die Slowakei in Belfast. So etwas nennt man geglückter Wechsel in der letzten Minute der Verlängerung.

Als Held gilt auch Kapitän Steven Davis, Mittelfeldspieler von den Glasgow Rangers, der in Bosnien sein 120. Länderspiel bestritt. Mit großen Happy End: Erstmals musste Nordirland bei einem Bewerbspiel ins Elfmeterschießen und das wurde gewonnen. Das sollt trotz des Kraftakts über 120 Minuten auch noch Sonntag beflügeln. Die Nordiren erinnerten in Sarajevo in ihrem 3-5-2 nur in den schwachen ersten 20 Minuten, in denen sie das Tor kassierten, in Rückstand gerieten, an das Team, das im September daheim gegen Norwegen ein 1:5-Debakel erlitten hatte. Kämpften sich aber ins Spiel zurück, hielten dagegen. Damit rechnet Foda auch Sonntag. Trotzdem bleibt Österreich Favorit. Die Quote auf den Gruppensieger Österreich steht auf 2,20, die auf Außenseiter Nordirland auf 18,00!

Übrigens: Wegen der  Reisewarnungen für Nordirland und Rumänien wird sowohl in Belfast als auch drei Tage später in Ploiesti kein einziger österreichischer Journalist vor Ort sein.

Foto: UEFA.

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